Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – Hammerwurf (Männer)

Der Hammerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde am 30. und 31. Juli 1980 im Olympiastadion Luschniki ausgetragen. Siebzehn Athleten nahmen teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinHammerwurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer17 Athleten aus 12 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Luschniki
Wettkampfphase30. Juli 1980 (Qualifikation)
31. Juli 1980 (Finale)
Medaillengewinner
Jurij Sedych (Sowjetunion 1955 URS)
Sergei Litwinow (Sowjetunion 1955 URS)
Jüri Tamm (Sowjetunion 1955 URS)
Das Luschniki-Stadion während der Eröffnungsfeier dieser Spiele

Die sowjetische Mannschaft konnte einen dreifachen Medaillenerfolg feiern. Der Olympiasieger von 1976 Jurij Sedych gewann mit der neuen Weltrekordweite von 81,80 m vor Sergei Litwinow und Jüri Tamm.

Für die DDR gingen Detlef Gerstenberg und Roland Steuk an den Start. Beide erreichten das Finale: Steuk wurde Vierter, Gerstenberg Fünfter.
Werfer aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athleten aus der Bundesrepublik Deutschland waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord81,66 mSergei Litwinow (Sowjetunion 1955  Sowjetunion)Sotschi, Sowjetunion (heute Russland)24. Mai 1980[1]
Olympischer Rekord77,52 mJurij Sedych (Sowjetunion 1955  Sowjetunion)Finale OS Montreal, Kanada28. Juli 1976

Rekordverbesserungen

Es gab zwei Rekordverbesserungen:

  • Olympischer Rekord: 78,22 m – Jurij Sjedych (Sowjetunion), Qualifikation am 30. Juli, erster Versuch
  • Weltrekord: 81,80 m – Jurij Sjedych (Sowjetunion), Finale am 31. Juli, erster Versuch

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athleten traten am 30. Juli zu einer Qualifikationsrunde an, die wegen der geringen Teilnehmerzahl gemeinsam in einer Gruppe durchgeführt wurde. Acht Wettbewerber – hellblau unterlegt – übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 72,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht und das Finalfeld wurde nach den nächstbesten Weiten um weitere vier Werfer – hellgrün unterlegt – aufgefüllt. So reichten schließlich 69,38 m für die Teilnahme am Finale, das am 31. Juli stattfand.

Zeitplan

26. Juli, 11:30 Uhr: Qualifikation
27. Juli, 17:00 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Moskau (UTC+3) angegeben.

Qualifikation

Datum: 26. Juli 1980, 11:30 Uhr[3]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeiteAnmerkung
1Jurij SedychSowjetunion 1955  Sowjetunion78,22 m OR78,22 mOR
2Jüri TammSowjetunion 1955  Sowjetunion76,24 m76,24 m
3Sergei LitwinowSowjetunion 1955  Sowjetunionx75,24 m75,24 m
4Detlef GerstenbergDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR75,04 m75,04 m
5Roland SteukDeutschland Demokratische Republik 1949  DDRx73,52 m73,52 m
6Harri HuhtalaFinnland  Finnland71,42 m72,46 m72,46 m
7Armando OrozcoKuba  Kubaxx72,28 m72,28 m
8Giampaolo UrlandoIOC  Italien68,40 m72,20 m72,20 m
9Ireneusz GoldaPolen 1980  Polenx69,98 m70,88 m70,88 m
10Juha TiainenFinnland  Finnland70,64 m70,46 m70,82 m70,82 m
11Emanuil DjulgerowBulgarien 1971  Bulgarienx69,24 m70,60 m70,60 m
12Jiří ChamrádTschechoslowakei  Tschechoslowakeix67,44 m69,38 m69,38 m
13Peter FarmerIOC  Australien68,52 m69,16 mx69,16 m
14Chris BlackIOC  Großbritannien66,02 m66,74 mx66,74 m
15Paul DickensonIOC  Großbritannienx64,22 m63,90 m64,22 m
16Seán EganIOC  Irland63,34 m63,94 mx63,94 m
17Khaled GhaloumKuwait  Kuwaitx47,40 m47,00 m47,40 m

Finale

Datum: 27. Juli 1980, 17:00 Uhr[3]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultatAnmerkung
1Jurij SedychSowjetunion 1955  Sowjetunion81,80 m WR81,46 m79,68 mx80,98 m80,70 m81,80 mWR
2Sergei LitwinowSowjetunion 1955  Sowjetunion80,64 mxxxxx80,64 m
3Jüri TammSowjetunion 1955  Sowjetunion77,84 m78,96 m77,92 m77,26 mx76,86 m78,96 m
4Roland SteukDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR74,34 m76,00 m75,58 m77,26 m77,54 mx77,54 m
5Detlef GerstenbergDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR73,64 m74,60 m73,98 mxx73,40 m74,60 m
6Emanuil DjulgerowBulgarien 1971  Bulgarien70,14 m71,34 m71,82 m71,34 m74,04 mx74,04 m
7Giampaolo UrlandoIOC  Italien73,60 m73,90 m73,18 m73,30 mxx73,90 m
8Ireneusz GoldaPolen 1980  Polen72,38 m73,74 mxxxx73,74 m
9Harri HuhtalaFinnland  Finnland69,78 mx71,82 m71,96 m71,82 m71,02 m71,96 m
10Juha TiainenFinnland  Finnlandx71,38 m71,08 mnicht im Finale der
besten acht Werfer
71,38 m
11Armando OrozcoKuba  Kubax67,76 m68,68 m68,68 m
12Jiří ChamrádTschechoslowakei  Tschechoslowakei68,16 m65,94 m66,58 m68,16 m

Die sowjetischen Werfer mit dem Olympiasieger von 1976 Jurij Sedych, dem Weltrekordinhaber Sergei Litwinow und Jüri Tamm, ebenfalls ein 80-Meter-Werfer, galten als Topfavoriten für diesen Wettbewerb. Bedingt durch den Olympiaboykott fehlte der ehemalige Weltrekordler aus der Bundesrepublik Deutschland Karl-Hans Riehm, der im vorolympischen Jahr keine Niederlage hatte hinnehmen müssen. So waren die beiden DDR-Athleten Roland Steuk, Vizeeuropameister von 1978, und Detlef Gerstenberg, EM-Vierter 1978, die Hauptkonkurrenten für die Sportler aus der UdSSR.

Schon in der ersten Runde war, wie sich am Ende zeigte, die Medaillenvergabe geklärt. Jurij Sedych erzielte gleich einen neuen Weltrekord, und auch Sergei Litwinow gelang sofort ein Wurf über die 80-Meter-Marke. Jüri Tamm lag auf Platz drei. Tamm steigerte sich im zweiten Durchgang zwar noch auf 78,96 m, was jedoch an der Reihenfolge nichts mehr änderte. Litwinow brachte in der Folgezeit keinen weiteren gültigen Versuch mehr zustande. Der Bulgare Emanuil Djulgerow und der Finne Harri Huhtala hatten nach drei Durchgängen beide exakt die gleiche Bestweite aufzuweisen. So kam es zu dem Novum, dass neun anstatt acht Athleten die zweite Finalrunde mit weiteren drei Versuchen bestritten. Am Ende belegten Roland Steuk und Detlef Gerstenberg die Plätze vier und fünf.[4]

Es war der zweite Dreifacherfolg in Folge für die sowjetische Mannschaft im Hammerwurf.

Videolinks

Weblinks

Einzelnachweise