Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – 4 × 400 m (Männer)

Die 4-mal-400-Meter-Staffel der Männer bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde am 31. Juli und 1. August 1980 im Olympiastadion Luschniki ausgetragen. In 24 Staffeln nahmen 97 Athleten teil.

SportartLeichtathletik
Disziplin4-mal-400-Meter-Staffel
GeschlechtMänner
Teilnehmer24 Staffeln mit 97 Athleten
WettkampfortOlympiastadion Luschniki
Wettkampfphase31. Juli 1980 (Vorrunde)
1. August 1980 (Finale)
Medaillengewinner
Sowjetunion 1955 Sowjetunion
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
IOCIOC Italien
19761984
Das Luschniki-Stadion während der Eröffnungsfeier dieser Spiele

Olympiasieger wurde die Sowjetunion mit Remigijus Valiulis, Michail Linge, Nikolai Tschernezki und Wiktor Markin.
Die Silbermedaille ging an die Staffel der DDR (Klaus Thiele, Andreas Knebel, Frank Schaffer, Volker Beck).
Bronze gewann Italien in der Besetzung Stefano Malinverni, Mauro Zuliani, Roberto Tozzi und Pietro Mennea.

Die Staffel der Schweiz schied in der Vorrunde aus.
Staffeln aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Die Staffel der Bundesrepublik Deutschland war wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Bestehende Rekorde

Weltrekord[1]2:56,16 minVereinigte Staaten  USA
(Vince Matthews, Ron Freeman,
Larry James, Lee Evans)
Finale OS Mexiko-Stadt, Mexiko20. Oktober 1968
Olympischer Rekord

Der bestehende olympische Rekord, gleichzeitig Weltrekord, wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem Finale, verfehlte Olympiasieger Sowjetunion den Rekord um 4,92 Sekunden.

Durchführung des Wettbewerbs

Die Staffeln traten am 31. Juli zu insgesamt drei Vorläufen an. Die jeweils zwei besten Staffeln – hellblau unterlegt – sowie die beiden nachfolgend zeitschnellsten Mannschaften – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Finale am 1. August.

Zeitplan

31. Juli, 18:50 Uhr: Vorläufe
1. August: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Moskau (UTC+3) angegeben.

Vorrunde

Datum: 31. Juli 1980, ab 18:50 Uhr[3]

Vorlauf 1

PlatzStaffelBesetzungZeitAnmerkung
1Sowjetunion 1955  SowjetunionNikolai Tschernezki
Michail Linge
Remigijus Valiulis
Wiktor Burakow (Vorlauf)
3:01,8 min
2Brasilien 1968  BrasilienPaulo Roberto Correia
Antônio Dias Ferreira
Agberto Guimarães
Geraldo José Pegado
3:04,9 min
3Jugoslawien  JugoslawienŽeljko Knapić
Milovan Savić
Rok Kopitar
Josip Alebić
3:05,3 min
4Polen 1980  PolenJan Pawłowicz
Jerzy Pietrzyk
Adam Starostka
Andrzej Stępień
3:05,8 min
5IOC  NiederlandeHenk Brouwer
Mario Westbroek
Marcel Klarenbeek
Harry Schulting
3:06,0 minIm offiziellen Bericht wird irrtümlich Peter Beusekom als
Startläufer benannt, der jedoch ein Betreuer war.[3]
6IOC  SpanienIsidoro Hornillos
Colomán Trabado
Benjamín González
José Casabona
3:06,9 min
7Sambia 1964  SambiaCharles Lupiya
Alston Muziyo
Archfell Musango
Davison Lishebo
3:14,9 min
8Sierra Leone  Sierra LeoneWilliam Akabi-Davis
Jimmy Massallay
Sahr Kendor
George Branche
3:25,0 min
Der Staffelwettbewerb, dargestellt auf einer Briefmarke

Vorlauf 2

PlatzStaffelBesetzungZeit
1Deutschland Demokratische Republik 1949  DDRKlaus Thiele
Andreas Knebel
Frank Schaffer
Volker Beck
3:03,4 min
2Tschechoslowakei  TschechoslowakeiJosef Lomický
Dušan Malovec
František Břečka
Karel Kolář
3:03,5 min
3IOC  ItalienStefano Malinverni
Mauro Zuliani
Roberto Tozzi
Pietro Mennea
3:03,5 min
4Trinidad und Tobago  Trinidad und TobagoMike Solomon
Rafer Mohammed
Charles Joseph
Joseph Coombs
3:04,3 min
5Uganda  UgandaPius Olowo
Charles Dramiga
John Akii-Bua
Silver Ayoo
3:07,0 min
6Politisches System der Libysch-Arabischen Dschamahirija  LibyenBashir al-Fellah
Salem El-Margini
Ahmed Mohamed Sallouma
El-Mehdi Sallah Diab
3:16,7 min
7Athiopien 1975  ÄthiopienBesha Tuffa
Kumela Fituma
Asfaw Deble
Atre Bezabeh
3:18,2 min
DNFIOC  BelgienEddy De Leeuw
Danny Roelandt
Rik Vandenberghe
Alfons Brydenbach

Vorlauf 3

PlatzStaffelBesetzungZeit
1IOC  FrankreichJacques Fellice
Robert Froissart
Didier Dubois
Francis Demarthon
3:05,4 min
2IOC  GroßbritannienAlan Bell
Terence Whitehead
Roderick Milne
Glen Cohen
3:05,9 min
3IOC  SchweizRolf Strittmatter
Peter Haas
Rolf Gisler
Urs Kamber
3:07,2 min
4Irak 1963  IrakHussain Ali Nasayyif
Hassan Kadhim
Fahim Abdul al-Sada
Abbas Laibi
3:10,5 min
5Nigeria  NigeriaSunday Uti
Hope Ezeigbo
Felix Imadiyi
Dele Udo
3:14,1 min
6Sri Lanka  Sri LankaSamararatne Dharmasena
Kosala Sahabandu
Newton Perera
Appunidage Premachandra
3:14,4 min
7Seychellen 1977  SeychellenVincent Confait
Régis Tranquille
Marc Larose
Casimir Pereira
3:19,2 min
DNFJamaika  JamaikaDerrick Peynado
Colin Bradford
Ian Stapleton
Bert Cameron

Finale

PlatzStaffelBesetzungZeit
1Sowjetunion 1955  SowjetunionRemigijus Valiulis
Michail Linge
Nikolai Tschernezki
Wiktor Markin (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Wiktor Burakow
3:01,08 min
2Deutschland Demokratische Republik 1949  DDRKlaus Thiele
Andreas Knebel
Frank Schaffer
Volker Beck
3:01,26 min
3Italien  ItalienStefano Malinverni
Mauro Zuliani
Roberto Tozzi
Pietro Mennea
3:04,54 min
4Frankreich  FrankreichJacques Fellice
Robert Froissart
Didier Dubois
Francis Demarthon
3:04,8 min
5Brasilien 1968  BrasilienPaulo Roberto Correia
Antônio Dias Ferreira
Agberto Guimarães
Geraldo José Pegado
3:05,9 min
6Trinidad und Tobago  Trinidad und TobagoJoseph Coombs
Charles Joseph
Rafer Mohammed
Mike Solomon
3:06,6 min
7Tschechoslowakei  TschechoslowakeiJosef Lomický
Dušan Malovec
František Břečka
Karel Kolář
3:03,5 min
DNFIOC  GroßbritannienAlan Bell
Terence Whitehead
Roderick Milne
Glen Cohen

Datum: 1. August 1980, 19:00 Uhr[3]

Wegen des Olympiaboykotts waren die US-Amerikaner nicht dabei. Auch die hoch eingeschätzten Staffeln der Bundesrepublik Deutschland und Kenias fehlten. Damit wurde dieser Wettbewerb erheblich in seiner Bedeutung und Qualität geschmälert. Als Favoriten galten unter diesen Voraussetzungen vor allem die Mannschaften aus Polen, der UdSSR, der DDR. Aber auch andere Teams kamen für die Medaillen in Frage, der Ausgang schien sehr offen.

Das 1980 geltende Reglement besagte, dass die Staffelbesetzung nach den Vorläufen für das Finale nicht gewechselt werden darf. Eine Ausnahme gab es im Falle einer Verletzung. Dies war für die sowjetische Staffel von Bedeutung, die überraschend ihren Olympiasieger aus dem 400-Meter-Einzellauf, Wiktor Markin, im Vorlauf nicht eingesetzt hatte. Wiktor Burakow, der dort auf der Schlussposition für die UdSSR gelaufen war, meldete sich verletzt, so dass Markin im Finale als Ersatzläufer zum Zuge kommen durfte.

In diesem Finale führte nach dem ersten Wechsel Trinidad und Tobago vor Großbritannien, der DDR und der Sowjetunion. Auf der nächsten Runde setzten sich die Läufer aus der DDR und der UdSSR von ihren Konkurrenten deutlich ab. Beim Wechsel führte die UdSSR knapp vor den Ostdeutschen. Mit deutlichem Abstand folgten die Teams aus Frankreich, Großbritannien und Brasilien. Auch die restlichen Staffeln waren noch in dieser Verfolgergruppe dabei. Als die Schlussläufer an der Reihe waren – Volker Beck für die DDR und Wiktor Markin für die Sowjetunion – führten diese beiden Teams mit großem Abstand vor allen anderen. Markin setzte sich in diesem Duell durch, die UdSSR gewann die Goldmedaille vor der DDR. Im Kampf um den dritten Platz war überraschend Italien vorn, Frankreich und Brasilien belegten die Ränge vier und fünf.[4]

Das Fehlen der eigentlichen Topnationen dieses Wettbewerbs machte sich auch in den Leistungen bemerkbar. Die Siegeszeit von Moskau war in allen olympischen Rennen seit einschließlich 1964 übertroffen worden.

Dies war der erste Olympiasieg für die Sowjetunion über 4-mal 400 Meter.
Die Staffeln aus der DDR und aus Italien gewannen die ersten Medaillen für ihre Länder in dieser Disziplin.

Video

Weblinks

Einzelnachweise