Liste des gefährdeten Welterbes

UNESCO-geführtes Register bedrohter Natur- und Kulturdenkmäler

Die Liste des gefährdeten Welterbes wird von der UNESCO geführt. Ihre Grundlage ist die von 193 Staaten unterzeichnete Welterbekonvention. Von denjenigen Kultur- und Naturstätten, die auf der Liste des Welterbes geführt werden, hebt die UNESCO mit dieser Liste solche hervor, deren Bestand und Geltung durch ernste und spezifische Gefahren, wie Beschädigung, Zerstörung oder Verschwinden, bedroht sind. Die UNESCO mahnt für diese Stätten außerordentliche Schutzanstrengungen an.[1] Die Liste des gefährdeten Welterbes wird umgangssprachlich auch als „Rote Liste“ bezeichnet.

Lage der gefährdeten Welterbestätten

Denkmäler, denen der Welterberang bereits aberkannt wurde, sind im Artikel Ehemaliges Welterbe aufgeführt.

Verfahren

Jerusalemer Altstadt, seit 1982 auf der Liste des gefährdeten Welterbes
Nationalpark Iguaçu in Brasilien, 1999–2000 auf der Liste des gefährdeten Welterbes.

Gründe für Bedrohungen sind vielfältig. Landerschließung, Urbanisierung, Naturkatastrophen, kriegerische Auseinandersetzungen, Rodung, Wilderei, Vandalismus, Vernachlässigung und ausgedehnter Tourismus können Welterbestätten gefährden. Bedrohungen können bereits festgestellt sein, wie bei erfolgtem Abriss von Gebäuden, oder nur möglich, wie bei fehlender gesetzlicher Grundlage für den Schutz.

Eine Aufnahme in die Liste des gefährdeten Welterbes ist stets ein Aufruf an die internationale Staatengemeinschaft. Die Antragstellung erfolgt seitens der UNESCO oder seitens des betroffenen Staates. Die Entscheidung wird durch das Welterbekomitee mit einer Mehrheit von zwei Dritteln angenommen. In diesem Falle soll sich die „Staatengemeinschaft“ finanziell, technisch und politisch am Schutz und an der Rettung beteiligen. Das Welterbekomitee verfügt auch über eigene Geldmittel, aus denen Hilfsmaßnahmen finanziert werden können. Das Welterbekomitee droht mitunter, eine Stätte gegen den Willen des betroffenen Staates in die Liste aufzunehmen. Allein diese Ankündigung kann in manchen Ländern erhebliche Erhaltungsanstrengungen in Gang setzen.

“[…] the Committee is of the view that its assistance in certain cases may most effectively be limited to messages of its concern, including the message sent by inscription of a property on the List of World Heritage in Danger and that such assistance may be requested by any Committee member or the Secretariat.”

„[…] das Komitee ist der Auffassung, dass seine Unterstützung in bestimmten Fällen am zweckmäßigsten auf Mitteilungen über seine Besorgnis, darunter die Mitteilung über die Eintragung eines Gutes in die Liste des gefährdeten Erbes der Welt, beschränkt werden kann und dass solche Unterstützung von jedem Mitglied des Komitees oder vom Sekretariat beantragt werden kann.“

Durchführungsbestimmungen zur Welterbekonvention,[2] Ziffer 177

Nach dem Eintrag formuliert das Welterbekomitee ein Programm für Abhilfemaßnahmen und erstellt den Zeitplan, bevorzugt mit dem betroffenen Staat abgestimmt, notfalls auch gegen dessen Willen. Die Maßnahmen zum Schutz der Stätte werden kontrolliert, die Abläufe festgelegt und es wird geprüft, wann der Zustand, der Grund zur Eintragung gab, beseitigt ist. Erst wenn der Anlass der Gefährdung zum Eintrag beseitigt ist, kann eine Stätte wieder von der Liste gestrichen werden.[3] Wird die Gefährdung nicht beseitigt und ist die herausragende Bedeutung der Stätte unwiederbringlich zerstört, kann die Stätte oder ein Teil davon auch von der Welterbeliste gestrichen werden,[4] wozu es jedoch nur selten kommt (siehe Ehemaliges Welterbe).

Aktuelle Einträge

Im Januar 2023 befanden sich von den 1154 Welterbestätten 55 Stätten auf der Liste des gefährdeten Welterbes.[5]

  • Stätten des Naturerbes sind mit einem „N“, Stätten des Kulturerbes mit einem „K“ markiert.
  • Denkmäler, die sowohl dem Weltkultur- als auch dem Weltnaturerbe angehören, tragen ein „K/N“.
gefährdet seitStätteVertragsstaatTypWelterbe seitGründeBild
1982Altstadt und Stadtmauer von Jerusalemkeinem Staat zugeordnetK1981Angesichts des unklaren Rechtsstatus von Jerusalem ist die Erhaltung der Altstadt ein besonderes Problem. Zuletzt waren Arbeiten an der Rampe zum Dungtor umstritten.
1986Ruinenstadt Chan ChanPeru  PeruK1986Die Ruinen sind auf Grund der Klimaveränderungen, Anstieg des Grundwassers und illegaler Ansiedlungen auf dem Gelände immer schwereren Zerstörungen ausgesetzt.
1992Strenges Naturreservat Berg NimbaElfenbeinküste  Elfenbeinküste,
Guinea-a  Guinea
N1981In Guinea ist der Abbau von Eisenerz geplant, an der Elfenbeinküste haben Rebellen die Kontrolle und Flüchtlinge im Park Lager errichtet.
1992Naturreservate Aïr und TénéréNiger  NigerN1991Die Aufstände der Tuareg führten zur Aufnahme, die verschiedenen politischen Umbrüche und zu geringes Engagement der Regierung haben eine Streichung von der Liste bisher verhindert.
1994Nationalpark VirungaKongo Demokratische Republik  Demokratische Republik KongoN1979Eine Flüchtlingswelle, die nach dem Völkermord in Ruanda in die Region drängte, bedrohte den Baumbestand des Parks. Noch immer agieren bewaffnete Gruppen in der Region.
1996Nationalpark GarambaKongo Demokratische Republik  Demokratische Republik KongoN1980Die Breitmaulnashörner wurden durch Wilderei fast ausgerottet. Die unklare politisch-militärische Situation spricht gegen eine baldige Streichung des Parks von der Liste.
1997Nationalpark Kahuzi-BiégaKongo Demokratische Republik  Demokratische Republik KongoN1980Die Berggorillas sind in ihrem Bestand stark gefährdet, die tiefer liegenden Regionen des Parks werden von einer ruandischen Rebellengruppe als Operationsbasis genutzt.
1997Okapi-WildtierreservatKongo Demokratische Republik  Demokratische Republik KongoN1996Entwaldung durch Brandrodung für die Landwirtschaft und kommerzielle Jagd zum Verkauf von Wildfleisch, sowie der Abbau von Gold und Coltan bedrohen das Reservat.
1997Nationalpark Manovo-Gounda Saint FlorisZentralafrikanische Republik  Zentralafrikanische RepublikN1988Organisierte Wilderei hat den Tierbestand des Parks massiv vermindert.
2000Medina von ZabidJemen  JemenK1993Der historische Suq wird nicht mehr genutzt, viele Gebäude sind durch moderne Betonbauten ersetzt worden.
2001Frühchristliche Ruinen von Abu Mena (Kloster des Hl. Menas)Agypten  ÄgyptenK1979Ansteigendes Grundwasser infolge eines Bewässerungsprojektes zerstört die Fundamente.
2002Minarett und archäologische Funde von DschāmAfghanistan  AfghanistanK2002Das Minarett drohte vom Fluss unterspült zu werden und steht nicht mehr senkrecht. Es bestehen noch keine Strukturen zum Schutz der Stätte.
2003Kulturlandschaft und archäologische Stätten des Bamiyan-Tals (z. B. Buddha-Statuen von Bamiyan)Afghanistan  AfghanistanK2003Nachdem 2001 die Statuen von den Taliban zerstört worden waren, drohten ihre Nischen einzustürzen. In Teilen des Tals liegen noch Landminen.
2003AššurIrak  IrakK2003Durch den Bau des Makhul-Staudammes drohten die Ausgrabungsstätten überflutet zu werden. Obwohl das Projekt aufgegeben wurde, bleiben die allgemeinen Sicherheitsprobleme bestehen.
2005Altstadt und Hafen von CoroVenezuela  VenezuelaK1993Schwere Stürme in den Jahren 2004/05 haben in der Stadt zahlreiche Schäden angerichtet.
2006Mittelalterliche Denkmäler im KosovoSerbien  SerbienK2004/ 2006Die Sicherheitslage ist instabil.[6]
2007Archäologische Stätten von SamarraIrak  IrakK2007Kuppel und Minarette des Al-Askari-Schreins wurden durch Bombenanschläge zerstört.
2007Nationalpark Niokolo-KobaSenegal  SenegalN1981Der Park leidet unter Wilderei und ein Dammbauprojekt am Gambia könnte die regelmäßigen Überflutungen des Graslands verhindern.
2010Everglades-NationalparkVereinigte Staaten  Vereinigte StaatenN1979Die zunehmende Umweltverschmutzung und Eingriffe in den Wasserhaushalt bedrohen den Park.
Der Park war bereits in der Zeit von 1993 bis 2007 auf der Liste.
2010Regenwälder von AtsinananaMadagaskar  MadagaskarN2007Illegale Abholzungen und Jagd auf die gefährdeten Lemuren der Naturerbestätte[7]
2011Biosphärenreservat Río PlátanoHonduras  HondurasN1982Illegaler Holzeinschlag, Brandrodung, zunehmender Druck durch die Landwirtschaft, ein geplantes Wasserkraftwerk und unzureichendes Management gefährden die Wälder.
2011Tropische Regenwälder von Sumatra: Nationalpark Gunung Leuser, Nationalpark Kerinchi-Seblat und Nationalpark Barisan SelatanIndonesien  IndonesienN2004Illegaler Holzeinschlag und zunehmender Druck durch landwirtschaftliche Nutzung, außerdem Wilderei und Pläne für Straßen durch das Gebiet.[8]
2012Festungen an der karibischen Küste in Panama: Portobelo-San LorenzoPanama  PanamaK1980Umweltfaktoren, mangelnde Wartung und unkontrollierte Stadtentwicklung bedrohen die Festungen, als einst prächtiges Beispiel für die Militärarchitektur des 17. und 18. Jahrhunderts an der Karibikküste.
2012Moscheen, Mausoleen und Friedhöfe von TimbuktuMali  MaliK1988Die malische Regierung ersuchte um Schutz der Welterbestätten im Norden des Landes, der von einem bewaffneten Konflikt betroffen ist.[9]
2012Grabmal von AskiaMali  MaliK2004Die malische Regierung ersuchte um Schutz der Welterbestätten im Norden des Landes, der von einem bewaffneten Konflikt betroffen ist.[9]
2013Altstadt von AleppoSyrien  SyrienK1986Alle Welterbestätten sind durch den Bürgerkrieg in Syrien in ihrem Bestand gefährdet. Außerdem soll damit die Aufmerksamkeit auf die Risiken gelenkt werden, welchen sie ausgesetzt sind.[10]
2013Altstadt von BosraSyrien  SyrienK1980
2013Altstadt von DamaskusSyrien  SyrienK1979
2013Tote Städte in NordsyrienSyrien  SyrienK2011
2013Krak des Chevaliers und Qal’at Salah ed-DinSyrien  SyrienK2006
2013Ruinen von PalmyraSyrien  SyrienK1980
2013East RennellSalomonen  SalomonenN1998Abholzung der Inselwälder, Anstieg des Meeresspiegels durch den Klimawandels, Bergbaumaßnahmen, kommerzielle Fischerei und Absinken des Grundwasserspiegels verbunden mit dem Eindringen von Meerwasser
2014PotosíBolivien  BolivienK1987Bergbau und Industrie verursachen ein Absinken des Grundwasserstandes und gefährden die Stabilität des Untergrundes der Stadt
2014Wildreservat SelousTansania  TansaniaN1982Organisierte Wilderei hat den Tierbestand des Reservats fast völlig ausgerottet. Außerdem bedroht durch großes Staudammprojekt.
2014Kulturlandschaft von BattirPalastina Autonomiegebiete  PalästinaK2014Trockenheit und Änderung in der Landnutzung gefährden den Charakter des ursprünglichen Landschaftsbildes
2015Ruinen der Partherstadt HatraIrak  IrakK1985Schäden durch bewaffnete Gruppen[11]
2015Altstadt von SanaaJemen  JemenK1986Zerstörungen und Gefährdung durch bewaffneten Konflikt[12]
2015Altstadt und Stadtmauer von SchibamJemen  JemenK1982Potenzielle Gefährdung durch bewaffneten Konflikt[12]
2016Altstädte von DjennéMali  MaliK1988Aufgrund der instabilen Lage in der Region kann die Welterbestätte nicht mehr ausreichend geschützt werden.[13]
2016Historisches Zentrum von ShahrisabzUsbekistan  UsbekistanK2000Der Abriss von alten Gebäuden und die Errichtung von Hotels und anderen modernen Bauten in der Umgebung der mittelalterlichen Altstadt haben zu einer unumkehrbaren Veränderung des historischen Stadtbildes geführt.[14]
2016Ausgrabungsstätte von Leptis MagnaLibyen  LibyenK1982Seit Beginn des Bürgerkrieges im Jahr 2011 herrscht in Libyen extreme Instabilität. Durch den Aufenthalt von bewaffneten Gruppen in unmittelbarer Umgebung der Welterbestätten ist es bereits zu Beschädigungen gekommen. Weitere Zerstörungen sind zu befürchten.[15]
2016Ausgrabungsstätte von SabrathaLibyen  LibyenK1982
2016Ausgrabungsstätte von KyreneLibyen  LibyenK1982
2016Felsmalereien von Tadrart AcacusLibyen  LibyenK1985
2016Altstadt von GhadamesLibyen  LibyenK1986
2016Nan MadolMikronesien Foderierte Staaten  Föderierte Staaten von MikronesienK2016Gefährdung durch Verschlammung der Wasserwege und Überwucherung durch die Mangroven
2017Historisches Zentrum von WienOsterreich  ÖsterreichK2001Gefährdung durch einen geplanten 66 Meter hohen Neubau am Heumarkt.[16]
2017Altstadt von Hebron/al-ChalilPalastina Autonomiegebiete  PalästinaK2017In einem Notfallantrag setzten sich die Palästinenser für den Schutzstatus ein, da sie zunehmende Zerstörungen in der Altstadt beklagen, die sie den jüdischen Siedlern zur Last legen.[17]
2018Nationalparks am Turkana-SeeKenia  KeniaN2018Das Biotop ist durch einen Staudamm bedroht.[18]
2019Inseln und Schutzgebiete des Golfes von KalifornienMexiko  MexikoN2005Die Erbestätte wurde auf die Liste gesetzt, da Bedenken hinsichtlich des bevorstehenden Aussterbens der endemischen Vaquita bestehen, welche einen herausragenden Anteil an der Aufnahme als Welterbestätte haben.[19]
2021Bergbaulandschaft Roșia MontanăRumänien  RumänienK2021Durch derzeitige Bergbauvorhaben stark gefährdet.[20]
2023Wahrzeichen des antiken Königreichs Saba, MaribJemen  JemenK2023Vom anhaltenden Bürgerkrieg und von der Entwicklung der Stadt bedroht.[21]
2023Internationale Messe „Raschid Karami“ in TripoliLibanon  LibanonK2023Stabilitätsprobleme durch starke Stahlkorrosion und Alterung des Betons.[22]
2023Kiew: Sophienkathedrale und zugehörige Klosterbauten, HöhlenklosterUkraine UkraineK1990Durch den Krieg in der Ukraine nach dem russischen Überfall 2022 bedroht.[23]
2023Historisches Zentrum von LwiwUkraine UkraineK1998
2023Historisches Zentrum von OdessaUkraine UkraineK2023

Ehemalige Einträge

Folgende Welterbestätten standen in der Vergangenheit auf der Liste des gefährdeten Welterbes, sind aber inzwischen wieder gestrichen worden, da die Gefahr abgewendet wurde.

Für ehemals auf der Liste stehende Objekte, denen der Welterbestatus aberkannt wurde, siehe Ehemaliges Welterbe.

gefährdet von … bisStätteVertragsstaatTypWelterbe seitGründeBild
1979–2003Bucht und Region KotorMontenegro  MontenegroK/N1979Die Städte in der Bucht wurden 1979 durch ein Erdbeben zerstört. In den 1990er Jahren bedrohte unkontrollierte Bautätigkeit die Integrität.
1984–1989Naturschutzgebiet NgorongoroTansania  TansaniaN1979Der Wildbestand im Park war durch Wilderei und vordringende Landwirtschaft bedroht.
1984–1992Nationalpark GarambaKongo Demokratische Republik  Demokratische Republik KongoN1980Die Breitmaulnashörner im Nationalpark wurden durch Wilderei fast ausgerottet. Nach zwischen­zeitlicher Streichung seit 1996 wieder auf der Liste, siehe oben.
1985–2007Königspaläste von AbomeyBenin  BeninK19851984 hatte in Abomey ein Tornado starke Schäden angerichtet. Unzureichende Schutzmaßnahmen verhinderten lange die Streichung.
1988–2004Festung von BahlaOman  OmanK1987Durch fehlende Konservierungsanstrengungen wurden die Lehmbauten regelmäßig bei Regenfällen beschädigt.
1989–1998Salzbergwerk WieliczkaPolen  PolenK1978Hohe Luftfeuchtigkeit in den Stollen drohte Skulpturen und Stollen zu beschädigen.
1990–2005Moscheen, Mausoleen und Friedhöfe von TimbuktuMali  MaliK1988Die Denkmäler waren vor allem durch das Eindringen von Sand gefährdet.[24] 2003 zerstörte eine Flut eine Reihe von spätmittelalterlichen Bauwerken.
Seit 2012 wieder auf der Liste, siehe oben.
1991–1998Altstadt von DubrovnikKroatien  KroatienK1979Bei der Schlacht um Dubrovnik wurde die Stadt 1991 stark beschädigt.
1992–1997Nationalpark Plitvicer SeenKroatien  KroatienN1979Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Kroaten und Serben im Gebiet des Parks gelten als Auslöser für die Gründung der Republik Serbische Krajina und führten zu Zerstörungen.
1992–2003Biosphärenreservat SrebarnaBulgarien  BulgarienN1983Durch den Bau einer Talsperre am Eisernen Tor begann das Gebiet auszutrocknen und bedrohte den Bestand der Krauskopfpelikane.
1992–2004Archäologische Parks Angkor, Roluos und Banteay SreiKambodscha  KambodschaK1992Zum Zeitpunkt der Einschreibung stand Kambodscha unter UN-Verwaltung und es gab keine Gesetzgebung zum Denkmalschutz. Bei ständig steigenden Besucherströmen in den Folgejahren dauerte es lange, bis Schutz- und Restaurierungsmaßnahmen wirkten.
1992–2005Sangay-NationalparkEcuador  EcuadorN1983Der Bau einer Straße bedrohte die Integrität des Parks.
1992–2011Manas-NationalparkIndien  IndienN1985Nach einem Anschlag einer Bodo-Separatistengruppe war der Park weitestgehend zerstört. Wiederaufbau und Stabilisierung der Tierpopulation gehen langsam voran.
1993–2007Everglades-NationalparkVereinigte Staaten  Vereinigte StaatenN1979Die Auswirkungen des Hurrikan Andrew zusammen mit zunehmender Umweltverschmutzung und Eingriffen in den Wasserhaushalt bedrohten den Park.
Seit 2010 wieder auf der Liste, siehe oben.
1995–2003Yellowstone-NationalparkVereinigte Staaten  Vereinigte StaatenN1978Verschiedenste Eingriffe und negative Einflüsse (Abschüsse von Bisons zur Kontrolle von Krankheiten, Bergbau in den Randregionen, Bau von Tourismuseinrichtungen, zu liberale Vergabe von Jagd- und Angelerlaubnissen) bedrohten den Park.
1996–2006Nationalpark IchkeulTunesien  TunesienN1980Durch Staudammbauten wurde der Wasserhaushalt des Feuchtgebietes beschädigt und es drohte zu versalzen.
1996–2007Biosphärenreservat Río PlátanoHonduras  HondurasN1982Abholzungen, Ausweitungen der Landwirtschaft und das Eindringen fremder Tiere und Pflanzen bedrohten zusammen mit den Planungen für einen Staudamm den tropischen Regenwald.
Seit 2011 wieder auf der Liste, siehe oben.
1996–2017Nationalpark SimienAthiopien  ÄthiopienN1978Schrumpfen der extrem kleinen Population des Äthiopischen Steinbocks und zunehmende menschliche Ansiedlungen im Gebiet des Parks.
1997–2005Ruinen von ButrintAlbanien  AlbanienK1992Durch allgemeine Vernachlässigung waren die Ruinen in einem schlechten Zustand.
1999–2001Nationalpark IguaçuBrasilien  BrasilienN1986Die Wiedereröffnung einer zuvor geschlossenen durch den Park verlaufenden Straße hätte den Park in zwei Hälften geteilt.

Die Straße wurde nicht wiedereröffnet.

1999–2004Ruwenzori-GebirgeUganda  UgandaN1994Zwischen 1997 und 2001 operierte aus den Ruwenzori-Bergen die Rebellengruppe Allied Democratic Forces. Dies führte zum Zusammenbruch der Verwaltung des Parks.
1999–2006Tempelbezirk von HampiIndien  IndienK1986Der Bau einer Brücke und eines Gewerbegebietes hätte größere Ströme von motorisiertem Verkehr in das geschützte Gebiet gelenkt.
1999–2021Nationalpark SalongaKongo Demokratische Republik  Demokratische Republik KongoN1984Der allgemeine Zusammenbruch von Recht und Ordnung in der Region resultierte in Plünderungen und dem Desertieren eines Teils der Bewacher des Parks. 2021 wurden sämtliche Ölförderungen auf dem Gebiet eingestellt.
2000–2006 (zuvor 1984–1988)Vogelschutzgebiet DjoudjSenegal  SenegalN19811984: Dammbauten am Senegal bedrohten den Wasserhaushalt des Deltas. 2000: Ein invasiver Schwimmfarn war außer Kontrolle geraten.
2000–2012Lahore Fort und Shalimar-Gärten in LahorePakistan  PakistanK1981Zwei der drei Zisternen, die die Gärten bewässern, wurden zu Gunsten des Baus einer Straße zerstört.
2001–2012Reisterrassen in den philippinischen KordillerenPhilippinen  PhilippinenK1995Mit dem abnehmenden Interesse der Ifugao an ihrer traditionellen Kultur wurden auch die Reisterrassen immer weiter vernachlässigt.
2002–2006Ruinenstadt TipasaAlgerien  AlgerienK1982Ungenügender Schutz führte zu Vandalismus, illegalen Ansiedlungen und ständigem Streit über Grundbesitz. Zudem war nicht genügend Personal vorhanden, um den Erosionsschäden und mutwilligen Zerstörungen zu begegnen.
2003–2007Kathmandutal (z. B. Kathmandu, Bodnath, Patan, Bhaktapur und Pashupatinath / 2006 erweitert)Nepal  NepalK1979Der Bevölkerungsdruck und die rasche städtische Entwicklung führten zu Neubauten im Umfeld der geschützten Stätten, die deren traditionelle Gestalt bedrohten.
2003–2009Innenstadt von Baku mit dem Palast der Schirwanschahs und JungfrauenturmAserbaidschan  AserbaidschanK2000Nach Beschädigungen durch ein Erdbeben 2000 beschleunigte sich die unkontrollierte Bautätigkeit in der Altstadt.
2003–2017Nationalpark ComoéElfenbeinküste  ElfenbeinküsteN1983Durch den Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste hatte die Wilderei stark zugenommen.
2004–2006Kölner DomDeutschland  DeutschlandK1996Die visuelle Integrität des Doms und die Kölner Stadtsilhouette waren durch die Hochhausplanungen auf der dem Dom gegenüberliegenden Rheinseite gefährdet.

Es wurde eine Freizone auf beiden Rheinseiten eingerichtet, mit der die Geltung des Domes geschützt wird.

2004–2013Bam und seine KulturlandschaftIran  IranK2004Bam wurde 2003 durch ein Erdbeben zerstört, aber größtenteils wieder aufgebaut.[25]
2004–2014Ruinen von Kilwa Kisiwani und Songo MnaraTansania  TansaniaK1981Fehlende Maßnahmen, um den Verfall der Ruinen aufzuhalten.
2005–2019Humberstone- und Santa-Laura-SalpeterwerkeChile  ChileK2005Fast fünfzig Jahre nach Aufgabe der Werke haben der Wüstenwind und Diebstähle erhebliche Zerstörungen angerichtet. Einige der Gebäude sind akut einsturzgefährdet.
2007–2010Galápagos-InselnEcuador  EcuadorN1978Zunehmender Tourismus und die nicht genehmigte Ansiedlung führt dazu, dass immer mehr fremde Spezies eingeschleppt werden.

Die illegalen Siedler wurden auf das Festland zwangsumgesiedelt, der Tourismus wird stärker kontrolliert.

2009–2015Nationalpark Los KatíosKolumbien  KolumbienN1994Illegale Holzgewinnung hat innerhalb und an den Rändern des Parks zu Entwaldungen geführt.

Signifikante Verbesserungen bei der Verwaltung des Nationalparks brachten das World Heritage Committee dazu den Park von der Liste zu streichen.[26]

2009–2016Historische Denkmäler in MzchetaGeorgien  GeorgienK1994Mauerwerk und Fresken zeigten deutliche Spuren der Zerstörung.

Mit der Streichung von der Liste wurde den Bemühungen Georgiens Rechnung getragen den Schutz und die Verwaltung der Denkmäler zu verbessern.[27]

2009–2018Naturreservat Barriereriff von BelizeBelize  BelizeN1996Mangroven wurden in großem Umfang abgeholzt.
2010–2017Bagrati-Kathedrale und Kloster Gelati in KutaissiGeorgien  GeorgienK1994Der Eintrag in die Liste des gefährdeten Welterbes erfolgte wegen Umbaumaßnahmen der Bagrati-Kathedrale, die den Charakter der Stätte stark veränderten.

2017 wurde die Bagrati-Kathedrale aus der Welterbestätte herausgenommen. Das verbleibende Kloster Gelati steht nicht mehr auf der Liste des gefährdeten Welterbes.[28]

2010–2023Kasubi Tombs, Grabstätten der Buganda-KönigeUganda  UgandaK2001Die Stätte wurde 2010 durch einen Brand teilweise zerstört. Durch ein Wiederaufbauprogramm konnte die Stätte wieder rekonstruiert werden.[29]
2012–2019Geburtsstätte Jesu Christi: Geburtskirche und Pilgerweg, BethlehemPalastina Autonomiegebiete  PalästinaK2012Die Dachziegel der Kirche wurden seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr erneuert. Eindringendes Regenwasser beschädigt die tragenden Elemente sowie Mauermosaike und Malereien.[30]

Weblinks

Einzelnachweise