Großer Preis der Niederlande 1969

Formel-1-Rennen

Der Große Preis der Niederlande 1969 (offiziell XVII Grote Prijs van Nederland) fand am 21. Juni auf dem Circuit Park Zandvoort in Zandvoort statt und war das vierte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1969.

 Großer Preis der Niederlande 1969
Renndaten
4. von 11 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1969
Streckenprofil
Name:XVII Grote Prijs van Nederland
Datum:21. Juni 1969
Ort:Zandvoort
Kurs:Circuit Park Zandvoort
Länge:374,22 km in 90 Runden à 4,158 km

Wetter:sonnig und warm
Pole-Position
Fahrer:Osterreich Jochen RindtVereinigtes Konigreich Lotus
Zeit:1:20,85 min
Schnellste Runde
Fahrer:Vereinigtes Konigreich Jackie StewartFrankreich Matra
Zeit:1:22,94 min (Runde 5)
Podium
Erster:Vereinigtes Konigreich Jackie StewartFrankreich Matra
Zweiter:Schweiz Jo SiffertVereinigtes Konigreich Lotus
Dritter:Neuseeland Chris AmonItalien Ferrari

Berichte

Hintergrund

Jackie Stewart mit Prinz Bernhard der Niederlande bei der Siegerehrung
Jo Siffert auf dem Weg zum zweiten Gesamtrang
Jochen Rindt nach seinem Ausfall

Aufgrund von Sicherheitsbedenken seitens der Grand Prix Drivers’ Association gegenüber der Rennstrecke in Spa-Francorchamps war der eigentlich für die Saison 1969 vorgesehene Große Preis von Belgien abgesagt worden. Demzufolge lag eine fünfwöchige Pause zwischen dem Monaco-GP und dem folgenden WM-Lauf.

Einige Konstrukteure hatten diese Zeitspanne genutzt, um nach dem Verbot der hohen Heckflügel neue Varianten aerodynamischer Hilfsmittel zu entwickeln. So traten einige Fahrzeuge mit Flügeln an, die direkt an der Karosserie montiert waren. Dies stand mit den neuen Regeln im Einklang und wurde fortan zur gängigen Bauform für Front- und Heckflügel. Zudem experimentierten die Teams Matra und Lotus mit allradgetriebenen Wagen. Jackie Stewart testete den Matra MS84 und Graham Hill den Lotus 63 während des Trainings. Fürs Rennen qualifizierten sich beide jedoch mit ihren herkömmlichen heckgetriebenen Wagen.

Auch B.R.M. brachte mit dem P139 eine Neuentwicklung mit nach Zandvoort, die von John Surtees im Training gefahren und für noch nicht ausgereift befunden wurde.

Das Privatteam Antique Automobiles setzte anstatt des Cooper T86 einen moderneren McLaren M7A ein. Der Cooper hatte sich als nicht mehr konkurrenzfähig erwiesen und war in Monaco nur aufgrund der hohen Ausfallrate der Konkurrenz in die Nähe der Punkteränge gekommen.

In aller Munde war an diesem Wochenende die Nachricht, dass Ferrari eine Zusammenarbeit mit der Fiat S.p.A. in die Wege geleitet hatte. Daher wurde prophezeit, dass das in dieser Saison bisher eher unspektakulär auftretende Rennteam aufgrund der nun verbesserten finanziellen Situation fortan wieder konkurrenzfähiger werden dürfte.[1]

Training

Der von seiner Verletzung, die er sich beim Spanien-GP zugezogen hatte, genesene Lotus-Stammfahrer Jochen Rindt fuhr die schnellste Trainingszeit und blieb dabei als einziger Fahrer unter 1:21 Minuten. Neben ihm qualifizierten sich Stewart und Hill für die erste Startreihe. Chris Amon und Jacky Ickx teilten sich die zweite Reihe.[2]

Rennen

Hill übernahm zunächst die Spitzenposition, die Rindt als Zweitplatzierter zu einer Lotus-Doppelführung ausbaute. Es folgten Stewart und Amon vor dem sehr gut gestarteten Denis Hulme. In der dritten Runde überholte Rindt seinen Teamkollegen Hill. Wenig später gelang dies auch Stewart. Dieser kam in Runde 17 kampflos in die Spitzenposition, da Rindt aufgrund eines mechanischen Defektes ausfiel. Jo Siffert, der sich zwischenzeitlich bis auf Rang drei vorgekämpft hatte, gelangte durch Rindts Ausfall auf Rang zwei.

Dadurch, dass Hill plötzlich aufgrund von Handlingproblemen die Box ansteuerte, ergab sich in den letzten Runden zwischen Hulme, Amon, Ickx und Jack Brabham ein spannender Wettkampf um den dritten Platz. Dieser zog die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich, sodass der ungefährdete Sieg von Jackie Stewart fast nur am Rande registriert wurde.[3]

Meldeliste

TeamNr.FahrerChassisMotorReifen
Vereinigtes Konigreich  Gold Leaf Team Lotus01Vereinigtes Konigreich  Graham HillLotus 63[T 1]Ford Cosworth DFV 3.0 V8F
01Lotus 49B
02Osterreich  Jochen Rindt
Vereinigtes Konigreich  Matra International (Tyrrell)04Vereinigtes Konigreich  Jackie StewartMatra MS84[T 1]D
04Matra MS80
05Frankreich  Jean-Pierre Beltoise
Vereinigtes Konigreich  Bruce McLaren Motor Racing06Neuseeland  Bruce McLarenMcLaren M7CG
07Neuseeland  Denis HulmeMcLaren M7A
Italien  Scuderia Ferrari SpA SEFAC08Neuseeland  Chris AmonFerrari 312 (1969)Ferrari 255C 3.0 V12F
Vereinigtes Konigreich  Rob Walker Racing Team09Schweiz  Jo SiffertLotus 49BFord Cosworth DFV 3.0 V8F
Vereinigtes Konigreich  Motor Racing Developments10Australien  Jack BrabhamBrabham BT26AG
11Belgien  Jacky Ickx
Vereinigtes Konigreich  Owen Racing Organisation12Vereinigtes Konigreich  John SurteesBRM P139[T 1]BRM P142 3.0 V12D
14BRM P138
15Vereinigtes Konigreich  Jackie OliverBRM P133
Vereinigtes Konigreich  Frank Williams Racing Cars16Vereinigtes Konigreich  Piers CourageBrabham BT26AFord Cosworth DFV 3.0 V8D
Schweiz Silvio Moser Racing Team17Schweiz  Silvio MoserBrabham BT24G
Vereinigtes Konigreich Antique Automobiles18Vereinigtes Konigreich  Vic ElfordMcLaren M7AG

Anmerkungen

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos.FahrerKonstrukteurZeitØ-GeschwindigkeitStart
01Osterreich  Jochen RindtVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford1:20,85185,143 km/h01
02Vereinigtes Konigreich  Jackie StewartFrankreich  Matra-Ford1:21,14184,481 km/h02
03Vereinigtes Konigreich  Graham HillVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford1:22,01182,524 km/h03
04Neuseeland  Chris AmonItalien  Ferrari1:22,69181,023 km/h04
05Belgien  Jacky IckxVereinigtes Konigreich  Brabham-Ford1:22,85180,674 km/h05
06Neuseeland  Bruce McLarenVereinigtes Konigreich  McLaren-Ford1:22,87180,630 km/h06
07Neuseeland  Denis HulmeVereinigtes Konigreich  McLaren-Ford1:23,07180,195 km/h07
08Australien  Jack BrabhamVereinigtes Konigreich  Brabham-Ford1:23,10180,130 km/h08
09Vereinigtes Konigreich  Piers CourageVereinigtes Konigreich  Brabham-Ford1:23,36179,568 km/h09
10Schweiz  Jo SiffertVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford1:23,94178,327 km/h10
11Frankreich  Jean-Pierre BeltoiseFrankreich  Matra-Ford1:24,44177,271 km/h11
12Vereinigtes Konigreich  John SurteesVereinigtes Konigreich  B.R.M.1:25,07175,959 km/h12
13Vereinigtes Konigreich  Jackie OliverVereinigtes Konigreich  B.R.M.1:25,11175,876 km/h13
14Schweiz  Silvio MoserVereinigtes Konigreich  Brabham-Ford1:26,50173,050 km/h14
15Vereinigtes Konigreich  Vic ElfordVereinigtes Konigreich  McLaren-Ford1:28,47169,196 km/h15

Rennen

Pos.FahrerKonstrukteurRundenStoppsZeitStartSchnellste Runde
01Vereinigtes Konigreich  Jackie StewartFrankreich  Matra-Ford9002:06:42,08021:22,94 (05.)
02Schweiz  Jo SiffertVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford900+ 24,52101:23,33
03Neuseeland  Chris AmonItalien  Ferrari900+ 30,51041:22,97
04Neuseeland  Denis HulmeVereinigtes Konigreich  McLaren-Ford900+ 37,16071:23,62
05Belgien  Jacky IckxVereinigtes Konigreich  Brabham-Ford900+ 37,67051:23,19
06Australien  Jack BrabhamVereinigtes Konigreich  Brabham-Ford900+ 1:10,81081:24,10
07Vereinigtes Konigreich  Graham HillVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford881+ 2 Runden031:23,66
08Frankreich  Jean-Pierre BeltoiseFrankreich  Matra-Ford870+ 3 Runden111:24,99
09Vereinigtes Konigreich  John SurteesVereinigtes Konigreich  B.R.M.870+ 3 Runden121:26,52
10Vereinigtes Konigreich  Vic ElfordVereinigtes Konigreich  McLaren-Ford840+ 6 Runden151:28,65
Schweiz  Silvio MoserVereinigtes Konigreich  Brabham-Ford540DNF141:26,23
Neuseeland  Bruce McLarenVereinigtes Konigreich  McLaren-Ford240DNF061:24,56
Osterreich  Jochen RindtVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford160DNF011:22,96
Vereinigtes Konigreich  Piers CourageVereinigtes Konigreich  Brabham-Ford120DNF091:26,93
Vereinigtes Konigreich  Jackie OliverVereinigtes Konigreich  B.R.M.90DNF131:26,91

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkt(e). Die besten fünf Ergebnisse der ersten sechs und die besten vier der letzten fünf Rennen zählten zur Meisterschaft. In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.

Fahrerwertung

Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
01Vereinigtes Konigreich  Jackie StewartMatra-Ford27
02Vereinigtes Konigreich  Graham HillLotus-Ford15
03Schweiz  Joseph SiffertLotus-Ford13
04Neuseeland  Denis HulmeMcLaren-Ford11
05Neuseeland  Bruce McLarenMcLaren-Ford10
06Vereinigtes Konigreich  Piers CourageBrabham-Ford6
07Frankreich  Jean-Pierre BeltoiseMatra-Ford5
08Neuseeland  Chris AmonFerrari4
09Vereinigtes Konigreich  Richard AttwoodLotus-Ford3
10Belgien  Jacky IckxBrabham-Ford3
11Vereinigtes Konigreich  John SurteesB.R.M.2
Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
12Australien  Jack BrabhamBrabham-Ford1
13Vereinigtes Konigreich  Jackie OliverB.R.M.0
14Vereinigtes Konigreich  Vic ElfordMcLaren-Ford / Cooper-Maserati0
15Rhodesien  Sam TingleBrabham-Repco0
Sudafrika 1961  Peter de KlerkBrabham-Repco0
Osterreich  Jochen RindtLotus-Ford0
Mexiko  Pedro RodríguezB.R.M.0
Vereinigte Staaten  Mario AndrettiLotus-Ford0
Rhodesien  John LoveLotus-Ford0
Sudafrika 1961  Basil van RooyenMcLaren-Ford0
Schweiz  Silvio MoserBrabham-Ford0

Konstrukteurswertung

Pos.KonstrukteurPunkte
01Frankreich  Matra-Ford27
03Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford21
02Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford15
04Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford9
Pos.KonstrukteurPunkte
05Italien  Ferrari4
06Vereinigtes Konigreich  B.R.M.2
07Vereinigtes Konigreich  Cooper-Maserati0
08Vereinigtes Konigreich  Brabham-Repco0
  • YouTube: 1969 F1 Grosser Preis der Niederlande (Dutch G.P.) Farb Doku-Report des WDR zum Grossen Preis der Niederlande vom 21. Juni 1969, ausgetragen in Zandvoort, NL, mit Interviews von Jochen Rindt und Colin Chapman, zum Thema Sicherheit und Flügel.

Einzelnachweise