Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – 4 × 400 m (Frauen)

Die 4-mal-400-Meter-Staffel der Frauen bei den Olympischen Spielen 1980' in Moskau wurde am 31. Juli und 1. August 1980 im Olympiastadion Luschniki ausgetragen. In elf Staffeln nahmen 47 Athletinnen teil.

SportartLeichtathletik
Disziplin4-mal-400-Meter-Staffel
GeschlechtFrauen
Teilnehmer11 Staffeln mit 47 Athletinnen
WettkampfortOlympiastadion Luschniki
Wettkampfphase31. Juli 1980 (Vorrunde)
1. August 1980 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Sowjetunion 1955 Sowjetunion
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
IOCIOC Großbritannien
19761984
Das Luschniki-Stadion während der Eröffnungsfeier dieser Spiele

Olympiasieger wurde die Staffel der Sowjetunion mit Tetjana Prorotschenko, Tatjana Goischtschik, Nina Sjuskowa und Irina Nasarowa sowie den im Vorlauf außerdem eingesetzten Olga Minejewa und Ljudmila Tschernowa.
Die Silbermedaille ging an die Mannschaft der DDR (Gabriele Löwe, Barbara Krug, Christina Lathan, Marita Koch).
Bronze gewann Großbritannien in der Besetzung Linsey Macdonald, Michelle Probert, Joslyn Hoyte-Smith und Donna Hartley.

Staffeln aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Die Staffel der Bundesrepublik Deutschland war wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Bestehende Rekorde

Weltrekord[1]3:19,23 minDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR
(Doris Maletzki, Brigitte Rohde,
Ellen Streidt, Christina Lathan)
Finale OS Montreal, Kanada31. Juli 1976
Olympischer Rekord

Der bestehende olympische Rekord, gleichzeitig Weltrekord, wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem Finale, verfehlte die siegreiche Sowjetunion diesen Rekord um 89 Hundertstelsekunden.

Durchführung des Wettbewerbs

Die Staffeln traten am 31. Juli zu zwei Vorläufen an. Die jeweils drei besten Teams – hellblau unterlegt – sowie die beiden nachfolgend zeitschnellsten Mannschaften – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Finale am 1. August.

Zeitplan

31. Juli, 19:35 Uhr: Vorläufe
1. August, 18:20 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Moskau (UTC+3) angegeben.

Vorrunde

Datum: 31. Juli 1980, ab 19:35 Uhr[3]

Vorlauf 1

PlatzStaffelBesetzungZeitAnmerkung
1Sowjetunion 1955  SowjetunionOlga Minejewa (Vorlauf)
Tatjana Goischtschik
Ljudmila Tschernowa (Vorlauf)
Tetjana Prorotschenko
3:25,3 min
2Bulgarien 1971  BulgarienSwobodka Damjanowa
Rossiza Stamenowa
Milena Andonowa
Bonka Dimowa
3:28,7 min
3IOC  GroßbritannienLinsey Macdonald
Michelle Probert
Joslyn Hoyte-Smith
Donna Hartley
3:29,0 min

Im Offiziellen Bericht[3] wird Janine Macgregor anstelle von
Donna Hartley als Schlussläuferin benannt, in allen anderen
Quellen findet sich auf dieser Position jedoch Donna Hartley.[4][5]

4Jamaika  JamaikaRuth Williams-Simpson
Jacqueline Pusey
Cathy Rattray
Merlene Ottey
3:31,5 min
5IOC  ItalienRosanna Lombardo
Agnese Possamai
Daniela Porcelli
Erica Rossi
3:46,2 min

Vorlauf 2

PlatzStaffelBesetzungZeit
1Deutschland Demokratische Republik 1949  DDRGabriele Löwe
Barbara Krug
Christina Lathan
Marita Koch
3:28,7 min
2Polen  PolenGrażyna Oliszewska
Elżbieta Katolik
Jolanta Januchta
Małgorzata Dunecka
3:29,7 min
3Ungarn 1957  UngarnIrén Orosz-Árva
Judit Forgács
Ibolya Petrika (Vorlauf)
Ilona Pál
3:29,7 min
4Rumänien 1965  RumänienIbolya Korodi
Niculina Lazarciuc
Maria Samungi
Elena Tărîţă
3:29,8 min
5IOC  BelgienLea Alaerts
Regine Berg
Anne Michel
Rosine Wallez
3:30,7 min
6Nigeria  NigeriaGloria Ayanlaja
Kehinde Vaughan
Asele Woy
Mary Akinyemi
3:36,0 min

Finale

Datum: 1. August 1980, 18:20 Uhr[3]

PlatzStaffelBesetzungZeit
1Sowjetunion 1955  SowjetunionTetjana Prorotschenko
Tatjana Goischtschik
Nina Sjuskowa (Finale)
Irina Nasarowa (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Olga Minejewa
Ljudmila Tschernowa
3:20,12 min
2Deutschland Demokratische Republik 1949  DDRGabriele Löwe
Barbara Krug
Christina Lathan
Marita Koch
3:20,35 min
3IOC  GroßbritannienLinsey Macdonald
Michelle Probert
Joslyn Hoyte-Smith
Donna Hartley
3:27,5 min
4Rumänien 1965  RumänienIIbolya Korodi
Niculina Lazarciuc
Maria Samungi
Elena Tărîţă
3:27,74 min
5Ungarn 1957  UngarnIrén Orosz-Árva
Judit Forgács
Éva Tóth (Finale)
Ilona Pál
im Vorlauf außerdem:
Ibolya Petrika
3:27,86 min
6Polen  PolenGrażyna Oliszewska
Elżbieta Katolik
Jolanta Januchta
Małgorzata Dunecka
3:27,9 min
7IOC  BelgienLea Alaerts
Regine Berg
Anne Michel
Rosine Wallez
3:31,6 min
DNFBulgarien 1971  BulgarienSwobodka Damjanowa
Rossiza Stamenowa
Milena Andonowa
Bonka Dimowa

Als Weltrekordlerinnen und Olympiasiegerinnen von 1976 waren die Läuferinnen aus der DDR die Favoritinnen. Sie verfügten mit Marita Koch über die 400-Meter-Einzelsiegerin und hatten zudem drei Läuferinnen ins 400-Meter-Finale gebracht. Die stärkste Konkurrenz stellte sicherlich die Mannschaft des Veranstalterlands dar, die wie schon bei den Männern ihre Besetzung nach dem Vorlauf austauschte, hier sogar auf zwei Positionen: für Ljudmila Tschernowa ging Nina Sjuskowa an den Start, und anstelle von Olga Minejewa lief Irina Nasarowa. Auch die Ungarinnen mussten ihre Besetzung in einer Position ändern: für Ibolya Petrika kam Éva Tóth. Das Reglement zu dieser Zeit besagte eigentlich, dass die Staffelbesetzung aus den Vorläufen für das Finale nicht geändert werden durfte. Ausnahmen wurden allerdings im Falle von Verletzungen zugelassen, die hier von den genannten Mannschaften auch als Grund geltend gemacht wurden.

Im Finale ging es enger zu als erwartet. Die sowjetischen Athletinnen mit zwei frischen Läuferinnen lagen lange Zeit gleichauf mit dem DDR-Team. Am Ende der dritten Runde trat Christina Lathan auf die Bahnbegrenzung und kam ins Stolpern. Sie verlor sofort den Anschluss und jetzt konnte sich die sowjetische Staffel einen Vorsprung von knapp zehn Metern erlaufen. Schlussläuferin Marita Koch, Weltrekordlerin und überlegene Einzelläuferin, kämpfte sich noch einmal an Irina Nasarowa heran, doch es reichte nicht mehr, um an ihr vorbeizuziehen. Die Fünfte des Einzelrennens sicherte der sowjetischen Staffel mit circa zwei Metern Vorsprung den Olympiasieg. Auch im Rennen um die Bronzemedaille ging es bis zum Schluss sehr eng zu. Die Britinnen sicherten sich schließlich Platz drei vor Rumänien sowie den zeitgleichen Ungarinnen und Polinnen.[4]

Der sowjetischen Staffel gelang der erste Olympiasieg über 4-mal 400 Meter.
Dem Team aus Großbritannien gelang der erste Medaillengewinn bei Olympischen Spielen in dieser Disziplin.

Video

Weblinks

Einzelnachweise