Großer Preis von Kanada 1968

Formel-1-Rennen

Der Große Preis von Kanada 1968 (offiziell VIII Player’s Canadian Grand Prix) fand am 22. September auf dem Circuit Mont-Tremblant in Saint-Jovite statt und war das zehnte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1968.

 Großer Preis von Kanada 1968
Renndaten
10. von 12 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1968
Streckenprofil
Name:VIII Player’s Canadian Grand Prix
Datum:22. September 1968
Ort:Saint-Jovite
Kurs:Circuit Mont-Tremblant
Länge:383,85 km in 90 Runden à 4,265 km

Wetter:sonnig und warm
Zuschauer:~ 40.000
Pole-Position
Fahrer:Osterreich Jochen RindtVereinigtes Konigreich Brabham
Zeit:1:33,8 min
Schnellste Runde
Fahrer:Schweiz Jo SiffertVereinigtes Konigreich Lotus
Zeit:1:35,1 min (Runde 22)
Podium
Erster:Neuseeland Denis HulmeVereinigtes Konigreich McLaren
Zweiter:Neuseeland Bruce McLarenVereinigtes Konigreich McLaren
Dritter:Mexiko 1934 Pedro RodríguezVereinigtes Konigreich B.R.M.

Berichte

Hintergrund

Nach der erfolgreichen Premiere des kanadischen Grand Prix im Vorjahr im Mosport Park fand das Rennen in der Saison 1968 erstmals auf dem Circuit Mont-Tremblant statt.

Um im Kampf um die Weltmeisterschaft Wettbewerbsvorteile zu haben, meldete das Team Lotus einen dritten Werkswagen und besetzte ihn mit dem einheimischen Gaststarter Bill Brack, der somit zu seinem Formel-1-Debüt kam.

Dan Gurney hatte unterdessen den Einsatz seines Eagle T1G mit Weslake-Motoren beendet und beschlossen, die letzten drei Rennen des Jahres auf seinem Heimatkontinent mit einem in Eigenregie eingesetzten McLaren M7A zu bestreiten. Stattdessen wurde ein nicht werksunterstützter Eagle-Rennwagen für den Privatfahrer Al Pease gemeldet.

Ausnahmsweise trat B.R.M. mit nur einem Werkswagen an, der von Pedro Rodríguez pilotiert wurde. Cooper rüstete hingegen wieder auf zwei Wagen auf, da Lucien Bianchi nach einer Pause beim Großen Preis von Italien zwei Wochen zuvor nun wieder zur Verfügung stand.

Da das Matra-Kundenteam Tyrrell weiterhin neben Jackie Stewart auf Johnny Servoz-Gavin setzte und das Werksteam einen mit dem Debütanten Henri Pescarolo besetzten zweiten Wagen meldete, waren erstmals vier Matra-Fahrzeuge am Start.

Training

Jacky Ickx, der bis dato noch theoretische Chancen auf den Weltmeistertitel hatte, verunglückte im Training schwer und konnte wegen eines gebrochenen Beines nicht am Rennen teilnehmen. Außer ihm verzichtete auch Al Pease auf den Start.

Jochen Rindt bestätigte die Qualität des weiterentwickelten Repco-Motors, indem er sich zeitgleich mit Chris Amon im Ferrari 312 einen Startplatz in der ersten Reihe sicherte, für die sich als dritter Fahrer auch noch Jo Siffert im privaten Lotus 49 des Rob-Walker-Teams qualifizierte. Die zweite Reihe setzte sich aus Gurney und dem in der Fahrer-WM führenden Graham Hill zusammen. Dahinter qualifizierten sich Denis Hulme, John Surtees und Bruce McLaren. Somit fanden sich nach dem Training alle drei teilnehmenden McLaren M7A innerhalb der ersten drei Startreihen wieder.[1]

Rennen

Joakim Bonnier konnte das Rennen nicht aufnehmen, da er vor dem Start Probleme mit der Kraftstoffzufuhr feststellte.

Amon ging zunächst vor Siffert, Rindt, Gurney und Hill in Führung. Abgesehen von Surtees, der auf den achten Rang liegend in der zehnten Runde ausfiel, ergaben sich innerhalb der ersten Runden keine Positionsverschiebungen unter den bestplatzierten Fahrern.

In Runde 14 gelang es Hill, Gurney zu überholen. Dieser fiel zwölf Runden später wegen eines Kühlerschadens aus. Nachdem auch Siffert und Rindt jeweils wegen technischer Probleme ausgeschieden waren, gelangte Hill kampflos auf den zweiten Platz, konnte diesen allerdings nur kurz gegen Hulme verteidigen. Er fiel sogar innerhalb der folgenden Runden hinter Rodríguez und Servoz-Gavin zurück, gelangte jedoch nach dem Ausfall des Franzosen wieder auf den vierten Rang.

Amon lag nach wie vor souverän an der Spitze, als in der 73. Runde sein Getriebe versagte und er ausfiel. Dadurch wurde McLaren der erste Doppelsieg der Teamgeschichte ermöglicht. Der zweite folgte erst 15 Jahre später beim Großen Preis der USA West 1983.

Graham Hill, der ebenso wie Jack Brabham an diesem Wochenende seinen 100. Grand Prix bestritt, lag nach dem Rennen gemeinsam mit Denis Hulme punktgleich an der Spitze der WM-Tabelle.[2]

Meldeliste

TeamNr.FahrerChassisMotorReifen
Vereinigtes Konigreich  Bruce McLaren Motor Racing01Neuseeland  Denis HulmeMcLaren M7AFord Cosworth DFV 3.0 V8G
02Neuseeland  Bruce McLaren
Vereinigtes Konigreich  Gold Leaf Team Lotus03Vereinigtes Konigreich  Graham HillLotus 49BF
04Vereinigtes Konigreich  Jackie Oliver
27Kanada  Bill Brack
Vereinigtes Konigreich  Brabham Racing Organisation05Australien  Jack BrabhamBrabham BT26Repco 860 3.0 V8G
06Osterreich  Jochen Rindt
Japan  Honda Racing08Vereinigtes Konigreich  John SurteesHonda RA301Honda RA301E 3.0 V12F
Italien  Scuderia Ferrari SpA SEFAC09Neuseeland  Chris AmonFerrari 312 (1968)Ferrari 242C 3.0 V12F
10Belgien  Jacky Ickx
Vereinigte Staaten  Anglo American Racers11Vereinigte Staaten  Dan GurneyMcLaren M7AFord Cosworth DFV 3.0 V8G
Vereinigtes Konigreich  Rob Walker Racing12Schweiz  Jo SiffertLotus 49BF
Vereinigtes Konigreich  Matra International (Tyrrell)14Vereinigtes Konigreich  Jackie StewartMatra MS10D
15Frankreich  Johnny Servoz-Gavin
Vereinigtes Konigreich  Owen Racing Organisation16Mexiko  Pedro RodríguezBRM P133BRM P142 3.0 V12G
Frankreich  Matra Sports18Frankreich  Jean-Pierre BeltoiseMatra MS11Matra MS9 3.0 V12D
19Frankreich  Henri Pescarolo
Vereinigtes Konigreich  Cooper Car Company20Belgien  Lucien BianchiCooper T86BBRM P142 3.0 V12G
21Vereinigtes Konigreich  Vic Elford
Schweden Joakim Bonnier Racing Team22Schweden  Joakim BonnierMcLaren M5AG
Vereinigtes Konigreich  Reg Parnell Racing24Vereinigtes Konigreich  Piers CourageBRM P126G
Kanada Castrol Oils Ltd25Kanada  Al PeaseEagle T1FClimax FPF 2.8 L4G

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos.FahrerKonstrukteurZeitØ-GeschwindigkeitStart
01Osterreich  Jochen RindtVereinigtes Konigreich  Brabham-Repco1:33,8163,689 km/h01
02Neuseeland  Chris AmonItalien  Ferrari1:33,8163,689 km/h02
03Schweiz  Jo SiffertVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford1:34,5162,476 km/h03
04Vereinigte Staaten  Dan GurneyVereinigtes Konigreich  McLaren-Ford1:34,5162,476 km/h04
05Vereinigtes Konigreich  Graham HillVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford1:34,8161,962 km/h05
06Neuseeland  Denis HulmeVereinigtes Konigreich  McLaren-Ford1:34,9161,791 km/h06
07Vereinigtes Konigreich  John SurteesJapan  Honda1:34,9161,791 km/h07
08Neuseeland  Bruce McLarenVereinigtes Konigreich  McLaren-Ford1:35,0161,621 km/h08
09Vereinigtes Konigreich  Jackie OliverVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford1:35,2161,282 km/h09
10Australien  Jack BrabhamVereinigtes Konigreich  Brabham-Repco1:35,4160,943 km/h10
11Vereinigtes Konigreich  Jackie StewartFrankreich  Matra-Ford1:35,4160,943 km/h11
12Mexiko 1934  Pedro RodríguezVereinigtes Konigreich  B.R.M.1:35,7160,439 km/h12
13Belgien  Jacky IckxItalien  Ferrari1:36,6158,944 km/hDNS
14Frankreich  Johnny Servoz-GavinFrankreich  Matra-Ford1:36,6158,944 km/h13
15Vereinigtes Konigreich  Piers CourageVereinigtes Konigreich  B.R.M.1:37,3157,801 km/h14
16Frankreich  Jean-Pierre BeltoiseFrankreich  Matra1:38,7155,562 km/h15
17Vereinigtes Konigreich  Vic ElfordVereinigtes Konigreich  Cooper-B.R.M.1:39,4154,467 km/h16
18Schweden  Joakim BonnierVereinigtes Konigreich  McLaren-B.R.M.1:39,6154,157 km/h17
19Belgien  Lucien BianchiVereinigtes Konigreich  Cooper-B.R.M.1:40,5152,776 km/h18
20Frankreich  Henri PescaroloFrankreich  Matra1:41,2151,719 km/h19
21Kanada  Bill BrackVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford1:41,2151,719 km/h20
22Kanada  Al PeaseVereinigte Staaten  Eagle-Climax1:49,6140,091 km/hDNS

Rennen

Pos.FahrerKonstrukteurRundenStoppsZeitStartSchnellste Runde
01Neuseeland  Denis HulmeVereinigtes Konigreich  McLaren-Ford9002:27:11,206
02Neuseeland  Bruce McLarenVereinigtes Konigreich  McLaren-Ford890+ 1 Runde08
03Mexiko 1934  Pedro RodríguezVereinigtes Konigreich  B.R.M.880+ 2 Runden12
04Vereinigtes Konigreich  Graham HillVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford861+ 4 Runden05
05Vereinigtes Konigreich  Vic ElfordVereinigtes Konigreich  Cooper-B.R.M.860+ 4 Runden16
06Vereinigtes Konigreich  Jackie StewartFrankreich  Matra-Ford831+ 7 Runden11
Frankreich  Jean-Pierre BeltoiseFrankreich  Matra772DNF15
Neuseeland  Chris AmonItalien  Ferrari720DNF02
Frankreich  Johnny Servoz-GavinFrankreich  Matra-Ford710DNF13
Belgien  Lucien BianchiVereinigtes Konigreich  Cooper-B.R.M.561NC18
Frankreich  Henri PescaroloFrankreich  Matra540DNF19
Osterreich  Jochen RindtVereinigtes Konigreich  Brabham-Repco390DNF01
Vereinigtes Konigreich  Jackie OliverVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford320DNF09
Australien  Jack BrabhamVereinigtes Konigreich  Brabham-Repco310DNF10
Schweiz  Jo SiffertVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford290DNF031:35,1 (22.)
Vereinigte Staaten  Dan GurneyVereinigtes Konigreich  McLaren-Ford290DNF04
Vereinigtes Konigreich  Piers CourageVereinigtes Konigreich  B.R.M.220DNF14
Kanada  Bill BrackVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford180DNF20
Vereinigtes Konigreich  John SurteesJapan  Honda100DNF07
DNSSchweden  Joakim BonnierVereinigtes Konigreich  McLaren-B.R.M.17

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkte. Die besten fünf Ergebnisse der ersten sechs und der zweiten sechs Rennen zählten zur Meisterschaft. In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.

Fahrerwertung

Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
01Vereinigtes Konigreich  Graham HillLotus-Ford33
02Neuseeland  Denis HulmeMcLaren-Ford33
03Belgien  Jacky IckxFerrari27
04Vereinigtes Konigreich  Jackie StewartMatra-Ford27
05Neuseeland  Bruce McLarenMcLaren-Ford15
06Mexiko 1934  Pedro RodríguezB.R.M.15
07Frankreich  Jean-Pierre BeltoiseMatra11
08Neuseeland  Chris AmonFerrari10
09Schweiz  Joseph SiffertLotus-Ford / Cooper-Maserati9
10Vereinigtes Konigreich  Jim ClarkLotus-Ford9
11Osterreich  Jochen RindtBrabham-Repco8
12Vereinigtes Konigreich  John SurteesHonda8
13Frankreich  Johnny Servoz-GavinMatra-Ford6
14Vereinigtes Konigreich  Richard AttwoodB.R.M.6
15Italien  Ludovico ScarfiottiCooper-B.R.M.6
16Belgien  Lucien BianchiCooper-B.R.M.5
17Vereinigtes Konigreich  Vic ElfordCooper-B.R.M.5
18Vereinigtes Konigreich  Piers CourageB.R.M.4
19Vereinigtes Konigreich  Brian RedmanCooper-B.R.M.4
20Australien  Jack BrabhamBrabham-Repco2
Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
21Vereinigtes Konigreich  Jackie OliverLotus-Ford2
22Schweiz  Silvio MoserBrabham-Repco2
23Schweden  Joakim BonnierMcLaren-B.R.M. / Cooper-Maserati1
24Rhodesien 1965  John LoveBrabham-Repco0
25Vereinigte Staaten  Dan GurneyMcLaren-Ford / Eagle-Weslake / Brabham-Repco0
26Deutschland Bundesrepublik  Hubert HahneLola-BMW0
27Deutschland Bundesrepublik  Kurt AhrensBrabham-Repco0
Sudafrika 1961  Jackie PretoriusBrabham-Climax0
Rhodesien 1965  Sam TingleLDS-Repco0
Sudafrika 1961  Basil van RooyenCooper-Climax0
Italien  Andrea de AdamichFerrari0
Vereinigtes Konigreich  Mike SpenceB.R.M.0
Sudafrika 1961  Dave CharltonBrabham-Repco0
Frankreich  Jo SchlesserHonda0
Vereinigtes Konigreich  Robin WiddowsCooper-B.R.M.0
Vereinigtes Konigreich  David HobbsHonda0
Vereinigtes Konigreich  Derek BellFerrari0
Frankreich  Henri PescaroloMatra0
Kanada  Bill BrackLotus-Ford0

Konstrukteurswertung

Pos.KonstrukteurPunkte
01Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford47
02Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford40
03Frankreich  Matra-Ford36
04Italien  Ferrari32
05Vereinigtes Konigreich  B.R.M.25
06Vereinigtes Konigreich  Cooper-B.R.M.14
07Vereinigtes Konigreich  Brabham-Repco10
08Japan  Honda8
Pos.KonstrukteurPunkte
09Frankreich  Matra8
10Vereinigtes Konigreich  McLaren-B.R.M.3
11Vereinigtes Konigreich  Cooper-Maserati0
12Vereinigte Staaten  Eagle-Weslake0
13Vereinigtes Konigreich  Lola-BMW0
Vereinigtes Konigreich  Brabham-Climax0
Sudafrika 1961 LDS-Repco0

Einzelnachweise

Weblinks