Eine Vielzahl chemischer Elemente ist nach Städten, Ländern oder Kontinenten benannt. Einige lassen die Herkunft ihrer Entdecker erkennen (z. B. Scandium und Francium) oder es werden mit der Bezeichnung bedeutende Naturwissenschaftler geehrt (z. B. Einsteinium, Curium und Mendelevium).
Wieder andere Elemente haben ihre ursprünglichen Namen behalten (z. B. Gold und Eisen), werden aber mit lateinischen Abkürzungen bezeichnet (Au und Fe).
Wird ein Element neu entdeckt oder erzeugt, so erhält es so lange einen provisorischen Systematischen Elementnamen, bis sich die Entdecker oder Erzeuger, denen das Namensgebungsrecht zusteht, für einen international anerkannten definitiven Namen geeinigt haben.
Americium ist eines der beiden nach einem Erdteil benannten Elemente und steht im Periodensystem genau unter Europium. Es wurde im Jahr 1944 von Seaborg, James, Thompson und Ghiorso entdeckt.
Das Wort Antimon kommt vermutlich von arabisch إثمد, DMGiṯmid, das Symbol vom lateinischen stibium („Grauspießglanz“). Antimon wurde schon in der Bronzezeit als Zuschlag zu Kupfer verwendet, um Bronze herzustellen. Im 17. Jahrhundert ging der Name Antimon als Bezeichnung auf das Metall über. Die koptische Bezeichnung für den Schminkpuder Antimonsulfid ging über das Griechische in das Lateinische stibium über. Die von Berzelius benutzte Abkürzung Sb wird noch heute als Elementsymbol genutzt. Es gibt auch die alternative Erklärung, der Name gehe auf altgriechischἄνθεμονánthemon „Blüte“ zurück. Damit sollen die stängelartigen Kristalle, die büschelförmig angeordnet sind und wie eine Blüte aussehen, beschrieben werden.
Argon hat seine Bezeichnung von altgriechischἀργόςargós „träge“ – wegen seiner chemischen Reaktionsträgheit, mit der für Edelgase typischen Endung ‑on. Entdeckt wurde Argon durch Lord Rayleigh und Sir William Ramsay im Jahr 1894.
Der Name Arsen geht auf altgriechischἀρσενικόνarsenikón „Auripigment“ zurück und findet sich schon bei Dioskurides im 1. Jahrhundert. Die griechische Bezeichnung scheint ihrerseits ihren Ursprung im Mittelpersischen al-zarnik („goldfarben“) zu haben und gelangte wohl durch semitische Vermittlung ins Griechische. Volksetymologisch wurde der Name fälschlicherweise von altgriechischἀρσενικόςarsenikós „männlich, stark, kühn“ abgeleitet. Erst seit dem 19. Jahrhundert ist die Bezeichnung Arsen gebräuchlich. Das Elementsymbol wurde 1814 von Berzelius vorgeschlagen.
Astat (altgriechischἀστατέωastatéō „unbeständig sein“, wegen des radioaktiven Zerfalls von Astat) wurde zuerst 1940 von Dale Corson, Kenneth MacKenzie und Emilio Segrè in Berkeley künstlich hergestellt, und zwar durch Beschuss von Bismut mit Alphateilchen.
Barium wurde nach dem Mineral Baryt (Schwerspat, von altgriechischβαρύςbarýs „schwer“, wegen seiner großen Dichte) benannt, das aus Bariumsulfat besteht.
Das Element Bismut kennt man wahrscheinlich schon seit der Antike. Der Name Wismut ist seit 1472 bekannt und geht vermutlich auf den ersten Ort der Gewinnung „in den Wiesen“ am Schneeberg im Erzgebirge zurück. Es gibt jedoch auch andere Etymologien, beispielsweise von „weiß“. Georgius Agricola benutzte die latinisierte Bezeichnung bismutum, worauf der heutige Name zurückgeht.
Der Name Blei (lat. plumbum, von plumbeus: bleiern, stumpf, bleischwer) ist indogermanischen Ursprungs und bedeutet so viel wie „schimmernd“, „leuchtend“ oder „glänzend“.
Auf Grund seines stechenden Geruchs schlug Gay-Lussac den Namen Brom (von altgriechischβρῶμοςbrōmos „Gestank“, wegen des beißenden Geruchs von Bromdämpfen) vor.
Das Wort Cadmium (auch Kadmium) ist eine neulateinische Bildung zu lat. cadmea oder cadmia, welches sich von altgriechischκαδμίαkadmía „Zinkerz“ herleitet, das vermutlich nach der mythologischen Figur Kadmos benannt ist.
Caesium wurde erstmals 1860 zusammen mit Rubidium von dem deutschen Chemiker Robert Bunsen und dem deutschen Physiker Gustav Kirchhoff. Der Name Caesium ist vom lateinischencaesius abgeleitet, was „himmelblau“ bedeutet. Der Name nimmt Bezug auf die typischen Spektrallinien des Caesiums, welche im blauen Bereich liegen und wurde 1861 von Bunsen/Kirchhoff vergeben.
Die Bezeichnung leitet sich von dem lateinischencalx ab. So bezeichneten die Römer Kalkstein, Kreide und daraus hergestellten Mörtel. Metallisches Calcium gewann 1808 Sir Humphry Davy durch Abdampfen des Quecksilbers aus elektrolytisch gewonnenen Calciumamalgam.
Der Name Cobalt leitet sich von „Kobold“ ab, weil Kobolde in früherer Vorstellung Erze mit diesem (damals) unbearbeitbaren Mineral verunreinigten. 1735 entdeckte der schwedische Chemiker Georg Brandt das Element und gab ihm den Namen.
Entdeckt wurde Dubnium 1967 am Kernforschungsinstitut bei Dubna (G. N. Flerow et al.) und in Berkeley (A. Ghiorso et al.). Die russische Arbeitsgruppe schlug den Namen Nielsbohrium vor, während die amerikanische ihm den Namen Hahnium gab. Nach einer Kontroverse wurde es 1997 nach Dubna benannt. Zuvor hatte die IUPAC auch Joliotium (nach Irène und Frédéric Joliot-Curie) ins Spiel gebracht.
Einsteinium wurde zu Ehren Albert Einsteins benannt. Es wurde 1952 nach der Explosion der ersten amerikanischen Wasserstoffbombe, Ivy Mike entdeckt. Aus Gründen der militärischen Geheimhaltung wurden die Ergebnisse erst im Jahr 1955, dem Todesjahr Einsteins, publiziert.
Der älteste menschliche Gebrauch von Eisen (lat. ferrum) stammt aus Sumer und Ägypten, etwa 4000 v. Chr. Es handelte sich um gediegen Eisen von Meteoriten und wurde zur Dekoration oder als Speerspitze benutzt.
Die Bezeichnung steht für den Kontinent Europa. Paul Émile Lecoq de Boisbaudran entdeckte 1890 in einem Samarium-Gadolinium-Konzentrat unbekannte Spektrallinien. Die Entdeckung des Elementes wird Eugène-Anatole Demarçay zuerkannt, der 1896 in dem gerade entdeckten Samarium ein weiteres Element vermutete.
Fermium wurde nach Enrico Fermi benannt. Es wurde 1952 nach der Explosion der ersten amerikanischen Wasserstoffbombe, Ivy Mike entdeckt. Aus Gründen der militärischen Geheimhaltung wurden die Ergebnisse erst 1955 publiziert.
Francium wurde 1939 von Marguerite Perey als Zerfallsprodukt von Actinium-227 nachgewiesen. Es wurde zunächst Actinium-K genannt und 1946 in Francium (von franz.France „Frankreich“, dem Vaterland der Entdeckerin) umbenannt. Der Name wurde 1949 von der IUPAC akzeptiert.
Das erste Element der Yttererden im Periodensystem wurde 1880 spektroskopisch durch Jean Charles Galissard de Marignac im Didym und Gadolinit gefunden. 1886 stellte er es als weißes Oxid aus Sarmaskit her und nannte es Y aus Sarmaskit. Im gleichen Jahr stellte Paul Émile Lecoq de Boisbaudran ebenfalls Gadoliniumoxid her und nannte das neue Element nach dem Entdecker des Minerals Gadolinit, dem finnischen Chemiker Johan Gadolin, Gadolinium.
Hassium nach dem Bundesland Hessen (latinisiert: Hassia) benannt, wo es 1984 an der GSI in Darmstadt erzeugt wurde. Die 1994er Empfehlung der IUPAC (siehe Elementnamensgebungskontroverse) für den Namen war Hahnium (nach Otto Hahn). Seit 1997 trägt es seinen aktuellen Namen.
Helium – der Name stammt von altgriechischἥλιοςhēlios „Sonne“ – ist das zweitleichteste chemische Element und wurde erstmals 1868 basierend auf noch nie gesehenen Spektrallinien im Licht der Sonne nachgewiesen. Es ist das einzige Element, das nicht zuerst auf der Erde entdeckt worden ist. Man vermutete, dass das Element, wie die Verursacher einiger anderer Spektrallinien ein Metall ist und benannte es Helium mit der für Metalle üblichen Endung ‑ium. Als man es später materiell auch auf der Erde fand und es als Edelgas erkannte, hatte sich sein Name Helium bereits durchgesetzt und wurde nicht mehr durch Helion ersetzt. Alle anderen Edelgase weisen die typische Endung ‑on auf.
1878 entdeckten die Schweizer Chemiker Marc Delafontaine und Jacques-Louis Soret das Element spektroskopisch durch seine abweichenden Absorptionslinien. Das neue Element nannten sie „X“. 1879 entdeckte der schwedische Chemiker Per Teodor Cleve das neue Element unabhängig von den beiden Schweizern und isolierte es als gelbes Oxid aus unreinem Erbium (Erbiumoxid). Cleve trennte zunächst alle bekannten Verunreinigungen ab und erhielt einen braunen Rest, den er Holmia nannte, sowie einen grünen Rest, der den Namen Thulia erhielt. Erst 1911 gelang dem schwedischen Chemiker Holmberg die Gewinnung von reinem Holmiumoxid. Ob er die Bezeichnung Holmium, vorgeschlagen von Cleve für die schwedische Landeshauptstadt Stockholm, übernahm oder als Ableitung seines eigenen Namens betrachtete, ist nicht bekannt.
Iod (von altgriechischἰο-ειδήςio-eidēs „veilchenfarbig“, wegen der violetten Farbe von Ioddämpfen). Iod wurde im Jahr 1811 durch den Pariser Salpetersieder Bernard Courtois bei der Herstellung von Schießpulver erstmals aus der Asche von Seetang gewonnen. Den elementaren Charakter erforschten jedoch erst ab 1813 die französischen Naturwissenschaftler Nicolas Clement-Desormes und Joseph Louis Gay-Lussac, der ihm ein Jahr später den heutigen Namen verlieh. Die nicht-fachsprachliche deutsche Bezeichnung ist „Jod“; das Symbol J gilt als veraltet.
Iridium (altgriechischἶριςīris „Regenbogen“) wurde 1803 in London von Smithson Tennant zusammen mit Osmium entdeckt. Beim Auflösen eines Rohplatins in Königswasser befanden sich beide Platinmetalle im unlöslichen schwarzen Rückstand. Die hohe Farbkraft der Iridiumsalze inspirierte Tennant zu dem Namen Iridium.
Kalium, (von Kali aus arabisch القلية, DMGal-qalya ‚Pflanzenasche‘). Am 19. November 1807 berichtete Humphry Davy, es sei ihm gelungen, durch Elektrolyse von schwach angefeuchteten Ätzalkalien zwei verschiedene Metalle zu gewinnen; das eine Metall nannte er Sodium, weil es in Soda enthalten ist, das andere Potassium, weil man es aus Pottasche gewinnen kann. Dies sind noch heute die englischen und französischen Bezeichnungen für Natrium und Kalium. Im Deutschen wird das Sodium Davys seit 1811 nach einem Vorschlag von Berzelius als Natrium bezeichnet, während man für das Potassium Davys den von Martin Heinrich Klaproth 1796 eingeführten Ausdruck Kalium übernahm.
Es wurde 1817 von Johan Arfwedson entdeckt. Der Name wurde von altgriechischλίθοςlíthos „Stein“ abgeleitet, da Lithium zuerst im Gestein nachgewiesen wurde.
Lutetium wurde 1905 von drei Wissenschaftlern unabhängig voneinander entdeckt: Carl Auer von Welsbach, Charles James und dem FranzosenGeorges Urbain, der es nach dem römischen Namen von Paris, Lutetia, benannte. Im deutschen Sprachraum wurde es bis 1949 meist als Cassiopeium (chemisches Zeichen Cp) bezeichnet.
Die Herkunft der Elementbezeichnung wird in der Literatur unterschiedlich dargestellt: 1. von altgriechischμαγνῆτις λίθοςmagnētis líthos „Magnetstein“, 2. von Magnesien, einem Gebiet im östlichen Griechenland und 3. von Magnesia, einer Stadt in Kleinasien, auf dem Gebiet der heutigen Türkei.
Meitnerium, das nach der österreichisch-schwedischen Physikerin und Mathematikerin Lise Meitner benannt ist, wurde erstmals 1982 bei der GSI in Darmstadt erzeugt und erhielt 1997 seinen Namen.
Molybdän, von altgriechischμόλυβδοςmólybdos „Blei“, das in Lagerstätten in der Regel als Molybdänglanz (Molybdändisulfid) vorkommt, wurde lange Zeit mit Bleiglanz oder auch Graphit verwechselt. 1778 gelang es Carl Wilhelm Scheele aus Molybdänglanz durch Behandlung mit Salpetersäure das weiße Molybdän(VI)-oxid (Molybdäntrioxid, MoO3, Wasserbleierde) herzustellen. 1782 reduzierte Peter Jacob Hjelm das Oxid mit Kohle zum elementaren Molybdän.
Natrium von ägypt.netjer = Natron aus arabisch نطرون, DMGnaṭrūn = Natron, da Natrium den Hauptbestandteil von Natron bildet. Für weitere Details siehe Kalium.
Ähnlich wie beim Cobalt wurde hier ein Wort für böse Geister zum Namensgeber, man verwechselte das wertlose Nickel oft mit Silber und glaubte sich dann vom bösen Berggeist „Nickel“ betrogen.
Nihonium ist nach Japan (japanisch „Nihon“) benannt. Die andere mögliche Umschrift der japanische Eigenbezeichnung (Nippon) wurde nicht gewählt, weil der Name „Nipponium“ bereits einmal 1909 für Element 43 (Technetium) vorgeschlagen worden war.
Niob ist nach Niobe, der Tochter des Tantalos benannt. Niob wurde 1801 durch Charles Hatchett entdeckt. Hatchett fand Niob in Columbiterz und gab dem Element zunächst die Bezeichnung Columbium. 1844 entdeckte der Berliner Professor Heinrich Rose das Element wieder, ohne zu wissen, dass dieses Element bereits benannt wurde. Wegen seiner Ähnlichkeit mit Tantal benannte er es nach Niobe, der Tochter des Tantalos. Erst nach 100 Jahren kontroverser Auseinandersetzungen legte die IUPAC 1950 Niob als offizielle Bezeichnung fest.
Oganesson ist nach Juri Oganesjan (englischYuri Oganessian) benannt, in Anerkennung seiner Arbeiten zu den schwersten Elementen. Die Endung ‑on ist gemäß den Vorgaben der IUPAC für die Benennung der Elemente der 18. Gruppe gewählt.
Osmium (altgriechischὀσμήosmē „Geruch“) wurde 1803 durch Smithson Tennant zusammen mit Iridium im Rückstand von in Königswasser aufgelöstem Platin entdeckt. Seinem rettichartigen Geruch verdankt das Element seinen Namen.
Phosphor (von altgriechischφωσφόροςphōsphóros „lichttragend“, vom Leuchten des weißen Phosphors). Phosphor wurde 1669 von Hennig Brand, einem deutschen Apotheker und Alchemisten, entdeckt, als dieser – auf der Suche nach dem „Stein der Weisen“ – Urin destillierte und der Rückstand glühte.
Platin wurde schon vor der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus von den Indianern Südamerikas benutzt. Der Name leitet sich vom spanischen Wort platina, der Verkleinerungsform von plata „Silber“, ab.
Plutonium wurde nach dem Zwergplaneten Pluto benannt, der auf den Planeten Neptun folgt, und dieser wiederum folgt auf den Planeten Uranus. (Plutonium folgt im Periodensystem auf Neptunium, und dieses wiederum auf Uran).
234Pa wurde 1913 von Kasimir Fajans und Oswald Göhring entdeckt. Sie gaben ihm wegen seiner kurzen Halbwertszeit (1,14 Minuten) den Namen „Brevium“. Das langlebige 231Pa (ca. 32.000 Jahre) wurde 1918 von Otto Hahn und Lise Meitner gefunden. Sie nannten es Protactinium, denn es ist das chemische Element, das in der Zerfallsreihe des Uran-235vor dem Actinium steht (Protactinium ist verkürzt aus dem ursprünglichen Proto-actinium von altgriechischπρώτοςprōtos „erster“ und Actinium).
„Quecksilber“ bedeutet ursprünglich „lebendiges Silber“ (althochdeutschquecsilbar zu germanischkwikw = lebendig): Aufgrund seiner hohen Oberflächenspannung benetzt Quecksilber seine Unterlage nicht, sondern bildet abgeplattete einzelne Tröpfchen (Kohäsion). Das chemische Symbol Hg ist die Abkürzung für hydrargyrum, zusammengesetzt aus den Wortbestandteilen altgriechischὑδρ-hydr- „Wasser“ und altgriechischἄργυροςárgyros „Silber“, also etwa „flüssiges Silber“.
Radon (von lat. radius = Strahl, wegen seiner Radioaktivität). Radon wurde 1900 von Friedrich Dorn entdeckt; er nannte es „Radium Emanation“ („aus Radium herausgehendes“). 1908 isolierten William Ramsay und Robert Whytlaw-Gray eine ausreichende Menge des Gases, um seine Dichte zu bestimmen; sie nannten es Niton, nach dem lateinischen nitens, leuchtend. Seit 1923 ist die Bezeichnung Radon gebräuchlich. Mit der für Edelgase typischen Endung ‑on.
Rhenium (lat. Rhenus für Rhein) war das letzte zu entdeckende chemische Element, das nicht radioaktiv ist. 1925 berichteten Walter Noddack, Ida Tacke, und Otto Berg über den Nachweis des Rheniums in Platinerz und im Niobit, als auch im Gadolinit und im Molybdänit.
Rhodium (altgriechischῥόδεοςrhódeos „rosenfarbig“, da viele chemische Verbindungen des Rhodium eine rote Färbung aufzeigen) wurde 1803 durch William Wollaston in einem aus Südamerika stammenden Rohplatinerz entdeckt.
Roentgenium wurde 1994 von der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) erstmals erzeugt. Am 18. Mai 2004 schlug die GSI vor, es nach dem deutschen Physiker Wilhelm Conrad Röntgen zu benennen. Die offizielle Benennung durch die IUPAC erfolgte am 1. November 2004, wurde aber – um an Röntgens Entdeckung der „X‑Strahlen“ am 8. November 1895 zu erinnern – erst am 8. November der Öffentlichkeit bekanntgegeben.
Ruthenium (von Ruthenia, lateinisch für Russland) wurde 1844 von Karl Ernst Claus entdeckt und isoliert. Er zeigte, dass der in Königswasser unlösliche Rückstand von Rohplatin eine Verbindung eines neuen Elementes enthielt. Jöns Jakob Berzelius und Gottfried Osann entdeckten Ruthenium schon 1827. Auch sie lösten Rohplatin in Königswasser und untersuchten den unlöslichen Rückstand. Während Berzelius kein ungewöhnliches Metall fand, war Osann überzeugt, gleich drei neue Metalle gefunden zu haben. Einem gab er den Namen Ruthenium. Ebenso könnte der polnische Chemiker Jędrzej Śniadecki das Element 44, das er Vestium nannte, 1807 aus Platinerz gewonnen haben. Seine Arbeiten wurden aber nie bestätigt. Später zog er seinen Anspruch auf Entdeckung eines neuen Elementes zurück.
Das Element wurde 1964 am Kernforschungszentrum bei Dubna künstlich erzeugt und dort zunächst Kurtschatovium (Ku, nach Igor Kurtschatow) genannt. Lange gab es Streit um die Namensgebung und erst 1997 wurde beschlossen, es nach Ernest Rutherford zu benennen.
Zur Entdeckung des Samariums gibt es in der Literatur mehrere Darstellungen: 1. Im Jahr 1853 wies der Schweizer Jean Charles Galissard de Marignac Samarium spektroskopisch anhand einer scharfen Absorptionslinie im Didymoxid nach. 1879 isolierte der Franzose Paul Émile Lecoq de Boisbaudran das Element aus dem Mineral Samarskit. Mineral- und Elementbezeichnung leiten sich ab vom russischen Berginspektor Oberst Samarsky, der das Mineral entdeckte. 2. Im Jahr 1878 entdeckte der schweizerische Chemiker Marc Delafontaine Samarium, das er Decipum nannte, im Didymiumoxid. 1879 entdeckte unabhängig von ihm Lecoq de Boisbaudran Samarium. 1881 zeigt Delafontaine, dass sein isoliertes Element neben Samarium ein weiteres Element enthält.
Sauerstoff (auch Oxygenium; von altgriechischὀξύςoxýs „scharf, spitz, sauer“ und altgriechisch-γενής-genēs „‑hervorbringend, ‑erzeugend“). Früher machte man den Sauerstoff für die Bildung von Säuren verantwortlich. Tatsächlich entstehen die meisten anorganischen Säuren bei der Lösung von Nichtmetalloxiden in Wasser, welches aus Wasserstoff und Sauerstoff besteht. Dass aber nicht der Sauerstoff, sondern der Wasserstoff für den Säurecharakter verantwortlich ist (Beispiel: HCl), erkannte man erst später. So müsste eigentlich der Sauerstoff „Wasserstoff“ und der Wasserstoff „Sauerstoff“ heißen.
Scandium (lat. Scandia für Skandinavien) wurde 1879 von Lars Fredrik Nilson entdeckt. Aus 10 kg Euxenit und Gadolinit isolierte er ein Oxid mit bisher unbekannten Eigenschaften. Das von ihm vermutete neue Element nannte er zu Ehren seiner Heimat Scandium. Schon 1869 sagte Dmitri Iwanowitsch Mendelejew ein Element Eka-Bor mit der Ordnungszahl 21 voraus. Erst Per Teodor Cleve erkannte später die Identität des Scandiums mit dem Eka-Bor.
Das Elementsymbol Ag leitet sich von dem lateinischen Wort argentum = Silber ab. Es ist das einzige Element, welches Namensgeber für ein Land ist (Argentinien), während der umgekehrte Fall häufiger vorkommt. Das deutsche Wort Silber ist gemeingermanisch; verwandte Wörter sind auch in baltischen und slawischen Sprachen zu finden.
Der Name Silicium leitet sich vom lateinischen Wort silex (Kieselstein, Feuerstein) ab. Er bringt zum Ausdruck, dass Silicium häufiger Bestandteil vieler Minerale ist. Der englische Begriff silicon wurde 1831 von dem Engländer Thomas Thomson vorgeschlagen. Die Endung ‑on soll dabei auf die chemische Verwandtschaft zum Kohlenstoff (carbon) hinweisen. Im Deutschen ist auch (nicht normgerecht) „Silizium“ geläufig. Im Jahr 1811 stellten der Chemiker Joseph Gay-Lussac und der französische Adlige Baron Louis Thénard (vgl. Thénards Blau) vermutlich erstmals unreines und amorphes Silicium durch Umsetzung von Siliciumtetrafluorid mit elementarem Kalium her. Ein ähnliches Vorgehen wurde 1824 von Jöns Jakob Berzelius in Schweden durch Umsetzung eines Hexafluorosilikates mit elementarem Kalium beschritten. Berzelius reinigte das so erhaltene amorphe Silicium durch Waschen auf, erkannte als erster die elementare Natur des Siliciums und gab ihm auch seinen Namen.
Das Elementsymbol N leitet sich von der lateinischen Bezeichnung nitrogenium (von altgriechischνίτρονnítron „Laugensalz“ und altgriechisch-γενής-genēs „-hervorbringend, -erzeugend“) ab. Die deutsche Bezeichnung Stickstoff erinnert daran, dass molekularer Stickstoff Flammen löscht („erstickt“).
Tantal (Tantalos, griechische Mythologie) wurde 1802 in Schweden durch Anders Gustaf Ekeberg aus finnischen Mineralien in Form seines Oxides entdeckt und elementar 1815 von Berzelius durch Reduktion des Fluorids mit Kalium dargestellt. Lange Zeit hielt man Niob und Tantal für identisch. Erst 1844 konnte Heinrich Rose das unterschiedliche Verhalten von Niob- und Tantalsäure zeigen. Seinen Namen erhielt es in Anlehnung an die griechische Mythologie, da es unter der Säure „schmachten muss und seinen Durst nicht löschen kann, wie Tantalos in der Unterwelt“. (Weil Ta2O5 mit Säuren keine Salze bildet.)
Technetium war das erste künstlich hergestellte Element und erhielt deswegen seinen aus altgriechischτεχνητόςtechnētós „künstlich“ hergeleiteten Namen. Für viele Jahre gab es in dem von dem russischen Chemiker Dmitri Mendelejew vorgeschlagenen Periodensystem der Elemente eine Lücke zwischen den Elementen Molybdän und Ruthenium, die auf ein bisher unidentifiziertes Element hinwies. Im Jahr 1937, 66 Jahre nachdem Dmitri Mendelejew viele der Eigenschaften Technetiums vorhergesagt hatte, wurde das Element schließlich auf unumstrittene Weise nachgewiesen. Emilio Segrè und Carlo Perrier, beide an der Universität Palermo tätig, isolierten das neue Element aus einer mit Deuteronen bombardierten Molybdänfolie, die Segrè zu Anfang des Jahres von Ernest Lawrence von der University of California, Berkeley, USA, erhalten hatte: Deuteronen setzen Molybdän unter Neutronenemission zu Technetium um.
Tellur (lateinisch tellus für Erde) wurde 1782 durch Franz Joseph Müller von Reichenstein (1740–1825), in Siebenbürgen, Rumänien entdeckt. Bei der Untersuchung von Goldtellurit (aurum problematicum) isolierte von Reichenstein eine Tellurverbindung.
Tenness ist nach dem US-Bundesstaat Tennessee benannt. Dort liegen verschiedene wissenschaftliche Einrichtungen, unter anderem das ORNL, die zur Entdeckung des Elements beigetragen haben. Die englische Bezeichnung „Tennessine“ trägt die Endung „‑ine“ nach den Vorgaben der IUPAC für Benennungen der 17. Gruppe des Periodensystems (Halogene); beim deutschen Namen entfällt die Endung. Das Elementsymbol „Ts“ wurde trotz des Namenskonflikts mit einer üblichen Bezeichnung des Tosylatrestes gewählt, weil das Elementsymbol „Tn“ historisch bereits einmal für Thoron vergeben worden war.
Die Entdeckung des Elementes Terbium ist sehr verworren und bis heute nicht geklärt. Allgemein sieht man Carl Gustav Mosander als Entdecker an, der Anfang der 1840er-Jahre die von Johan Gadolin entdeckte Yttererde untersuchte. Die vermeintlich reine Terbium-Verbindung war aber eine Mischung mehrerer Lanthanoide (Bunsen). Reines Terbium wurde erst mit Aufkommen der Ionenaustauschtechnik nach 1945 hergestellt. Aus dem Namen der schwedischen Grube Ytterby leitete Mosander die Elementbezeichnung ab.
Thallium (altgriechischθαλλόςthallós „grüner Trieb, grüner Spross“, wegen seiner grünen Flammenfärbung) wurde 1861 in England von Sir William Crookesspektroskopisch im Bleikammerschlamm einer Schwefelsäurefabrik anhand der charakteristischen grünen Spektrallinie entdeckt. Zur gleichen Zeit gelang dem Franzosen Auguste Lamy die Darstellung des Metalls auf elektrolytischem Wege.
Thulium (nach Thule, dem mythischen Namen für Skandinavien) wurde 1879 von dem schwedischen Chemiker Per Teodor Cleve zusammen mit Holmium in Erbia (Erbiumoxid) entdeckt (siehe Geschichte Holmium).
Titan wurde 1791 in England durch den Geistlichen und Amateurchemiker William Gregor im Ilmenit bemerkt. Mehrere Jahre später entdeckte es der deutsche Chemiker Heinrich Klaproth im Rutilerz erneut. 1795 benannte er das neue Element nach den Titanen, aufgrund seiner hohen Festigkeit.
Uran wurde 1789 von dem deutschen Chemiker Martin Heinrich Klaproth aus dem Mineral Pechblende isoliert. Es ist nach dem Planeten Uranus benannt, der acht Jahre zuvor von Friedrich Wilhelm Herschel entdeckt worden war. Am 24. September 1789 gab er die Entdeckung in einer Ansprache vor der Preußischen Akademie der Wissenschaften bekannt. Zuerst wurde seine Entdeckung Uranit genannt, 1790 dann in Uranium umbenannt. Uranus ist die latinisierte Form von altgriechischΟὐρανόςOuranós „Himmelsgewölbe“.
Vanadium, v. altnord.: Vanadis (Name der germanischen Göttin Freya). Vanadium wurde zuerst von Andrés Manuel del Río, einem spanischen Mineralogen 1801 in Mexiko-Stadt in einem Bleierz, dem Vanadinit (Bleivanadat), entdeckt, das er „braunes Blei“ nannte. Wegen der chromähnlichen Farben der Elementverbindungen nannte er das neue Element Panchrom. Später änderte del Río den Namen in Erythronium (altgriechischἐρυθρόςerythrós „rot“), weil es sich beim Erwärmen meist rot färbte. Französische Chemiker konnten del Río davon überzeugen, dass „braunes Blei“ ein basisches Bleichromat, Erythronium daher nur ein verunreinigtes Chrom sei. Del Río ließ sich überzeugen, und seine Entdeckung geriet in Vergessenheit. 1831 entdeckte der SchwedeNils Gabriel Sefström beim Experimentieren mit Eisenerzen Vanadium neu. Im gleichen Jahr bestätigte Friedrich Wöhler del Rios frühere Arbeiten. Metallisches Vanadium wurde 1867 von Henry Roscoe durch Reduktion von Vanadin(III)-chlorid mit Wasserstoff hergestellt. Vanadiumverbindungen zeigen eine große und schöne Farbenvielfalt. Deshalb benannte es Sefström nach Freya, der nordischen Göttin der Schönheit, die den Beinamen Vanadis trug. Vanadium wurde auch Vanadin genannt.
Entdeckt wurde Wasserstoff vom englischen Chemiker und PhysikerHenry Cavendish im Jahre 1766, als er mit Quecksilber und Säuren experimentierte. Als er die beiden Substanzen zusammenbrachte, entstanden im Gemisch kleine Gasbläschen. Bei einer näheren Untersuchung konnte er es nicht als eines der bekannten Gase identifizieren. Obwohl er fälschlicherweise annahm, dass der Wasserstoff ein Bestandteil des Quecksilbers sei (anstatt Bestandteil der Säure), konnte er die Eigenschaften des Gases gut beschreiben. Eine genauere Analyse geschah durch Antoine Lavoisier. Der französische Chemiker entdeckte das Gas im Jahr 1787 unabhängig von Cavendish, als er in einem Experiment zeigen wollte, dass bei chemischen Reaktionen keine Masse verloren geht oder erzeugt wird. Er erhitzte Wasser in einer abgeschlossenen Apparatur und ließ den Dampf an anderer Stelle kondensieren. Dabei stellte er fest, dass die Masse des kondensierten Wassers etwas geringer war als die der ursprünglichen Menge. Dafür entstand ein Gas (H2), dessen Masse genau der der „verlorengegangenen“ Wassermenge entsprach. Sein eigentliches Experiment war also erfolgreich. Lavoisier untersuchte das entstandene Gas weiter und führte die heute als Knallgasprobe bekannte Untersuchung durch, wobei das Gas verbrannte. Er nannte es daher zunächst „brennbare Luft“. Als er in weiteren Experimenten zeigte, dass sich aus dem Gas auch umgekehrt Wasser erzeugen lässt, taufte er es als hydro-gène (altgriechischὑδρο-hydro- „Wasser“; altgriechisch-γενής-genēs „-hervorbringend, -erzeugend“). Das Wort bedeutet demnach: „Wasser-Bildner“. Die deutsche Bezeichnung lässt auf die gleiche Begriffsherkunft schließen.
Bereits im 16. Jahrhundert beschrieb der berühmte Freiberger Mineraloge Georgius Agricola das Vorkommen eines Minerals in sächsischen Zinnerzen, welches die Zinngewinnung durch Verschlackung des Zinnanteils erheblich erschwerte. Ob es sich dabei um Wolframit handelte, ist auch heute noch umstritten, da er von der „Leichtigkeit“ des Minerals sprach. Er nannte das Mineral lupi spuma, was aus dem Lateinischen übersetzt so viel wie „Wolf(s)-Schaum“ bedeutet. Später wurde aus Wolfschaum Wolfrahm. Und schließlich entstand das heute bekannte Wort Wolfram. Das im Englischen und Französischen gebräuchliche Wort „Tungsten“, leitet sich von „Tung Sten“ (schwedisch für „schwerer Stein“) (Calciumwolframat) ab.
Xenon (altgriechischξένοςxénos „fremd“) wurde am 12. Juli 1898 durch den schottischen Chemiker William Ramsay und seinem englischen Kollegen Morris Travers aus Rohkrypton abgetrennt. Mit der für Edelgase typischen Endung ‑on.
Ytterbium (abgeleitet von Ytterby, einer Grube auf einer Schäreninsel nördlich von Stockholm, das auch für die Namen der Elemente Yttrium, Terbium und Erbium Pate stand) wurde 1878 von dem schweizerischen Chemiker Jean Charles Galissard de Marignac entdeckt. Marignac fand in der als Erbia bekannten Erde einen neuen Bestandteil und nannte ihn Ytterbia. Er vermutete in der von ihm isolierten Verbindung ein neues Element, das er Ytterbium nannte. 1907 trennte der französische Chemiker Georges Urbain Marignacs Ytterbia in zwei Komponenten, Neoytterbia und Lutetia. Carl Auer von Welsbach arbeitete zur gleichen Zeit ebenfalls mit Ytterbia und nannte die beiden Komponenten Aldebaranium und Cassiopeium. Später verkürzte man die Elementbezeichnung Neoytterbium zu Ytterbium.
Der Name Zink kommt von „Zinke, Zind“ „Zahn, Zacke“, da Zink zackenförmig erstarrt. Das Destillat setzt sich an den Wänden des Schmelzofens in Form von Zinken bzw. Zacken ab.
Zinn (altgermanische Bezeichnung: z. B. althochdeutschzin = Stab, Zinn). Das Metall Zinn wurde ursprünglich in Stabform gegossen. Im Lateinischen heißt Zinn stannum, daher rührt auch das chem. Symbol Sn.
Eine Vielzahl chemischer Elemente verdankt ihren Namen geografischen Bezeichnungen. Auffällig ist das schwedische Dorf Ytterby, nach dem gleich vier Elemente benannt sind.
Etliche chemischer Elemente sind nach Personen benannt, nicht weil diese das betreffende Element entdeckt haben, sondern um sie als hervorragende Wissenschaftler zu ehren:
Elemente, die noch nicht endgültig benannt werden, erhalten einen vorläufigen systematischen Elementnamen aus griechisch/lateinischen Silben, die die Ziffern der Ordnungszahl kennzeichnen.
Literatur
Per Enghag: Encyclopedia of the Elements – Technical Data, History, Processing, Applications. Wiley-VCH, Weinheim 2004, ISBN 3-527-30666-8.
Harry H. Binder: Lexikon der chemischen Elemente – das Periodensystem in Fakten, Zahlen und Daten. Hirzel, Stuttgart 1999, ISBN 3-7776-0736-3.