Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – 800 m (Männer)

Der 800-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde am 24., 25. und 26. Juli 1980 im Olympiastadion Luschniki ausgetragen. 41 Athleten nahmen teil.

SportartLeichtathletik
Disziplin800-Meter-Lauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer41 Athleten aus 28 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Luschniki
Wettkampfphase24. Juli 1980 (Vorrunde)
25. Juli 1980 (Halbfinale)
26. Juli 1980 (Finale)
Medaillengewinner
Steve Ovett (IOCIOC GBR)
Sebastian Coe (IOCIOC GBR)
Mikalaj Kirau (Sowjetunion 1955 URS)
Das Luschniki-Stadion während der Eröffnungsfeier dieser Spiele

Olympiasieger wurde der Brite Steve Ovett. Er gewann vor seinem Landsmann Sebastian Coe und Mikalaj Kirau aus der Sowjetunion.

Für die DDR gingen Olaf Beyer, Andreas Busse und Detlef Wagenknecht an den Start. Beyer schied im Halbfinale aus. Im Finale belegten Busse und Wagenknecht die Ränge fünf bzw. sechs.
Läufer aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athleten aus der Bundesrepublik Deutschland waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Bestehende Rekorde

Weltrekord1:42,33 minSebastian Coe (Vereinigtes Konigreich  Großbritannien)Oslo, Norwegen5. Juli 1979[1]
Olympischer Rekord1:43,50 minAlberto Juantorena (Kuba  Kuba)Finale OS Montreal, Kanada25. Juli 1976

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem Finale, verfehlte der britische Olympiasieger Steve Ovett diesen Rekord um 1,90 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihm 3,07 Sekunden.

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athleten traten am 24. Juli zu insgesamt sechs Vorläufen an. Die jeweils drei Laufbesten – hellblau unterlegt – sowie die nachfolgend sechs Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – erreichten das Halbfinale am 25. Juli. In den drei Halbfinals qualifizierten sich die jeweils beiden Laufbesten – wiederum hellblau unterlegt – sowie die nachfolgend zwei Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – für das Finale, das am 24. Juli stattfand.

Zeitplan

24. Juli, 19:25 Uhr: Vorläufe
25. Juli, 18:15 Uhr: Halbfinale
26. Juli, 19:25 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Moskau (UTC+3) angegeben.

Vorrunde

Datum: 24. Juli 1980, ab 19:25 Uhr[3]

Vorlauf 1

PlatzNameNationZeit
1Steve OvettIOC  Großbritannien1:49,4 min
2Antonio PáezIOC  Spanien1:49,5 min
3Philippe DupontIOC  Frankreich1:49,6 min
4Sriram SinghIndien  Indien1:49,8 min
5Abebe ZerihunAthiopien 1975  Äthiopien1:50,3 min
6Langa MudongoBotswana  Botswana1:52,5 min
7Kenneth HlasaLesotho 1966  Lesotho1:56,1 min

Vorlauf 2

PlatzNameNationZeit
1Detlef WagenknechtDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR1:47,5 min
2Mikalaj KirauSowjetunion 1955  Sowjetunion1:47,5 min
3András ParóczaiUngarn 1957  Ungarn1:47,5 min
4Colomán TrabadoIOC  Spanien1:47,9 min
5Musa LuligaTansania  Tansania1:49,6 min
6Jón DidrikssonIsland  Island1:51,1 min
7George BrancheSierra Leone  Sierra Leone1:54,6 min

Vorlauf 3

PlatzNameNationZeit
1Andreas BusseDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR1:47,4 min
2Anatolij ReschetnjakSowjetunion 1955  Sowjetunion1:47,9 min
3Agberto GuimarãesBrasilien 1968  Brasilien1:48,2 min
4William WuyckeVenezuela 1954  Venezuela1:48,5 min
5Derradji HarekAlgerien  Algerien1:49,9 min
6Tisbite RakotoarisoaMadagaskar  Madagaskar1:50,5 min
7Khaled HussainKuwait  Kuwait1:54,6 min

Vorlauf 4

Szene aus Vorlauf vier kurz nach dem Start (v. l. n. r.): Mohamed Makhlouf, Sebastian Coe, Archfell Musango, Jimmy Massallay
PlatzNameNationZeit
1Sebastian CoeIOC  Großbritannien1:48,5 min
2Roger MilhauIOC  Frankreich1:48,5 min
3Binko KolewBulgarien 1971  Bulgarien1:48,7 min
4Carlo GrippoIOC  Italien1:48,9 min
5Archfell MusangoSambia 1964  Sambia1:51,6 min
6Mohamed MakhloufSyrien  Syrien1:52,3 min
7Jimmy MassallaySierra Leone  Sierra Leone2:04,4 min

Vorlauf 5

PlatzNameNationZeit
1Olaf BeyerDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR1:48,9 min
2Milovan SavićJugoslawien  Jugoslawien1:49,2 min
3Owen HamiltonJamaika  Jamaika1:49,3 min
4Salem El-MarginiPolitisches System der Libysch-Arabischen Dschamahirija  Libyen1:50,0 min
5Atre BezabehAthiopien 1975  Äthiopien1:52,7 min
6Adam AssimiBenin Volksrepublik  Benin1:59,9 min

Vorlauf 6

PlatzNameNationZeit
1José MarajoIOC  Frankreich1:49,6 min
2David WarrenIOC  Großbritannien1:49,9 min
3Mehdi AidetAlgerien  Algerien1:50,4 min
4Nigusse BekeleAthiopien 1975  Äthiopien1:51,1 min
5Sekou CamaraGuinea-a  Guinea1:58,9 min
6Vongdeuane PhongsavanhLaos  Laos2:05,5 min
7Sahr KendorSierra Leone  Sierra Leone2:06,5 min

Halbfinale

Datum: 25. Juli 1980, ab 18:15 Uhr[3]

Lauf 1

PlatzNameNationZeit
1Steve OvettIOC  Großbritannien1:46,6 min
2Andreas BusseDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR1:46,9 min
3Agberto GuimarãesBrasilien 1968  Brasilien1:46,9 min
4Owen HamiltonJamaika  Jamaika1:47,6 min
5Milovan SavićJugoslawien  Jugoslawien1:47,6 min
6Roger MilhauIOC  Frankreich1:48,1 min
7Colomán TrabadoIOC  Spanien1:48,1 min
8Mehdi AidetAlgerien  Algerien1:48,2 min

Lauf 2

William Wuycke – ausgeschieden als Vierter des zweiten Halbfinals
PlatzNameNationZeit
1Sebastian CoeIOC  Großbritannien1:46,7 min
2Detlef WagenknechtDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR1:46,7 min
3Binko KolewBulgarien 1971  Bulgarien1:47,3 min
4William WuyckeVenezuela 1954  Venezuela1:47,4 min
5Anatolij ReschetnjakSowjetunion 1955  Sowjetunion1:48,2 min
6Philippe DupontIOC  Frankreich1:49,7 min
7Musa LuligaTansania  Tansania1:51,5 min
8Derradji HarekAlgerien  Algerien1:51,9 min

Lauf 3

Europameister Olaf Beyer schied als Vierter des dritten Halbfinals aus
PlatzNameNationZeit
1Mikalaj KirauSowjetunion 1955  Sowjetunion1:46,6 min
2David WarrenIOC  Großbritannien1:47,2 min
3José MarajoIOC  Frankreich1:47,3 min
4Olaf BeyerDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR1:47,6 min
5Antonio PáezIOC  Spanien1:47,8 min
6Carlo GrippoIOC  Italien1:48,7 min
7András ParóczaiUngarn 1957  Ungarn1:48,8 min
8Sriram SinghIndien  Indien1:49,0 min

Finale

Olympiasieger Steve Ovett

Datum: 26. Juli 1980, 19:25 Uhr[3]

PlatzNameNationZeit
1Steve OvettIOC  Großbritannien1:45,4 min
2Sebastian CoeIOC  Großbritannien1:45,9 min
3Mikalaj KirauSowjetunion 1955  Sowjetunion1:46,0 min
4Agberto GuimarãesBrasilien 1968  Brasilien1:46,2 min
5Andreas BusseDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR1:46,9 min
6Detlef WagenknechtDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR1:47,0 min
7José MarajoIOC  Frankreich1:47,3 min
8David WarrenIOC  Großbritannien1:49,3 min

Mit großer Spannung wurden die Mittelstreckenrennen der Männer erwartet. Die beiden besten Mittelstreckler ihrer Zeit, die Briten Sebastian Coe und Steve Ovett, würden hier aufeinandertreffen. Bis zu den Spielen in Moskau waren sie sich auf den großen internationalen Leichtathletikveranstaltungen aus dem Weg gegangen, indem sie auf jeweils unterschiedlichen Streckenlängen an den Start gingen. Hier jedoch hatten Coe und Ovett sowohl für den 800- als auch für den 1500-Meter-Lauf gemeldet. Auf beiden Strecken waren sie die klaren Favoriten. Für die kürzere Mittelstrecke, die hier zuerst ausgetragen wurde, sah die Fachwelt eher Coe als Favoriten, für die längere eher Ovett. Als weiterer Medaillenkandidat für den 800-Meter-Lauf galt Olaf Beyer, der 1978 mit einer hervorragenden Zeit Europameister geworden war und dabei sogar Ovett und Coe hinter sich gelassen hatte. Doch Beyer schied überraschend bereits im Halbfinale aus. Ansonsten fehlte wegen des Olympiaboykotts seines Landes der US-Amerikaner Don Paige.

Das Finalrennen begann eher gemächlich. Der Brasilianer Agberto Guimarães führte das dichtgedrängte Feld durch die erste Runde. Die Zwischenzeit bei 400 Metern lautete 54,55 Sekunden. Hier gab es eine erhebliche Tempoverschärfung. Der bis dahin zweitplatzierte David Warren ergriff die Initiative und übernahm die Spitze. Coe lief am Ende des Feldes und verpasste für einen kurzen Moment den Anschluss. Dann ging der sowjetische Athlet Mikalaj Kirau in Front und hielt das Tempo hoch. Das Feld zog sich deutlich auseinander. In der Zielkurve hatte nur Ovett noch direkten Anschluss an Kirau. Coe musste von hinten einen weiten Weg gehen, um noch einmal heranzukommen. Eingangs der Zielgeraden führte weiter Kirau vor Ovett, Guimarães und Coe. Dahinter gab es schon eine Lücke. Ovett zog auf den letzten achtzig Metern mühelos an Kirau vorbei. Coes Abstand nach vorne war zu groß, er konnte seinen Landsmann nicht mehr gefährden. Steve Ovett wurde Olympiasieger vor Sebastian Coe, der mit einem starken Finish noch an Guimarães und Kirau vorbei zur Silbermedaille lief. Mikalaj Kirau rettete Bronze ins Ziel vor Agberto Guimarães.[4]

Nach der langsamen ersten Runde waren keine Topzeiten mehr möglich. Aber die vorderen Läufer hatten die zweite Streckenhälfte in sehr schnellen ca. 51 Sekunden bewältigt.

Video

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Einzelnachweise