Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – Diskuswurf (Männer)

Der Diskuswurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde am 27. und 28. Juli 1980 im Olympiastadion Luschniki ausgetragen. Achtzehn Athleten nahmen teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinDiskuswurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer18 Athleten aus 12 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Luschniki
Wettkampfphase27. Juli 1980 (Qualifikation)
28. Juli 1980 (Finale)
Medaillengewinner
Wiktor Raschtschupkin (Sowjetunion 1955 URS)
Imrich Bugár (Tschechoslowakei TCH)
Luis Delís (Kuba CUB)
Das Luschniki-Stadion während der Eröffnungsfeier dieser Spiele

Olympiasieger wurde Wiktor Raschtschupkin aus der Sowjetunion. Er gewann vor dem Tschechoslowaken Imrich Bugár und dem Kubaner Luis Delís.

Für die DDR gingen Hilmar Hoßfeld, Armin Lemme und Wolfgang Schmidt an den Start. Lemme scheiterte in der Qualifikation, Hoßfeld und Schmidt erreichten das Finale. Schmidt wurde Vierter, Hoßfeld Elfter.
Werfer aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athleten aus der Bundesrepublik Deutschland waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Bestehende Rekorde

Weltrekord71,16 mWolfgang Schmidt (Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR)Berlin, DDR (heute Deutschland)9. August 1978[1]
Olympischer Rekord68,28 mMac Wilkins (Vereinigte Staaten  USA)Qualifikation OS Montreal, Kanada24. Juli 1976

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Mit seinen 66,64 m im Finale verfehlte der sowjetische Olympiasieger Wiktor Raschtschupkin diesen Rekord um 1,64 m. Zum Weltrekord fehlten ihm 4,52 m.

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athleten traten am 27. Juli zu einer Qualifikationsrunde an, die wegen der geringen Teilnehmerzahl in einer Gruppe gemeinsam durchgeführt wurde. Neun Wettbewerber – hellblau unterlegt – übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 62,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld nach den nächstbesten Weiten mit drei weiteren Werfern – hellgrün unterlegt – auf zwölf Athleten aufgefüllt, sodass schließlich 59,92 m zur Finalteilnahme genügten. Das Finale wurde am 30. Juli ausgetragen.

Zeitplan

27. Juli, 10:00 Uhr: Qualifikation
28. Juli, 17:30 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Moskau (UTC+3) angegeben.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Qualifikation

Datum: 27. Juli 1980, 10:00 Uhr[3]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Imrich BugárTschechoslowakei  Tschechoslowakei61,50 m65,08 m65,08 m
2Wiktor RaschtschupkinSowjetunion 1955  Sowjetunion64,78 m64,78 m
3Luis DelísKuba  Kuba64,20 m64,20 m
4Ihor DuhinezSowjetunion 1955  Sowjetunion63,10 m63,10 m
5Juri DumtschewSowjetunion 1955  Sowjetunion62,82 m62,82 m|
6Kenth GardenkransSchweden  Schweden53,90 m62,58 m62,58 m
7Emil WladimirowBulgarien 1971  Bulgarien60,54 m60,52 m62,50 m62,50 m
8Wolfgang SchmidtDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR62,46 m62,46 m
9Markku TuokkoFinnland  Finnland62,14 m62,14 m
10Welko WelewBulgarien 1971  Bulgarien54,82 m56,60 m61,30 m61,30 m
11José Santa CruzKuba  Kuba60,14 m58,70 mx60,14 m
12Hilmar HoßfeldDeutschland Demokratische Republik 1949  DDRx57,98 m59,92 m59,92 m
13Armin LemmeDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR59,44 m54,44 mx59,44 m
14Iosif NaghiRumänien 1965  Rumänien56,50 m59,34 m58,48 m59,34 m
15Namakoro NiaréMali  Malix57,34 m56,08 m57,34 m
16Adnan HouriSyrien  Syrienxx47,52 m47,52 m
17Najem NajemKuwait  Kuwaitx39,26 m35,38 m39,26 m
NMÓskar JakobssonIsland  IslandxxxogV

Finale

Datum: 28. Juli 1980, 17:30 Uhr[3]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultat
1Wiktor RaschtschupkinSowjetunion 1955  Sowjetunion62,38 m64,72 m65,08 m66,64 m60,48 mx66,64 m
2Imrich BugárTschechoslowakei  Tschechoslowakei65,14 m61,78 m64,34 m66,38 m64,42 m65,96 m66,38 m
3Luis DelísKuba  Kubax63,46 mx65,30 mx66,32 m66,32 m
4Wolfgang SchmidtDeutschland Demokratische Republik 1949  DDRx61,60 m65,30 m65,64 m65,34 mx65,64 m
5Juri DumtschewSowjetunion 1955  Sowjetunion64,78 mx65,58 mx63,16 mx65,58 m
6Ihor DuhinezSowjetunion 1955  Sowjetunion62,18 m64,04 m63,18 mx62,04 mx64,04 m
7Emil WladimirowBulgarien 1971  Bulgarien62,84 m63,18 m61,60 m61,70 m61,60 m61,20 m63,18 m
8Welko WelewBulgarien 1971  Bulgarien60,88 m60,74 m63,04 m61,14 mx61,72 m63,04 m
9Markku TuokkoFinnland  Finnland61,54 m55,32 m61,84 mnicht im Finale der
besten acht Werfer
61,84 m
10José Santa CruzKuba  Kuba56,06 m58,52 m61,52 m61,52 m
11Hilmar HoßfeldDeutschland Demokratische Republik 1949  DDR60,26 m61,14 m59,30 m61,14 m
12Kenth GardenkransSchweden  Schweden60,24 m58,40 m60,12 m60,24 m

Bedingt durch den Olympiaboykott der USA konnte der Olympiasieger von 1976 Mac Wilkins nicht teilnehmen. Weltrekordler Wolfgang Schmidt aus der DDR war wegen einer Knöchelverletzung gehandicapt. Zum Kreis der Medaillenkandidaten zählten neben Schmidt nun der Vizeeuropameister von 1978 Markku Tuokko aus Finnland, der EM-Dritte Imrich Bugár aus der Tschechoslowakei und der Kubaner Luis Delís. Auch mit den sowjetischen Werfern rechneten die Fachleute bei den Spielen in Moskau.

Das Finale, zu dem sich zwölf Werfer qualifizieren konnten, war geprägt von vielen Positionswechseln. Im ersten Versuch lag Bugár vorne. Es folgten Juri Dumtschew, UdSSR und Emil Wladimirow, Bulgarien. In Durchgang zwei übernahm der sowjetische Werfer Wiktor Raschtschupkin die zweite Position hinter Bugár. Es folgten Dumtschew und sein Landsmann Ihor Duhinez. In der dritten Runde kam Raschtschupkin bis auf sechs Zentimeter an Bugár heran, doch Dumtschew übernahm die Führung, und auch Schmidt zog an Bugár vorbei. Der vierte Durchgang brachte die Entscheidung um Gold und Silber. Raschtschupkin erzielte 66,64 m, Bugár 66,38 m. Schmidt lag auf Platz drei vor dem Kubaner Luis Delís, der im letzten Versuch dann noch an Wolfgang Schmidt vorbeizog und mit 66,32 m die Bronzemedaille gewann. Olympiasieger wurde Wiktor Raschtschupkin, Silber ging an Imrich Bugár.[4]

Wiktor Raschtschupkin wurde erster sowjetischer Olympiasieger im Diskuswurf.
Luis Delís gewann die erste kubanische Medaille in dieser Disziplin.

Videolinks

Weblinks

Einzelnachweise