Berylliumchlorid

chemische Verbindung

Berylliumchlorid ist das Berylliumsalz der Salzsäure mit der Summenformel BeCl2. Das Salz dient unter anderem zur Herstellung von metallischem Beryllium durch Schmelzflusselektrolyse.

Strukturformel
Struktur polymeren Berylliumchlorids
Allgemeines
NameBerylliumchlorid
Andere Namen

Chlorberyllium

SummenformelBeCl2
Kurzbeschreibung

süß schmeckende, farblose, zerfließende Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer7787-47-5
EG-Nummer232-116-4
ECHA-InfoCard100.029.197
PubChem24588
ChemSpider22991
WikidataQ265407
Eigenschaften
Molare Masse79,92 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,9 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

405 °C[1]

Siedepunkt

482 °C[1]

Sublimationspunkt

300 °C im Vakuum[2]

Löslichkeit

leicht löslich in Wasser, Ethanol und anderen organischen Lösungsmitteln[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[3]
GefahrensymbolGefahrensymbolGefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SätzeH: 301​‐​330​‐​315​‐​317​‐​319​‐​335​‐​350i​‐​372​‐​411
P: 201​‐​260​‐​273​‐​280​‐​284​‐​301+310[3]
Toxikologische Daten
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−490,4 kJ/mol[6]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Gewinnung und Darstellung

BeCl2 wird technisch aus Berylliumoxid, Kohlenstoff und Chlor bei ca. 800 °C hergestellt[7]:

Geringe Mengen der reinen Verbindung können im Labor über die direkte Synthese aus den Elementen bei 350 °C und anschließender Sublimation des Chlorides dargestellt werden[2]:

Physikalische Eigenschaften

Die Be-Cl-Bindung hat stark kovalente Bindungsanteile. Berylliumchlorid bildet daher auch kein Ionengitter wie etwa Magnesium- oder Calciumchlorid, sondern eine kettenförmige polymere Struktur, in der jeder Berylliumkern tetraedrisch von vier Chloratomen umgeben ist. Die Struktur entspricht in ihrem Aufbau der faserigen Form von Siliciumdioxid.

In der Gasphase finden sich monomere und dimere BeCl2-Einheiten, in denen der intrinsische Elektronenmangel am Berylliumatom durch partiellen Doppelbindungscharakter der Be-Cl-Bindung verringert wird. Die Bindungslänge im Monomer beträgt 170 pm.[8]

Struktur monomeren Berylliumchlorids

Chemische Eigenschaften

Berylliumchlorid ist stark hygroskopisch. Es geht in einer stark exothermen Hydrolyse in Lösung, wobei die wässrige Lösung sauer reagiert.

Die Tetraaquaberyllium-Kationen reagieren dabei als Aquasäure und dissoziieren.

Als Lewis-Säure löst sich BeCl2 in Donorlösungsmitteln, wie z. B. Alkoholen oderEthern, wobei Addukte gebildet werden. BeCl2 kann dementsprechend als Katalysator in einer Friedel-Crafts-Alkylierung eingesetzt werden.

Berylliumchlorid wird beim Schmelzen mit Natrium unter Luftabschluss zu elementarem Beryllium reduziert.[9]

Verwendung

Durch Reaktion von wasserfreiem Berylliumchlorid mit wasserfreier Ameisensäure entsteht unter Entwicklung von Chlorwasserstoff Berylliumformiat.[10][11]

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Berylliumchlorid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien