Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – Speerwurf (Männer)

Der Speerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde am 26. und 27. Juli 1980 im Olympiastadion Luschniki ausgetragen. Achtzehn Athleten nahmen teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinSpeerwurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer18 Athleten aus 11 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Luschniki
Wettkampfphase26. Juli 1980 (Qualifikation)
27. Juli 1980 (Finale)
Medaillengewinner
Dainis Kūla (Sowjetunion 1955 URS)
Alexander Makarow (Sowjetunion 1955 URS)
Wolfgang Hanisch (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR)
Das Luschniki-Stadion während der Eröffnungsfeier dieser Spiele

Olympiasieger wurde Dainis Kūla aus der Sowjetunion. Er gewann vor seinem Landsmann Alexander Makarow und Wolfgang Hanisch aus der DDR.

Für die DDR gingen neben dem Medaillengewinner Hanisch Detlef Fuhrmann und Detlef Michel an den Start. Michel scheiterte in der Qualifikation, Fuhrmann erreichte das Finale und wurde Siebter.
Werfer aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athleten aus der Bundesrepublik Deutschland waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Bestehende Rekorde

Weltrekord96,72 mFerenc Paragi (Ungarn 1957  Ungarn)Tata, Ungarn23. April 1980[1]
Olympischer Rekord94,58 mMiklós Németh (Ungarn 1957  Ungarn)Finale OS Montreal, Kanada26. Juli 1976

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der sowjetische Olympiasieger Dainis Kūla verfehlte diesen Rekord mit dem weiteten Wurf der Konkurrenz auf 91,20 m im Finale um 2,38 m. Zum Weltrekord fehlten ihm 5,52 m.

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athleten traten am 26. Juli zu einer Qualifikationsrunde an, die wegen der geringen Teilnehmerzahl gemeinsam in einer Gruppe durchgeführt wurde. Zehn Wettbewerber – hellblau unterlegt – übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 80,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld nach den nächstbesten Weiten um weitere zwei Athleten – hellgrün unterlegt – auf zwölf Werfer aufgefüllt, sodass schließlich 78,74 m für den Finaleinzug ausreichten. Das Finale wurde am 27. Juli ausgetragen.

Zeitplan

26. Juli, 12:25 Uhr: Qualifikation
27. Juli, 17:15 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Moskau (UTC+3) angegeben.

Qualifikation

Detlef Michel fehlten mit seinen 78,34 m vierzig Zentimeter zur Finalteilnahme

Datum: 26. Juli 1980, 12:25 Uhr[3]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Ferenc ParagiUngarn 1957  Ungarnx72,60 m88,76 m88,76 m
2Wolfgang HanischDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR75,24 m85,82 m85,82 m
3Dainis KūlaSowjetunion 1955  Sowjetunion85,76 m85,76 m
4Miklós NémethUngarn 1957  Ungarn84,84 m84,84 m
5Antero PuranenFinnland  Finnland74,78 m84,02 m84,02 m
6Alexander MakarowSowjetunion 1955  Sowjetunion83,32 m83,32 m
7Heino PuusteSowjetunion 1955  Sowjetunion82,96 m82,96 m
8Justin AropUganda  Uganda63,02 m76,64 m82,68 m82,68 m
9Aimo AhoFinnland  Finnland70,84 m78,50 m82,12 m82,12 m
10Pentti SinersaariFinnland  Finnlandx80,30 m80,30 m
11Detlef FuhrmannDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR72,12 mx78,80 m78,80 m
12Stefan StoikowBulgarien 1971  Bulgarien70,62 m78,74 m71,00 m78,74 m
13Detlef MichelDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR73,30 m78,34 m71,00 m78,34 m
14David OttleyIOC  Großbritannienx77,20 m71,94 m77,20 m
15Dariusz AdamusPolen 1980  Polen69,68 m75,72 m76,82 m76,82 m
16Zakayo MalekwaTansania  Tansania71,58 mx61,66 m71,58 m
17Inoussa DangouBenin Volksrepublik  Benin54,20 m63,56 mx63,56 m
18Milkessa ChalchisaAthiopien 1975  Äthiopienx51,04 m47,68 m51,04 m

Finale

Datum: 27. Juli 1980, 17:15 Uhr[3]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultat
1Dainis KūlaSowjetunion 1955  Sowjetunionxx88,88 m91,20 mxx91,20 m
2Alexander MakarowSowjetunion 1955  Sowjetunion85,84 m83,48 mx84,40 m88,04 m89,64 m89,64 m
3Wolfgang HanischDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR86,72 m73,74 m84,04 mxxx86,72 m
4Heino PuusteSowjetunion 1955  Sowjetunion86,10 mxxx86,10 m
5Antero PuranenFinnland  Finnland85,12 mxx78,14 mx82,94 m85,12 m
6Pentti SinersaariFinnland  Finnland75,08 m84,34 m82,86 mxxx84,34 m
7Detlef FuhrmannDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR68,44 m81,02 m81,44 m83,50 m80,42 m80,96 m83,50 m
8Miklós NémethUngarn 1957  Ungarn76,60 m74,06 m81,46 m81,38 m82,40 m76,22 m82,40 m
9Aimo AhoFinnland  Finnland75,82 m80,58 m78,86 mnicht im Finale der
besten acht Werferinnen
80,58 m
10Ferenc ParagiUngarn 1957  Ungarnx75,46 m79,52 m79,52 m
11Stefan StoikowBulgarien 1971  Bulgarien77,32 m74,38 m79,04 m79,04 m
12Justin AropUganda  Uganda53,56 m77,34 mx77,34 m

Der Ungar Ferenc Paragi hatte im April des Olympiajahres den Weltrekord seines Landsmanns Miklós Németh verbessert und hatte sich in eine Favoritenposition für diesen Wettbewerb gebracht. Auch in der Qualifikation erzielte er die größte Weite. Weitere Medaillenkandidaten waren vor allem die beiden DDR-Werfer Wolfgang Hanisch, Dritter der Europameisterschaften 1978, und Detlef Michel, EM-Vierter. Auch von den sowjetischen Athleten wurde bei ihren Spielen im eigenen Land einiges erwartet. Miklós Németh dagegen hatte nicht mehr die Form, die ihm vier Jahre zuvor den Olympiasieg eingebracht hatte. Überraschend verpasste Michel den Einzug ins Finale.

In diesem Finale setzte sich im ersten Versuch Hanisch an die Spitze. Hinter ihm lagen die beiden sowjetischen Werfer Heino Puuste und Alexander Makarow. Die Qualität der Weiten hielt sich allerdings noch in Grenzen. Einen Führungswechsel gab es in der dritten Runde. Kūla warf den Speer auf 88,88 m. Das Sportgerät landete jedoch so flach, dass eigentlich ein Regelverstoß vorlag. Dennoch zeigten die Kampfrichter den Versuch als gültig an. Kūla führte nun vor Hanisch, Puuste und Makarow. Im nächsten Durchgang beseitigte Kūla jedoch die Zweifel und steigerte seine Weite auf 91,20 m. Makarow verbesserte sich mit seinem fünften Versuch auf 88,04 m und lag nun vor Hanisch. Makarows 89,64 m in der letzten Runde änderten nichts mehr an der Reihenfolge. Dainis Kūla wurde mit dem einzigen 90-Meter-Wurf der Konkurrenz Olympiasieger vor Alexander Makarow. Die Bronzemedaille gewann Wolfgang Hanisch vor Heino Puuste sowie den beiden Finnen Antero Puranen und Pentti Sinersaari.[4]

Videolinks

Weblinks

Einzelnachweise