Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – 3000 m Hindernis (Männer)

Der 3000-Meter-Hindernislauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde am 26., 28. und 31. Juli 1980 im Olympiastadion Luschniki ausgetragen. 32 Athleten nahmen teil.

SportartLeichtathletik
Disziplin3000-Meter-Hindernislauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer32 Athleten aus 18 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Luschniki
Wettkampfphase26. Juli 1980 (Vorrunde)
28. Juli 1980 (Halbfinale)
31. Juli 1980 (Finale)
Medaillengewinner
Bronisław Malinowski (Polen 1980 POL)
Filbert Bayi (Tansania TAN)
Eshetu Tura (Athiopien 1975 ETH)
Das Luschniki-Stadion während der Eröffnungsfeier dieser Spiele

Olympiasieger wurde der Pole Bronisław Malinowski. Er gewann vor Filbert Bayi aus Tansania und dem Äthiopier Eshetu Tura.

Der für die DDR startende Ralf Pönitzsch schied in der Vorrunde aus.
Der Österreicher Wolfgang Konrad überstand die Vorrunde und schied im Halbfinale aus.
Läufer aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athleten aus der Bundesrepublik Deutschland waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Bestehende Rekorde

Weltrekord8:05,4 minHenry Rono (Kenia  Kenia)Seattle, USA13. Mai 1978[1]
Olympischer Rekord8:08,02 minAnders Gärderud (Schweden  Schweden)Finale OS Montreal, Kanada28. Juli 1976

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem Finale verfehlte Olympiasieger Bronisław Malinowski diesen Rekord um 1,68 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihm 4,3 Sekunden.

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athleten traten am 26. Juli zu drei Vorläufen an. Die jeweils sechs Laufbesten – hellblau unterlegt – sowie die nachfolgend sechs Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – erreichten das Halbfinale am 28. Juli. Hier qualifizierten sich die jeweils vier Laufbesten sowie die nachfolgend vier Zeitschnellsten für das Finale, das am 31. Juli stattfand.

Zeitplan

26. Juli, 18:20 Uhr: Vorläufe
28. Juli, 20:35 Uhr: Halbfinale

31. Juli, 19.15 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Moskau (UTC+3) angegeben.

Vorrunde

Datum: 26. Juli 1980, ab 18:20 Uhr[3]

Vorlauf 1

Ralf Pönitzsch (Nr. 82) – ausgeschieden als Neunter des ersten Vorlaufs
PlatzNameNationZeit
1Bronisław MalinowskiPolen 1980  Polen8:29,8 min
2Dušan MoravčíkTschechoslowakei  Tschechoslowakei8:33,4 min
3Serhij OlisarenkoSowjetunion 1955  Sowjetunion8:34,2 min
4Colin ReitzIOC  Großbritannien8:35,3 min
5Roberto VolpiIOC  Italien8:35,6 min
6Vesa LaukkanenFinnland  Finnland8:38,4 min
7Paul CopuRumänien 1965  Rumänien8:45,6 min
8Girma Wolde-HanaAthiopien 1975  Äthiopien8:54,6 min
9Ralf PönitzschDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR8:56,5 min
10Abdul Karin JoumaaSyrien  Syrien9:29,4 min
DNFJosé SenaIOC  Portugal

Vorlauf 2

PlatzNameNationZeit
1Filbert BayiTansania  Tansania8:21,4 min
2Eshetu TuraAthiopien 1975  Äthiopien8:23,8 min
3Bogusław MamińskiPolen 1980  Polen8:24,0 min
4Wolfgang KonradOsterreich  Österreich8:25,0 min
5Francisco SánchezIOC  Spanien8:27,5 min
6Tommy EkblomFinnland  Finnland8:27,8 min
7Aljaksandr WarabejSowjetunion 1955  Sowjetunion8:42,6 min
8Tony StayningsIOC  Großbritannien8:47,5 min
9Nicolae VoicuRumänien 1965  Rumänien8:49,0 min
10Anders CarlsonSchweden  Schweden9:01,8 min
DNSTapio KantanenFinnland  Finnland

Vorlauf 3

PlatzNameNationZeit
1Domingo RamónIOC  Spanien8:31,9 min
2Anatoli DimowSowjetunion 1955  Sowjetunion8:33,2 min
3Vasile BicheaRumänien 1965  Rumänien8:35,4 min
4Krzysztof WesołowskiPolen 1980  Polen8:35,6 min
5Roger HackneyIOC  Großbritannien8:36,4 min
6Giuseppe GerbiIOC  Italien8:37,1 min
7Lahcen BabaciAlgerien  Algerien8:38,7 min
8Hailu Wolde-TsadikAthiopien 1975  Äthiopien8:41,0 min
9Stanimir NenowBulgarien 1971  Bulgarien8:43,8 min
10Albert MarieSeychellen 1977  Seychellen9:19,7 min

Halbfinale

Datum: 28. Juli 1980, ab 20:35 Uhr[3]

Lauf 1

PlatzNameNationZeit
1Filbert BayiTansania  Tansania8:16,2 min
2Eshetu TuraAthiopien 1975  Äthiopien8:16,2 min
3Bogusław MamińskiPolen 1980  Polen8:18,8 min
4Francisco SánchezIOC  Spanien8:19,0 min
5Anatoli DimowSowjetunion 1955  Sowjetunion8:24,9 min
6Lahcen BabaciAlgerien  Algerien8:25,5 min
7Roberto VolpiIOC  Italien8:29,7 min
8Colin ReitzIOC  Großbritannien8:29,8 min
9Krzysztof WesołowskiPolen 1980  Polen8:33,1 min
10Vesa LaukkanenFinnland  Finnland8:33,3 min
11Paul CopuRumänien 1965  Rumänien8:45,0 min
12Stanimir NenowBulgarien 1971  Bulgarien8:50,2 min

Lauf 2

PlatzNameNationZeit
1Bronisław MalinowskiPolen 1980  Polen8:21,2 min
2Domingo RamónIOC  Spanien8:22,0 min
3Vasile BicheaRumänien 1965  Rumänien8:24,3 min
4Tommy EkblomFinnland  Finnland8:24,3 min
5Giuseppe GerbiIOC  Italien8:27,2 min
6Dušan MoravčíkTschechoslowakei  Tschechoslowakei8:28,0 min
7Roger HackneyIOC  Großbritannien8:29,2 min
8Hailu Wolde-TsadikAthiopien 1975  Äthiopien8:35,0 min
9Aljaksandr WarabejSowjetunion 1955  Sowjetunion8:44,3 min
10Wolfgang KonradOsterreich  Österreich8:51,6 min
11Tony StayningsIOC  Großbritannien8:52,3 min
DNFSerhij OlisarenkoSowjetunion 1955  Sowjetunion

Finale

Datum: 31. Juli 1980, 19:15 Uhr[3]

PlatzNameNationZeit
1Bronisław MalinowskiPolen 1980  Polen8:09,7 min
2Filbert BayiTansania  Tansania8:12,5 min
3Eshetu TuraAthiopien 1975  Äthiopien8:13,6 min
4Domingo RamónIOC  Spanien8:15,8 min
5Francisco SánchezIOC  Spanien8:18,0 min
6Giuseppe GerbiIOC  Italien8:18,5 min
7Bogusław MamińskiPolen 1980  Polen8:19,5 min
8Anatoli DimowSowjetunion 1955  Sowjetunion8:19,8 min
9Vasile BicheaRumänien 1965  Rumänien8:23,9 min
10Dušan MoravčíkTschechoslowakei  Tschechoslowakei8:29,1 min
11Lahcen BabaciAlgerien  Algerien8:31,8 min
12Tommy EkblomFinnland  Finnland8:40,9 min

Der Olympiaboykott verhinderte die Teilnahme der kenianischen Läufer, insbesondere von Weltrekordler Henry Rono. Auch der bundesdeutsche Vizeeuropameister von 1978, Patriz Ilg, später Europameister 1982 und Weltmeister 1983, fehlte aus demselben Grund. Der Pole Bronislaw Malinowski, Olympiazweiter von 1976, und Filbert Bayi aus Tansania, der von der 1500-Meter-Strecke in diese Disziplin gewechselt war, galten nun als die Favoriten.

Bayi, der immer wieder auch bei früherer Rennen gerne vorneweg gelaufen war, setzte sich gleich nach dem Start mit hohem Tempo an die Spitze. Bei der 2000-Meter-Marke lag er auf Weltrekordkurs und hatte einen Vorsprung von dreißig Metern auf Malinowski. Doch der Pole konnte die Lücke langsam zulaufen, bis er eingangs der letzten Runde nur noch fünf Meter Rückstand hatte. Nach dem Wassergraben zog Bronisław Malinowski an dem erschöpften Bayi vorbei und war im Ziel Olympiasieger. Filbert Bayi verteidigte seinen zweiten Platz gegen den noch stark aufkommenden Äthiopier Eshetu Tura. Diese beiden Läufer gewannen die Silber- bzw. Bronzemedaille. Die Spanier Domingo Ramón und Francisco Sánchez belegten die Plätze vier und fünf.[4]

Mit seiner Silbermedaille sorgte Filbert Bayi für den ersten Medaillengewinn Tansanias überhaupt bei Olympischen Spielen.
Eshetu Tura gewann die erste äthiopische Medaille in dieser Disziplin.

Video

Weblinks

Einzelnachweise