Cer

chemisches Element mit dem Symbol Ce und der Ordnungszahl 58

Cer (IPA: [t͡seːɐ̯][10][11], /?; auch Zer bzw. Cerium genannt) ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Ce und der Ordnungszahl 58. Im Periodensystem steht es in der Gruppe der Lanthanoide und zählt damit auch zu den Metallen der Seltenen Erden.

Eigenschaften
Allgemein
Name, Symbol, OrdnungszahlCer, Ce, 58
ElementkategorieLanthanoide
Gruppe, Periode, BlockLa, 6, f
Aussehensilbrig weiß
CAS-Nummer

7440-45-1

EG-Nummer231-154-9
ECHA-InfoCard100.028.322
Massenanteil an der Erdhülle43 ppm (28. Rang)[1]
Atomar[2]
Atommasse140,116(1)[3] u
Atomradius185 pm
Kovalenter Radius204 pm
Elektronenkonfiguration[Xe] 4f1 5d1 6s2
1. Ionisierungsenergie5.5386(4) eV[4]534.39 kJ/mol[5]
2. Ionisierungsenergie10.956(20) eV[4]1057.09 kJ/mol[5]
3. Ionisierungsenergie20.1974(25) eV[4]1948.75 kJ/mol[5]
4. Ionisierungsenergie36.906(9) eV[4]3560.9 kJ/mol[5]
5. Ionisierungsenergie65.55(25) eV[4]6320 kJ/mol[5]
Physikalisch[2]
Aggregatzustandfest
Kristallstrukturkubisch flächenzentriert
Dichte6,773 g/cm3 (25 °C)[6]
Mohshärte2,5
Magnetismusparamagnetisch (χm = 1,4 · 10−3)[7]
Schmelzpunkt1068 K (795 °C)
Siedepunkt3743 K[8] (3470 °C)
Molares Volumen20,69 · 10−6 m3·mol−1
Verdampfungsenthalpie398 kJ/mol[8]
Schmelzenthalpie5,5 kJ·mol−1
Schallgeschwindigkeit2100 m·s−1 bei 293,15 K
Elektrische Leitfähigkeit1,35 · 106 S·m−1
Wärmeleitfähigkeit11 W·m−1·K−1
Chemisch[2]
Oxidationszustände3, 4
Normalpotential−2,34 V (Ce3+ + 3 e → Ce)
Elektronegativität1,12 (Pauling-Skala)
Isotope
IsotopNHt1/2ZAZE (MeV)ZP
134Ce{syn.}3,16 dε0,500134La
135Ce{syn.}17,7 hε2,026135La
136Ce0,19 %Stabil
137Ce{syn.}9,0 hε1,222137La
138Ce0,25 %Stabil
139Ce{syn.}137,64 dε0,581139La
140Ce88,48 %Stabil
141Ce{syn.}32,501 dβ0,581141Pr
142Ce11,08 %5 · 1016 aββ4,505142Nd
143Ce{syn.}33,039 hβ1,462143Pr
144Ce{syn.}284,893 dβ0,319144Pr
Weitere Isotope siehe Liste der Isotope
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[9]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SätzeH: 228
P: 231+232​‐​233​‐​280​‐​370+378​‐​402+404​‐​501[9]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Geschichte

metallisches Cer

Cer wurde 1803 von Jöns Jakob Berzelius und Wilhelm von Hisinger und gleichzeitig von Martin Heinrich Klaproth entdeckt. Es wurde nach dem Zwergplaneten Ceres benannt. Die Herstellung des Elements gelang Carl Gustav Mosander 1825 durch Reduktion des Chlorids mit Natrium.

Vorkommen

In der Natur kommt Cer vergesellschaftet mit anderen Lanthanoiden in sogenannten Ceriterden vor, wie zum Beispiel im Allanit (Ca, Ce, La, Y)2(Al, Fe)3(SiO4)3(OH), im Monazit (Ce, La, Th, Nd, Y)PO4 sowie im Bastnäsit (Ce, La, Y)CO3F.Cer ist das häufigste Element der Lanthanoide und steht in der Elementhäufigkeit auf Platz 28. In der Erdkruste, bis in eine Tiefe von 16 km gerechnet, ist es mit 68 g/t vertreten und kommt damit häufiger als Zinn oder Blei vor. Wichtige Lagerstätten befinden sich in Skandinavien, USA, Kongo, Südafrika und Indien. Die weltweit bekannten Cer-Reserven werden auf 40 Mio. Tonnen geschätzt.Cer gehört zu den sogenannten leichten Seltenen Erden, die 2014 von der BGR als unkritisch bezüglich der Versorgungslage eingeschätzt wurden.[12] Elementares („gediegenes“) Cer kommt auf der Erde wegen seiner hohen Reaktivität nicht vor. Es wurde jedoch in mikroskopischen Partikeln in Mondgestein gefunden. Wahrscheinlich entsteht es auf dem Mond durch Impaktereignisse.[13]

Gewinnung und Herstellung

Nach einer aufwendigen Abtrennung der Cer-Begleiter wird das Oxid mit Fluorwasserstoff zum Cerfluorid umgesetzt. Anschließend wird es mit Calcium unter Bildung von Calciumfluorid zum Cer reduziert. Die Abtrennung verbleibender Calciumreste und Verunreinigungen erfolgt in einer zusätzlichen Umschmelzung im Vakuum.Die jährliche Weltproduktion liegt bei ca. 24.000 t.[14]

Eigenschaften

Phasendiagramm von Cer

Physikalische Eigenschaften

Von Cer sind vier Modifikationen bekannt:[15]

Das silbrigweiß glänzende Metall ist hinter Europium das zweitreaktivste Element der Lanthanoide. Oberhalb von 150 °C verbrennt es unter heftigem Glühen zum Cerdioxid. Mit Wasser reagiert es zum Cer(III)-hydroxid.

Chemische Eigenschaften

Cer kommt in Verbindungen als dreiwertiges farbloses oder vierwertiges gelbes bis orangefarbiges Kation vor.

Unter Wärmeeinfluss wird es durch Ethanol und Wasser sehr stark angegriffen. Auch in Laugen wird es unter Bildung von Cer-Hydroxiden stark angegriffen. In Säuren wird es zu Salzen gelöst.

Verwendung

Da sich die chemischen Eigenschaften der Seltenen Erden ähneln, wird metallisches Cer selten in Reinform eingesetzt, sondern in der Mischung, in der es bei der Herstellung aus den Seltenerd-Mineralien anfällt, dem sogenannten Mischmetall.

Geringe Beimengungen von (mehr oder weniger reinen) Cer-Verbindungen verleihen anderen Materialien bestimmte Eigenschaften:

Biologische Bedeutung

2013 wurde erstmals ein Enzym in Bakterien entdeckt, das Cer-Ionen für seine Funktion benötigt. Die Bakterien der Art Methylacidiphilum fumariolicum wurden aus vulkanischen Schlammtümpeln in Italien isoliert. Sie benötigen Cer zum Aufbau der Methanol-Dehydrogenase, eines Enzyms im Methan-Stoffwechsel. Das Ion hat dabei die Rolle, die in ähnlichen Enzymen in anderen Bakterien von Calciumionen übernommen wird.[21]

Sicherheitshinweise

Cer ist, wie alle Lanthanoide, leicht giftig. Metallisches Cer kann sich schon ab 65 °C entzünden. Als fein verteiltes Metall kann es sich an der Luft ohne Energiezufuhr erhitzen und schließlich entzünden. Die Zündbereitschaft hängt u. a. sehr stark von der Korngröße und dem Verteilungsgrad ab. Cerbrände dürfen nicht mit Wasser gelöscht werden, da sich gasförmiger Wasserstoff entwickelt.

Verbindungen

Oxide

  • Cer(III)-oxid Ce2O3, goldglänzender keramischer Feststoff
  • Cer(IV)-oxid CeO2
  • Cer(III,IV)-oxid Ce3O5, blauer keramischer Feststoff

Halogenide

Sonstige Verbindungen

Weblinks

Commons: Cer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Cer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise