Frank Gehry

kanadisch-US-amerikanischer Architekt und Designer

Frank Owen Gehry, CC [fɹæŋk ˈoʊən ˈɡɛəɹi] (* 28. Februar 1929 in Toronto; eigentlich Frank Owen Goldberg[1]) ist ein kanadisch-US-amerikanischer Architekt und Designer, der seit 1947 in Kalifornien lebt. Für seine dekonstruktivistische Architektur wurde ihm 1989 der Pritzker-Preis verliehen. Die New York Times bezeichnete ihn als den „höchstgepriesenen amerikanischen Architekten seit Frank Lloyd Wright“.[2] Sein 1997 fertiggestelltes und außerordentlich expressiv gestaltetes Guggenheim-Museum im spanischen Bilbao hatte und hat eine derart große Ausstrahlung auf die Stadt und darüber hinaus, dass sich Bilbao von einer alten Industrie- hin zu einer modernen „Kulturstadt“ entwickeln konnte. Diese Wandlung war so exemplarisch, dass es dafür inzwischen einen eigenen Fachbegriff gibt: den Bilbao-Effekt.

Frank Gehry, 2007

Leben

Gehry-Wohnhaus in Santa Monica

Gehry ist der Sohn von Irving und Thelma Goldberg, deren Eltern als Immigranten jüdisch-polnischer Herkunft ins Land kamen. Sein Vater betrieb bis zum staatlichen Verbot den Verkauf von Glücksspielmaschinen an die Bars in der Umgebung von Timmins im östlichen Ontario, das damals eine Goldgräberstadt war.[3] Aus Abfällen des großväterlichen Eisen- und Haushaltswarenladens bastelte er als Junge seine ersten Häuser und Städte zusammen.[3]An der University of Southern California (USC) in Los Angeles studierte Gehry Architektur bis 1954, das Studium finanzierte er mit dem Fahren von LKW-Transporten.[3] Lehrer war unter anderem Gregory Ain.[4]

Seine erste Frau Anita war unglücklich mit seinem Nachnamen und sie schlug ihm daher gemeinsam mit ihrer Mutter 1954 vor, Goldberg in den weniger offensichtlich jüdischen Namen Gehry zu ändern, was er umgehend tat. Danach nahm er ein Zweitstudium für Stadtplanung an der Harvard Graduate School of Design auf. Seit 1962 betreibt er ein eigenes Architekturbüro in Los Angeles unter dem Namen Gehry Partners, LLP. Während der ersten Ehe (die 1968 geschieden wurde) bekam das Paar zwei Töchter.

Seit 1975 ist Gehry mit der Panamaerin Berta Isabel Aguilera verheiratet.[5] Er hat mit ihr zwei Söhne. Nach der Geburt ihres ersten Sohnes zog die Familie in ein größeres Haus aus den 1920er Jahren. Seine Frau ermutigte ihn, ihr Wohnhaus in Santa Monica (in dem sie noch heute wohnen) nach seinen Vorstellungen kühn umzugestalten und zu erweitern. 1980 wurde das Gebäude vom American Institute of Architects (AIA) ausgezeichnet.[6]

Architektur

Zu Anfang seiner Karriere baute Gehry konventionell. Gegen Ende der 1970er Jahre veränderte er seine architektonische Formensprache, indem er begann, vermeintlich „ärmliche“ Materialien wie Sperrholz, Wellblech und im Möbelbau sogar Wellpappe einzusetzen. Charakteristisch für Gehrys Baustil sind seitdem abgewinkelte Ebenen, kippende Räume, umgekehrte Formen und eine gebrochene Geometrie. Seine Bauten haben, als typisch dekonstruktivistische Gebäude, einen collagenhaft aufgebauten Charakter, indem auseinanderstrebende Bauelemente verknüpft werden, die ein Ineinanderfließen der Räume realisieren sollen. Ebenso konzipierte er zahlreiche Inneneinrichtungen und Möbelentwürfe.

In der Popkultur

In Episode 14 der 16. Staffel der Zeichentrickserie Die Simpsons hatte Frank Gehry im Jahr 2005 einen Gastauftritt.[7]

Bauten und Entwürfe

Gehry-Tower in Hannover
Neuer Zollhof im Düsseldorfer Medienhafen
Stata Center, Cambridge, Massachusetts, USA
Guggenheim-Museum, Bilbao, Spanien
Tanzendes Haus in Prag
Sozialer Wohnungsbau in Frankfurt-Goldstein
Biodiversidad Museum in Panama-Stadt
Energie-Forum-Innovation in Bad Oeynhausen
Lou Ruvo Center for Brain Health in Las Vegas, Nevada/USA
El Peix, Passeig Marítim de la Barceloneta (Port Olímpic), Barcelona
Marta Herford

In Planung

Möbel

1969–1972 entwarf Gehry die Kartonmöbelserie „Easy Edges“.Seit 1990 werden bei der US-amerikanischen Firma Knoll International seine Sitzmöbel aus gebogenem, sechs- bis neunlagig geklebtem Weißahornholz gefertigt. Zur Serie gehört auch der Cross Check Chair.

Bühnenbilder

2015 entwarf Gehry die Bühnenbilder für Glucks Oper Orfeo ed Euridice in einer Inszenierung der Berliner Staatsoper.[16] 2021 schuf er die Bühnenbilder für die Oper Iphigenia von Wayne Shorter, die am Cutler Majestic Theatre in Boston uraufgeführt wurde.[17]

Auszeichnungen (Auswahl)

Literatur (Auswahl)

Filmografie

Weblinks

Bilder

Commons: Frank Gehry – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellenangaben