Avengers: Endgame
Avengers: Endgame ist ein von Marvel Studios produzierter US-amerikanischer Science-Fiction-Actionfilm, der in Teilen auch Eigenschaften eines Filmdramas und Heist-Movies aufweist. Der Film kam am 24. April 2019 in die deutschsprachigen und zwei Tage später in die US-Kinos. Es handelt sich um den 22. Spielfilm innerhalb des Marvel Cinematic Universe (MCU) und den vierten Avengers-Film. Er führt die Handlung von Avengers: Infinity War aus dem Vorjahr fort und ist der zehnte und vorletzte Film der sogenannten Phase 3.
Film | |
Titel | Avengers: Endgame |
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Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2019 |
Länge | 182 Minuten |
Altersfreigabe | |
Stab | |
Regie | |
Drehbuch | |
Produktion | Kevin Feige |
Musik | Alan Silvestri |
Kamera | Trent Opaloch |
Schnitt | |
→ Besetzung | |
→ Synchronisation | |
Chronologie | |
Am 21. Juli 2019 wurde Avengers: Endgame der erfolgreichste Film weltweit nach Einspielergebnis und verdrängte damit Avatar – Aufbruch nach Pandora auf Platz 2. Durch eine Neuveröffentlichung in den chinesischen Kinos gelangte Avatar im Jahr 2021 jedoch zurück auf Platz 1.
Handlung
Nach der Dezimierung durch Thanos befinden sich Tony und Nebula im Schiff der Guardians, der Benatar, auf dem Rückweg zur Erde. Tonys Verletzungen konnten von Nebula versorgt werden, doch nach wenigen Wochen versagt der Antrieb des Schiffes, sie treiben fernab jedweder Zivilisation durchs All und die Nahrungsvorräte und der Sauerstoff gehen zur Neige. Den sicheren Tod vor Augen nimmt Tony mit seinem Iron-Man-Helm eine Abschiedsbotschaft für Pepper auf, wird aber wenig später durch die von der Erde ausgesandte Captain Marvel gerettet. Diese bringt das Schiff sicher zum Avengers-Hauptquartier, wo der völlig abgemagerte Tony und Nebula von Pepper, Steve, Rhodey, Natasha, Thor, Rocket und Bruce empfangen werden. Das Verhältnis zwischen Tony und Steve ist nach ihrer Meinungsverschiedenheit weiterhin gestört, weshalb sich Tony vorerst von den anderen absetzt. Die übrigen Avengers und ihre Verbündeten entschließen sich dazu, Thanos aufzuspüren und mit den Infinity-Steinen seine Tat wieder rückgängig zu machen. Über Nebula, der Thanos immer wieder von seinen Plänen erzählt hat, können sie den aktuellen Standort des Titanen ausfindig machen. Wie sich herausstellt, war auf dem Planeten zwei Tage zuvor eine ähnliche Energiesignatur wie bei der Dezimierung des Universums zu entdecken gewesen, woraus Natasha schließt, dass Thanos die Infinity-Steine erneut eingesetzt hat. Im Anschluss fliegen die Avengers mit der Benatar über einen Sprungpunkt zum verlassenen Planeten des Titanen, wo sie Thanos entkräftet und ohne die Infinity-Steine vorfinden. Gemeinsam können sie ihn überwältigen, müssen allerdings feststellen, dass die Energiesignatur zwei Tage zuvor auf der Zerstörung der Steine durch Thanos beruht. Als die Avengers erkennen, dass ihr Plan somit gescheitert ist, wird Thanos von Thor enthauptet.
Fünf Jahre später hat sich das Leben der verbliebenen Avengers massiv verändert: Steve ist der Leiter einer Selbsthilfegruppe in New York, Tony und Pepper sind nun Eltern ihrer Tochter Morgan, Bruce hat seine beiden Erscheinungsformen miteinander vereint und besitzt nun den Körper des Hulk und das Gehirn des genialen Wissenschaftlers, und Thor hat zusammen mit den überlebenden Asen, darunter die Walküre, Korg und Miek, „New Asgard“ auf der Erde erbaut, ist dabei allerdings aufgrund seines Alkoholkonsums und seines Müßigganges übergewichtig geworden. Zur selben Zeit wird Scott durch einen glücklichen Zufall aus dem Quantenraum befreit und taucht in einer ihm völlig fremden Welt auf. Mit der Zeit erfährt er, dass viele Menschen verschwunden sind, doch er kann schnell feststellen, dass seine Tochter Cassie noch am Leben, allerdings fünf Jahre älter ist. Im Anschluss begibt er sich zum Avengers-Hauptquartier, wo er auf Steve und Natasha trifft. Ihnen gegenüber offenbart er, dass die fünf Jahre für ihn im Quantenraum nur fünf Stunden waren und über diesen eventuell die Möglichkeit besteht, Zeitreisen zu vollziehen. Mit dieser Idee suchen sie Tony auf, werden von ihm jedoch abgewiesen, da er sein nach der schmerzhaften Niederlage neu aufgebautes Leben mit Familie nicht gefährden möchte. Als Tony später jedoch eigene Berechnungen anstellt, wird ihm klar, dass der Plan mit dem Quantenraum tatsächlich funktionieren könnte. So sucht er seine ehemaligen Kollegen auf, die sich zwischenzeitlich an Bruce gewendet haben, und gemeinsam machen sie erste kleine Zeitreisetests. Der Plan der Avengers ist, in die Vergangenheit zu reisen, die dort immer noch existierenden Infinity-Steine zu finden, in die Gegenwart zu transportieren und dann Thanos’ Tat rückgängig zu machen. Dabei sollen Tony, Steve, Scott und Bruce den Tesserakt, das Zepter und den Zeitstein aus New York im Jahre 2012, Thor und Rocket den Äther aus Asgard im Jahre 2013 und Nebula sowie Rhodey den Orb von Morag im Jahre 2014 erbeuten. Der Seelenstein auf Vormir soll von Natasha und Clint geholt werden. Letzterer ist in den vorherigen Jahren zu einem Rōnin auf Rachefeldzug geworden, nachdem seine gesamte Familie durch Thanos’ Tat zu Staub zerfallen war.
In New York im Jahr 2012 erreichen Tony, Steve, Scott und Bruce den Kampf zwischen den Avengers und den Chitauri. Bruce wird von den anderen losgeschickt, um aus dem Sanctum Sanctorum den Zeitstein zu holen. Dort trifft er auf die Älteste, die ihm den Stein zuerst nicht aushändigen möchte, da sie einen Eid geschworen hat, diesen zu beschützen. Als Bruce jedoch erwähnt, dass Strange den Stein, ohne sich zu wehren, an Thanos übergeben hat, erkennt sie, dass auch sie dies nun mit Bruce tun muss, da sich Strange nie irre und nichts einfach so tue. Um den Zeitfluss nicht zu stark zu verändern, verspricht Bruce, alle Steine nach vollbrachter Arbeit zurückzubringen. Steve, Tony und Scott versuchen währenddessen, im Stark Tower an das Zepter mit dem Gedankenstein und den Tesserakt mit dem Raumstein zu gelangen. Loki wurde bereits von den damaligen Avengers gefangen genommen und die beiden Infinity-Steine an die S.H.I.E.L.D.-Agenten Jasper Sitwell und Brock Rumlow übergeben, die, wie die aus der Zukunft zurückgereisten Avengers wissen, insgeheim zu HYDRA gehören. Aus diesem Grund gibt sich Steve ebenfalls als HYDRA-Anhänger aus und kommt so an das Zepter. Als Tony und Scott allerdings versuchen, den Koffer mit dem Tesserakt zu stehlen, kommt es zur Konfrontation mit Alexander Pierce, wobei im Tumult Loki mit dem Tesserakt verschwinden kann. Während Scott das Zepter sicher in die Zukunft bringen soll, begeben sich Tony und Steve zusammen noch weiter in die Vergangenheit. Auf einem S.H.I.E.L.D.-Stützpunkt in den 1970ern können sie sowohl den Tesserakt als auch neue Pym-Partikel, die man für die Zeitreisen benötigt, sicherstellen. Dabei trifft Tony auch auf seinen nichts ahnenden Vater, dem er offenbart, wie stolz er auf seinen Vater in der Zukunft ist, und Steve sieht Peggy Carter, die er unwissend zurücklassen muss. Thor und Rocket haben Asgard im Jahre 2013 erreicht und können dort den Äther aus Jane Fosters Körper extrahieren. Thor trifft zudem seine Mutter Frigga wieder und möchte sie ebenfalls retten, wird von ihr allerdings daran gehindert.
Natasha und Clint erreichen währenddessen im Jahr 2014 den Planeten Vormir, wo sie auf Red Skull treffen. Dieser offenbart ihnen, wie auch Thanos im Vorgängerfilm, dass sie einen geliebten Menschen opfern müssen, um im Gegenzug den Stein zu erhalten. Sowohl Natasha als auch Clint sind fest entschlossen, sich die Klippe hinunter in den Tod zu stürzen. Doch als es zum Kampf kommt, kann Natasha Clint bezwingen und opfert sich für den Seelenstein. Im selben Jahr auf Morag können Nebula und Rhodey noch vor Star-Lord an den Orb gelangen. Doch Gedanken von Nebula aus der Zukunft und der damals noch feindseligen Nebula, die ebenfalls auf der Suche nach dem Machtstein ist, überlagern sich, wodurch der jüngere Thanos erfährt, dass sein Plan in der Zukunft funktionieren wird. Während Rhodey über den Quantenraum mit dem Orb wieder entkommen kann, wird Nebula gefangen genommen und durch die feindselige Nebula der Vergangenheit ausgetauscht, die die Avengers in der Zukunft infiltrieren soll.
Als alle Avengers bis auf Natasha wieder im Hauptquartier erscheinen, setzen sie die gesammelten Infinity-Steine in einen Handschuh von Tony ein. Bruce, der glaubt, wegen seiner Physiologie die Gammastrahlung der Steine überleben zu können, zieht den Handschuh, der ihn dennoch verletzt, freiwillig an, schnippst mit den Fingern, und als Clints Frau Laura anruft, erkennen die Avengers, dass es ihnen gelungen ist, alles von Thanos ausgelöschte Leben wieder zurückzubringen. Doch Nebula hat währenddessen den jüngeren Thanos, die Black Order und die Outrider über den Quantenraum in die jetzige Zeit geholt, woraufhin der Titan das Avengers-Hauptquartier bombardiert und zerstört. Thor, Tony und Steve stellen ihn. Er offenbart ihnen seine neuen Pläne, mit den Steinen das ganze Universum zu zerstören und ein neues, ihm dankbares, zu schaffen; auch zu dritt unterliegen sie ihm im Nahkampf und werden verletzt von ihm weggeschleudert. Daraufhin landet Thanos’ Invasionsarmee auf der Erde.
Als alles verloren scheint, öffnen sich von Dr. Strange und Wong geschaffene Portale. Die vor fünf Jahren zu Staub zerfallenen und nun wieder zurückgebrachten Verbündeten – Avengers, Magier, die Streitkräfte Wakandas, Asen, Ravagers, die mit einem Anzug ausgestattete Pepper, Wasp und andere – strömen heran und ziehen vereint gegen Thanos’ Armee in die Entscheidungsschlacht. Auch Gamora aus der Vergangenheit, die unter Thanos’ Gefolgsleuten war, schließt sich im Kampf den Avengers an und wird Zeuge, wie die Nebula der Gegenwart ihre feindselige Version aus der Vergangenheit tötet, um Gamora zu retten. Zudem kommt Captain Marvel aus dem All zurück und greift in die Schlacht ein. Gemeinsam können sie Tonys Handschuh mit den Infinity-Steinen gegenüber Thanos’ Armee verteidigen. Strange erinnert Tony daran, dass es nur einen einzigen Weg gebe, die Welt wieder in Ordnung zu bringen: Im Kampf überlistet Tony daraufhin Thanos, indem er die Steine per Nanotechnologie auf seinen eigenen Handschuh überträgt und schnippst mit den Fingern, woraufhin Thanos und all seine Gefolgsleute zu Staub zerfallen. Im Anschluss erliegt Tony im Angesicht von Pepper, Peter und Rhodey seinen Verletzungen, die er durch die Strahlung der kombinierten Steine erlitten hat.
Wenig später wird Tony unter großer Anteilnahme vieler Weggefährten beerdigt. Clint und Scott sind wieder mit ihren Familien vereint, Thor übergibt den Thron Asgards an die Walküre und schließt sich daraufhin den Guardians an. Steve wird damit beauftragt, die Infinity-Steine und Mjölnir wie versprochen zurück in die Vergangenheit an ihre Plätze zu bringen, damit keine parallelen Zeitlinien entstehen können. Dabei entschließt er sich, bei Peggy Carter zu verweilen, die ihm einst einen Tanz versprochen hatte, taucht aber später noch einmal als alter Mann bei seinen Kollegen auf und übergibt seinen Schild an Sam.
Am Ende des Abspannes ist anstatt einer Post-Credit-Szene lediglich das Geräusch eines auf Metall schlagenden Hammers zu hören.
Produktion
Produktionsgeschichte
Im Oktober 2014 wurden innerhalb eines Events seitens Marvel die Pläne für „Phase 3“ des Marvel Cinematic Universe veröffentlicht. Darunter war auch eine Ankündigung für zwei Avengers-Filme, die im April 2018 und 2019 veröffentlicht werden und die Titel Avengers: Infinity War – Part I und Avengers: Infinity War – Part II tragen sollten.[3] Noch vor der Veröffentlichung von Avengers: Age of Ultron und dem Start der Dreharbeiten zu ihrem Film The First Avenger: Civil War unterschrieben Joe und Anthony Russo als Regisseure für den Zweiteiler und traten so die Nachfolge von Joss Whedon an.[4] Dieser hatte wegen kreativer Differenzen mit Marvel bei den Dreharbeiten zu Avengers: Age of Ultron seinen Rücktritt verkündet und gab in einem Interview Ende Juli 2018 zu, dass er ohnehin nie wusste, was er mit Thanos, der als Gegenspieler für beide Filme geplant war, anfangen sollte.[5][6] Die Russos erklärten später, nach Endgame gebe es aktuell keine Pläne für weitere Marvel-Filme, für die sie hinter der Kamera stehen sollen. Beide ließen allerdings offen, in Zukunft nicht doch noch einmal auf den Regiestuhl zurückzukehren.[7] Über die Regisseure äußerte sich Feige, für ihn seien sie mutige Visionäre, die keine Angst hätten, Grenzen zu überschreiten und die Erwartungen des Publikums gleichzeitig zu erfüllen und zu untergraben.[8]
Obwohl angekündigt wurde, dass die Filme gleichzeitig, also back-to-back, gedreht werden sollten, bestand Kevin Feige darauf, sie nicht als zwei Teile einer Geschichte, sondern vielmehr als zwei alleinstehende Werke zu sehen.[9] So wurden Ende Juli 2016 die alten Titel Avengers: Infinity War – Part I und Avengers: Infinity War – Part II verworfen, wobei der dritte Teil schlicht Avengers: Infinity War und der vierte Teil bis zur Veröffentlichung des eigentlichen Titels nur Untitled Avengers film heißen sollten. Dies begründeten die Russo-Brüder damit, dass beide Filme völlig unterschiedlich seien und die Titel eine zu große Zusammengehörigkeit anzeigen würden.[10] Angesprochen auf die Unterschiede zwischen beiden Filmen äußerte sich Joe Russo, Endgame werde definitiv eine einzigartige Tonalität haben und aus einer anderen Perspektive als sein Vorgänger erzählt werden.[11] Im April 2017 erklärte Feige, dass der Titel ein zu großer Spoiler für Avengers: Infinity War sei, weshalb man ihn erst nach dessen Veröffentlichung bekannt geben werde.[12] Später bereute er diese Geheimhaltung, da ein zu großer Hype um den Titel entstanden sei und die Fans schließlich zu hohe Erwartungen an ihn hätten.[13] Nachdem viele Mutmaßungen entstanden waren, wurde Ende Mai 2018 bekannt, dass der Titel während der Produktion für eine sehr lange Zeit Infinity Gauntlet gewesen sei.[14] Schließlich erklärte Feige, der finale Titel werde Ende 2018 enthüllt.[15] So wurde der Film mit der Veröffentlichung des ersten Trailers Anfang Dezember 2018 in Avengers: Endgame benannt.[16] Laut Feige stand dieser Titel schon vor der Entwicklung des Films fest.[17] Ebenfalls im Dezember 2018 erklärte Joe Russo: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Film um die drei Stunden geht. Es ist ein großer Film mit sehr viel Handlung.“[18] Im Februar 2019 bestätigten die Russos, dass man die damals drei Stunden lange Schnittfassung bereits viermal einem Testpublikum vorgeführt habe.[19] Trotz dieser Laufzeit wird es keine Pause geben, was Feige damit begründete, dass sie kein Fan „mühseliger Filmlängen“ seien und der Film in seiner jetzigen Fassung die perfekte Länge habe, da er sehr kurzweilig sei.[20]
Schreibprozess
Im Mai 2015 wurde von Marvel bekannt gegeben, dass Christopher Markus und Stephen McFeely den Avengers-Zweiteiler schreiben werden. Hierzu meinte Feige: „Chris und Steve sind seit den ersten Tagen von Phase Eins ein integrierter Teil der Marvel-Familie und ihre Arbeit spricht für sich selbst.“[21] Beide Autoren begannen laut eigener Aussage bereits während den Dreharbeiten zu The First Avenger: Civil War damit, verschiedene Entwicklungen von Figuren festzuhalten, die sie gerne in zukünftigen Filmen sehen würden.[22]
Das Ende des Films habe laut den Regisseuren bereits in frühen Entwicklungsphasen festgestanden, damit man ein genaues Ziel in der Entwicklung der Handlung hätte.[20] Ebenso legten die Drehbuchautoren schon in frühen Entwicklungsphasen die Zeitpunkte von Thanos Fingerschnipp und der Rückkehr der Helden fest, um sich in Endgame voll und ganz auf die Ur-Avengers konzentrieren zu können. Des Weiteren sollen sowohl der Tod Starks als auch das Ablegen des Schildes und der Tanz mit Peggy Carter seitens Steve Rogers nie zur Debatte gestanden haben. Bei der weiteren Gestaltung der Handlung achteten beide darauf, sich auf den Kern der Geschichte zu fokussieren und unwichtigere Nebenhandlungen wegzulassen. Auf die Frage, was man mit dem allmächtigen Thanos anstellen könne, fand schließlich Executive Producer Trinh Tran die Antwort, ihn einfach umzubringen, da seine Mission erfüllt sei. Der anschließende fünfjährige Zeitsprung sollte so inszeniert werden, dass er beim Publikum ähnliche Reaktionen wie die Zeitsprünge in Fargo und Lost hervorrufe. In einem Interview verriet Christopher McFeely zudem, warum Hawkeye keinen Auftritt in Infinity War hat: so sei die Geschichte des Zurücklassens seiner Familie, um in den Kampf zu ziehen, bereits in Civil War erzählt worden. Doch nach dem Ende von Infinity War hätte man für ihn sehr viel stärkere und neue Geschichten parat gehabt.[22]
Nach der weltweiten Veröffentlichung sprachen die Drehbuchautoren Christopher Markus und Stephen McFeely über erste Drehbuchentwürfe und Handlungsideen. So war ihnen bereits früh klar, dass sowohl Tony Stark als auch Steve Rogers den Infinity War überleben würden, da man sich in Endgame mehr auf die ursprünglichen Avengers konzentrieren wollte, weshalb auch die mit ihren Solofilmen sehr erfolgreichen Black Panther und Captain Marvel etwas kürzer kamen. Captain Americas Rolle wäre dabei in Infinity War bewusst klein ausgefallen, da er in der Fortsetzung zum Hauptdarsteller geworden sei. Andersherum erging es den Guardians of the Galaxy, die eher im Vorgänger im Fokus stehen sollten. Das große Thema Zeitreisen sei laut den beiden Autoren die Idee von Produzent Kevin Feige gewesen. Dabei hätten beide beim Sichten verschiedener Filme wie Zurück in die Zukunft festgestellt, dass die dortigen Zeitreisen physikalisch falsch dargestellt werden und ihre eigene Version entwickelt.[22] Markus und McFeely wollten dabei zuerst die Reise nach New York City im Jahre 2012 verhindern, „da es sich zu sehr nach Fanservice anfühlte“, und stattdessen Schauplätze wie Asgard, ein Unter-Wasser-Morag oder das S.H.I.E.L.D.-Hauptquartier „Triskelion“ in den Fokus stellen. In Asgard sollte Tony Stark ursprünglich in einem unsichtbaren Iron-Man-Anzug auf Heimdall treffen und gegen diesen kämpfen. Thor sollte in ersten Fassungen die Entwicklung von Hawkeye durchmachen und sich auf einen Rachefeldzug begeben, was von den Autoren später verworfen wurde, da dies zu sehr seiner Geschichte in Infinity War geähnelt habe. Des Weiteren sollte Bruce Banner die Fusion seiner beider Körper ursprünglich bereits im Vorgänger vollziehen. Auch der finale Kampf sollte weitaus komplexer gestaltet werden, so zum Beispiel mit einer 3-minütigen Debatte der Titelhelden über ihr weiteres Vorgehen. Außerdem überlegten Markus und McFeely, ob Michael Douglas und Michelle Pfeiffer in ihren Anzügen sowie die Defenders am Kampf teilnehmen sollten, was jedoch aufgrund der schon vorhandenen Masse an Helden verworfen wurde.[23] Sharon Carter führte in ersten Entwürfen weiterhin eine Beziehung zu Steve, doch Feige verhinderte ihr Auftreten, da dies nicht zum Ende des Films mit Peggy Carter gepasst hätte.[24] Zudem offenbarten beide Autoren, dass eigentlich Hawkeye, dessen Familie in ersten Drehbuchfassungen bereits am Ende von Infinity War verschwand, anstelle von Black Widow sterben sollte, sich aber die Produzentin für visuelle Effekte Jen Underdahl dagegen wehrte.[25] Für Natasha Romanoff hatten die Regisseure anfangs die Betreuung von verwaisten Kindern in Washington, D.C. vorgesehen.[26] Auch der bekannte Satz „Ich bin Iron Man“, den Tony Stark am Ende des Filmes sagt, stand ursprünglich nicht im Drehbuch. Im Schnittraum hätten die Russos jedoch bemerkt, dass an dieser Stelle eine passende Antwort seitens Stark fehle. Schließlich kam der Editor Jeffrey Ford auf den Satz, der gleichzeitig eine Verbindung zum Ende des ersten Iron-Man-Films herstellt. Robert Downey Jr. soll dabei anfangs nur wenig begeistert gewesen sein, erneut vor die Kamera treten zu müssen, wurde letztendlich aber von Joel Silver überzeugt.[27]
In der finalen Drehbuchfassung, die nach Kinostart zur Bewertung für die Filmpreise erschien, ist in drei Szenen die Phrase „shut up“ enthalten, die jedoch im Film nicht vorkommt. In der ersten Szene mit Rocket wurde sie durch einen kurzen Satz ersetzt, während die anderen beiden stumm sind. Die Szenenreihenfolge im Drehbuch ist zudem anders als im Film.
Besetzung
Nachdem Robert Downey Jr. schon früh einen Vertrag für The First Avenger: Civil War und die beiden Avengers-Filme unterschrieben hatte,[28] wurde Chris Evans auch für den vierten Teil, in dem der Handlungsbogen von Captain America abgeschlossen wird, verpflichtet, nachdem sein Vertrag eigentlich mit Avengers: Infinity War geendet hatte, man ihn seitens Marvel aber von den Plänen des Zweiteilers überzeugen konnte.[29] Für sein Auftreten im Zweiteiler soll er insgesamt eine Gage zwischen 15 und 20 Millionen US-Dollar kassiert haben.[30] Ebenso bestätigte Chris Hemsworth in einem Interview im April 2015, dass sein Vertrag noch drei Filme, darunter auch den vierten Avengers-Film, umfasse.[31] Für den Zweiteiler erhielt er eine ähnliche Gage wie Evans.[30] Da Thor in Endgame übergewichtig ist und die Dreharbeiten zu beiden Filmen teilweise parallel stattfanden, musste Hemsworth einen über 40 Kilogramm schweren Fettanzug inklusive Gewichten an Händen und Füßen tragen, der ihn körperlich stark belastete.[32] Ursprünglich hätte Thor im Laufe des Films seine sportliche Statur wiedererlangen sollen, doch Hemsworth setzte sich dafür ein, die für ihn neue Erfahrung den gesamten Film durchzuziehen. Dafür habe er täglich bis zu drei Stunden in der Maske gesessen.[33]
Im Juli 2016 wurde Brie Larson als Captain Marvel gecastet, die ihren zweiten Auftritt nach ihrem zwei Monate vorher startenden Solofilm hatte.[34] Die Dreharbeiten zum Film fanden allerdings vor denen ihres Solofilms statt. Deshalb sei ihr äußeres Erscheinungsbild leicht verändert, da die Darsteller laut Joe Russo selbst Make-up und Frisur wählen dürften und Larson später andere optische Entscheidungen getroffen habe.[20] Später im Oktober gab Evangeline Lilly in einem Interview bekannt, dass die von ihr verkörperte Hope van Dyne nicht in Avengers: Infinity War, dafür aber in Avengers 4 auftauchen werde, da man sich ihre Weiterentwicklung für Ant-Man and the Wasp aufsparen wolle.[35] Im selben Monat kündigte Jeremy Renner sein Auftreten im Zweiteiler an, kam letztendlich in Avengers: Infinity War aber nicht vor.[36] Durch Kevin Feige wurde das Mitwirken von Benedict Cumberbatch und Tom Holland bestätigt.[37][38]
Kurz vor Beginn der Dreharbeiten zu Avengers: Infinity War verkündete Karen Gillan, dass sie in den nächsten beiden Avengers-Filmen einen kleinen Auftritt haben werde.[39] Nach dem Ende der Dreharbeiten von Avengers: Infinity War bestätigten Josh Brolin und Dave Bautista ihre Rückkehr für den vierten Avengers-Film.[40][41] Durch Setfotos wurde ebenfalls die Rückkehr von Scarlett Johansson,[42] Chadwick Boseman, Paul Rudd, Letitia Wright, Sean Gunn und Terry Notary,[43] sowie von Tom Hiddleston bekannt.[44] Auf demselben Weg wurde eine Beteiligung von Gwyneth Paltrow öffentlich,[45] die zudem bestätigte, dass Don Cheadle Teil des Cast ist.[46]
Durch ein Interview im September 2017 wurde das Mitwirken von Sebastian Stan publik.[47] Später erklärte dieser, dass er Szenen mit Samuel L. Jackson, Michael Douglas und Michelle Pfeiffer gedreht habe.[48] Im Oktober 2017 veröffentlichte Mark Ruffalo in einem Interview die Pläne für seine Figur Hulk. Dort sagt er, dass man seine Vorstellungen über einen Hulk-Film genommen und auf Thor: Tag der Entscheidung sowie die beiden Avengers-Filme verteilt habe, sodass eine eigene kleine „Hulk-Trilogie“ entstehe.[49] Mit der Meldung im Dezember des gleichen Jahres, dass Elizabeth Olsen ihre Szenen abgedreht habe, wurde ihr Auftreten sowie kurze Zeit zuvor das von Anthony Mackie bekannt.[50][51] Auch Chris Pratt, Zoe Saldana und Pom Klementieff sind in Avengers 4 erneut vorgekommen.[52][53] Kurz vor dem weltweiten Kinostart von Avengers: Infinity War im April 2018 bestätigte Jon Favreau, dass er im vierten Avengers-Film zu sehen sein wird.[54] Auch Benedict Wong, Tessa Thompson, Winston Duke, Frank Grillo und Tilda Swinton hatten erneut einen Auftritt.[55][56][57][58] Außerdem nahm Ty Simpkins seine Rolle des Harley Keener aus Iron Man 3 wieder auf.[59] Die Neuzugänge des Films sind Hiroyuki Sanada als japanischer Yakuza-Boss Akihiko und Ken Jeong in einem Cameo als Sicherheitsmann in einer Lagerhalle.[60][61] Ava und Lia Russo, die Töchter von Regisseur Joe Russo, verkörpern im Film Lila Barton (Ava), die Tochter von Hawkeye, und einen Hulk-Fan (Lia). Der Erfinder der Comicfigur Thanos, Jim Starlin, ist in der Selbsthilfegruppe zu sehen und zu hören.[62][63] Ursprünglich wurde ebenfalls berichtet, dass Katherine Langford im Film mitwirken soll.[64] In der Kinofassung hat sie allerdings keinen Auftritt.[65] Sie spielte die Rolle der erwachsenen Morgan Stark am Ende des Filmes.[66]
Erst mit der Veröffentlichung des Filmes wurde das Auftreten verschiedener Schauspieler, die bereits in vorherigen MCU-Filmen mitwirkten, bekannt. Dazu zählen unter anderem Linda Cardellini, Marisa Tomei, Rene Russo, Taika Waititi, Angela Bassett, Cobie Smulders, Hayley Atwell, Maximiliano Hernández und Ross Marquand. Robert Redford war in Endgame das letzte Mal in seiner Karriere auf der Leinwand zu sehen.[22] Für den Auftritt von Jane Foster benutzte man nicht verwendetes Bildmaterial aus Thor – The Dark Kingdom. Natalie Portman musste lediglich eine kleine Szene neu vertonen, in der sie in etwas Entfernung spricht.[67] Des Weiteren haben in der finalen Schlacht Howard the Duck und Sean Gunn als Kraglin Obfonteri kleine Cameos.[68] Stan Lee ist nach seinem Tod im November 2018 ein letztes Mal in einem Marvel-Film zu sehen.[69]
Synchronisation
Die deutsche Synchronisation erfolgte nach einem Dialogbuch von Klaus Bickert unter der Dialogregie von Björn Schalla im Auftrag von Film- & Fernseh-Synchron.