Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – 800 m (Frauen)

Ergebnis 1980

Der 800-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde am 24., 25. und 27. Juli 1980 im Olympiastadion Luschniki ausgetragen. 29 Athletinnen nahmen teil.

SportartLeichtathletik
Disziplin800-Meter-Lauf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer29 Athletinnen aus 18 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Luschniki
Wettkampfphase24. Juli 1980 (Vorrunde)
25. Juli 1980 (Halbfinale)
27. Juli 1980 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Nadija Olisarenko (Sowjetunion 1955 URS)
Olga Minejewa (Sowjetunion 1955 URS)
Tatjana Prowidochina (Sowjetunion 1955 URS)
Das Luschniki-Stadion während der Eröffnungsfeier dieser Spiele

Die sowjetische Mannschaft konnte einen Dreifach-Erfolg feiern. Nadija Olisarenko, frühere Nadija Muschta, gewann in der neuen Weltrekordzeit von 1:53,43 min vor Olga Minejewa und Tatjana Prowidochina.

Für die DDR gingen Martina Kämpfert und Hildegard Ullrich an den Start, die beide das Finale erreichten. Kämpfert wurde Vierte, Ullrich Fünfte.
Läuferinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athleten aus der Bundesrepublik Deutschland waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord1:54,85 minNadija Olisarenko (Sowjetunion 1955  Sowjetunion)Moskau, Sowjetunion (heute Russland)12. Juni 1980[1]
Olympischer Rekord1:54,94 minTatjana Kasankina (Sowjetunion 1955  Sowjetunion)Finale OS Montreal, Kanada26. Juli 1976

Rekordverbesserung

Die sowjetische Olympiasiegerin Nadija Olisarenko, frühere Nadija Muschta, verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 24. Juli um 1,51 Sekunden auf 1:53,43 min. Damit steigerte sie gleichzeitig ihren eigenen Weltrekord um 42 Hundertstelsekunden.

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athletinnen traten am 24. Juli zu vier Vorläufen an. Die jeweils drei Laufbesten – hellblau unterlegt – sowie die nachfolgend vier Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – erreichten das Halbfinale am 25. Juli. Dort qualifizierten sich die jeweils drei Laufbesten – wiederum hellblau unterlegt – sowie die nachfolgend zwei Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – für das Finale, das am 24. Juli stattfand.

Zeitplan

24. Juli, 11:00 Uhr: Vorläufe
25. Juli, 17:35 Uhr: Halbfinale
27. Juli, 18:10 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Moskau (UTC+3) angegeben.

Die direkt qualifizierten Athletinnen sind, die übrigen.

Vorrunde

Datum: 24. Juli 1980, ab 11:00 Uhr[3]

Vorlauf 1

PlatzNameNationZeit
1Gabriella DorioIOC  Italien2:01,4 min
2Olga MinejewaSowjetunion 1955  Sowjetunion2:01,5 min
3Doina MelinteRumänien 1965  Rumänien2:01,9 min
4Christina BoxerIOC  Großbritannien2:02,1 min
5Mwinga MwanjalaTansania  Tansania2:05,2 min
6Geeta ZutshiIndien  Indien2:06,6 min
7Fantaye SirakAthiopien 1975  Äthiopien2:08,7 min

Vorlauf 2

PlatzNameNationZeit
1Nadija OlisarenkoSowjetunion 1955  Sowjetunion1:59,3 min
2Jolanta JanuchtaPolen  Polen1:59,7 min
3Wesela JatsinskaBulgarien 1971  Bulgarien1:59,9 min
4Anne-Marie Van NuffelIOC  Belgien2:00,1 min
5Daniela PorcelliIOC  Italien2:10,7 min
6Albertine RahéliarisoaMadagaskar  Madagaskar2:11,7 min
7Margaret MorelSeychellen 1977  Seychellen2:17,0 min

Vorlauf 3

PlatzNameNationZeit
1Tatjana ProwidochinaSowjetunion 1955  Sowjetunion1:58,5 min
2Martina KämpfertDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR1:58,8 min
3Nikolina SchterewaBulgarien 1971  Bulgarien1:58,9 min
4Anna BukisPolen  Polen1:58,9 min
5Agnese PossamaiIOC  Italien2:04,1 min
6Fatalmoudou TouréMali  Mali2:19,8 min
DNSSakina BoutamineAlgerien  Algerien

Vorlauf 4

PlatzNameNationZeit
1Hildegard UllrichDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR2:00,1 min
2Fița LovinRumänien 1965  Rumänien2:00,2 min
3Totka PetrowaBulgarien 1971  Bulgarien2:00,6 min
4Elżbieta KatolikPolen  Polen2:01,2 min
5Lilian NyitiTansania  Tansania2:11,1 min
6Hala El-MoughrabiSyrien  Syrien2:17,6 min
7Acacia MateMosambik Volksrepublik 1975  Mosambik2:19,7 min
8Eugenia Osho-WilliamsSierra Leone  Sierra Leone2:33,4 min

Halbfinale

Datum: 25. Juli 1980, ab 17:35 Uhr[3]

Lauf 1

PlatzNameNationZeit
1Olga MinejewaSowjetunion 1955  Sowjetunion1:57,5 min
2Martina KämpfertDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR1:58,1 min
3Tatjana ProwidochinaSowjetunion 1955  Sowjetunion1:58,3 min
4Nikolina SchterewaBulgarien 1971  Bulgarien1:58,9 min
5Gabriella DorioIOC  Italien1:59,0 min
6Doina MelinteRumänien 1965  Rumänien2:00,8 min
7Elżbieta KatolikPolen  Polen2:01,1 min
8Anne-Marie Van NuffelIOC  Belgien2:02,0 min

Lauf 2

PlatzNameNationZeit
1Nadija OlisarenkoSowjetunion 1955  Sowjetunion1:57,7 min
2Hildegard UllrichDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR1:58,7 min
3Jolanta JanuchtaPolen  Polen1:58,9 min
4Fița LovinRumänien 1965  Rumänien1:59,2 min
5Wesela JatsinskaBulgarien 1971  Bulgarien1:59,9 min
6Totka PetrowaBulgarien 1971  Bulgarien2:00,0 min
7Anna BukisPolen  Polen2:00,3 min
8Christina BoxerIOC  Großbritannien2:00,9 min

Finale

Datum: 27. Juli 1980, 18:10 Uhr[3]

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Nadija OlisarenkoSowjetunion 1955  Sowjetunion1:53,43 minWR
2Olga MinejewaSowjetunion 1955  Sowjetunion1:54,81 min
3Tatjana ProwidochinaSowjetunion 1955  Sowjetunion1:55,46 min
4Martina KämpfertDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR1:56,21 min
5Hildegard UllrichDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR1:57,20 min
6Jolanta JanuchtaPolen  Polen1:58,25 min
7Nikolina SchterewaBulgarien 1971  Bulgarien1:58,71 min
8Gabriella DorioIOC  Italien1:59,12 min

Der Olympiaboykott hatte kaum Auswirkungen auf den Wettkampf. Favoritinnen waren in erster Linie die drei sowjetischen Läuferinnen Olga Minejewa, Nadija Olisarenko – frühere Nadeschda Muschta – und Tatjana Prowidochina. Dazu kamen die beiden DDR-Athletinnen Martina Kämpfert und Hildegard Ullrich – spätere Hildegard Körner.

Im Finalrennen übernahm Weltrekordlerin Olisarenko von Beginn an die Führung. Bis zur 400-Meter-Marke folgte das Feld geschlossen. Wie hoch das Tempo war, zeigte die Zwischenzeit, die an dieser Stelle 56,41 Sekunden betrug. Nach fünfhundert Metern setzte Minejewa zu einem Angriff an, den Olisarenko mit einer Tempoverschärfung abwehrte. Die beiden setzten sich nun deutlich vom Rest des Feldes ab. In der Zielkurve tat sich auch hinter der an dritter Stelle laufenden Prowidochina eine Lücke zu den übrigen Läuferinnen auf. Mit einem starken Schlussspurt lief Nadija Olisarenko schließlich zu einem neuen Weltrekord und zum Olympiasieg. Olga Minejewa sicherte sich die Silbermedaille und Tatjana Prowidochina rundete mit ihrem dritten Platz den überlegenen Erfolg der sowjetischen Läuferinnen ab. Martina Kämpfert und Hildegard Ullrich folgten auf den nächsten Plätzen.[4]

Alle acht Finalteilnehmerinnen unterboten die 2-Minuten-Marke. In Montreal 1976 war das sieben Läuferinnen gelungen, 1972 in München waren es fünf.

Videolinks

Weblinks

Einzelnachweise