Rallye Dakar

bedeutendste Langstrecken- und Wüstenrallye der Welt

Die Rallye Dakar (früherer Name Rallye Paris–Dakar) ist ein Rallye-Raid-Wettbewerb, der als die bedeutendste Langstrecken- und Wüstenrallye der Welt gilt. Die Rallye Dakar ist seit 2022 Teil der World Rally-Raid Championship (W2RC). Sie wurde von 1979 bis 2007 einmal jährlich hauptsächlich auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragen. Im Jahr 2008 wurde die Rallye Dakar aufgrund einer Terrordrohung abgesagt. Von 2009 bis 2019 wurde sie aus Sicherheitsgründen in Südamerika durchgeführt. Seit 2020 findet die Rallye in Saudi-Arabien statt.

Rallye Dakar
Aktuelle Saison Rallye Dakar 2024
FahrzeugtypPrototypen
Land oder RegionInternational
Aktueller NameRallye Dakar
Bisherige NamenRallye Paris-Dakar
Erste Saison1979
Offizielle Websitedakar.com

Geschichte

Die BMW, auf der Gaston Rahier 1985 die Rallye gewann (im Zweirad-Museum Neckarsulm)
Fahrzeuge der Rallye in Paris, 1992

Die erste Rallye Dakar wurde am 26. Dezember 1978 in Paris gestartet und endete am 14. Januar 1979 in Dakar. Gründer der Veranstaltung war der Franzose Thierry Sabine. Veranstalter war zu dieser Zeit die Thierry Sabine Organisation. Nach seinem Tod übernahm sein Vater für einige Jahre die Rallye, verkaufte die Rechte daran aber anschließend an die Amaury Sport Organisation (A.S.O.), die die Rallye bis heute durchführt. Die A.S.O. ist ein großes französisches Sportunternehmen, das z. B. auch die Tour de France veranstaltet.

Inspiriert hatte Sabine die Teilnahme an der Rallye Abidjan-Nizza, auf der er sich 1977 mit seinem Motorrad in der libyschen Wüste verirrte. Sabines häufig zitiertes Motto lautete “If life gets boring, risk it!” – er selbst kam am 14. Januar 1986 in Mali bei einem Hubschrauberabsturz in einem Sandsturm während „seiner“ Dakar-Rallye ums Leben. Zum Gedenken an ihn wurde ein kleiner Akazienbaum auf einem Hügel im Nordosten von Niger Arbre Thierry Sabine genannt. Ein Gedenkstein und ein dort zu findender Bildband erinnern an ihn und seinen Unfall.

2008 fand die Rallye Dakar erstmals in ihrer 30-jährigen Geschichte nicht statt. Am 4. Januar, nur einen Tag vor dem geplanten Start in Lissabon, sagte der Veranstalter aufgrund einer dringenden Reisewarnung der französischen Regierung den Wettbewerb ab. Neben dem Mord an vier französischen Touristen am 24. Dezember 2007 und einem tödlichen Überfall auf drei Soldaten an der Grenze zu Algerien hatte es auch eine Terrordrohung gegen die Rallye selbst gegeben.

Als Konsequenz aus der Terrordrohung und der Absage im Jahr 2008 fand die Rallye Dakar im Jahr 2009 nicht mehr in Afrika, sondern in Südamerika statt. Die Rallye startete am 3. Januar 2009 in Buenos Aires und endete am 18. Januar 2009 ebenda. Insgesamt waren rund 6000 km Wertungstrecke zu bewältigen,[1] dabei führte die Rallye nicht nur durch Argentinien, sondern auch durch Chile.[2]

Der vormalige Renndirektor der Rallye Dakar, Hubert Auriol, organisierte daraufhin mit René Metge das Africa Eco Race, das 2009 erstmals stattfand. Die Amaury Sport Organisation ließ daraufhin per einstweiliger Verfügung eine weitere Mitarbeit Auriols am Africa Eco Race untersagen.[3]

2010 fand die Rallye Dakar wieder in Argentinien und Chile statt. Die Rallye wurde am 2. Januar 2010 in Buenos Aires gestartet, wo am 17. Januar auch die Siegerehrung durchgeführt wurde. Die Dakar 2011 begann am 1. Januar 2011 wieder in Buenos Aires und endete am 15. Januar 2011. 2012 führte die Route vom argentinischen Mar del Plata über Chile nach Lima (Peru).

Nachdem immer mehr Länder ihre Teilnahme aus Kostengründen abgesagt hatten, fand die Rallye 2019 zum ersten Mal in ihrer Geschichte nur in einem Land – Peru – statt. Start und Ziel war Lima. Seit 2020 findet die Rallye in Saudi-Arabien statt. Neuer Renndirektor ist seit 2020 David Castera, vormaliger Veranstalter der Rallye du Maroc.[4] Der Vertrag über die Austragungen in Saudi-Arabien wurde von der A.S.O. zunächst bis 2025 geschlossen. Im Juni 2023 verlängerte die Amaury Sport Organisation, als Veranstalter der Rallye, den Vertrag über die Austragungen in Saudi-Arabien bis 2029. Der Vertrag sieht ab 2025 nun auch vor, gegebenenfalls weitere Austragungsländer aufzunehmen und die Rallye nicht mehr exklusiv in Saudi-Arabien stattfinden zu lassen.[5]

Seit dem Teilnehmerrekord von 2007 mit 525 Fahrzeugen sinken die Teilnehmerzahlen seit 2009 mit dem Wechsel nach Südamerika und dem seit demselben Jahr stattfindenden Africa Eco Race kontinuierlich. 2009 nahmen noch 500 Fahrzeuge an der Rallye teil. Mit dem Wechsel nach Saudi-Arabien 2020 waren es 342 und 2021 nur noch 296.[6] Seit 2009 nehmen an der Rallye Dakar knapp 160 Fahrzeuge weniger teil, im selben Zeitraum fahren etwa genauso viele das Africa Eco Race. Das Africa Eco Race wird von den etablierten Rallye-Raid-Teams und internationaler Sportpresse als Konkurrenzveranstaltung in Afrika zur Rallye Dakar gesehen.[7][8][9]

Parallel zur Rallye Dakar findet seit 2021 erstmals die Dakar Classic statt, bei der nur klassische Rallyefahrzeuge, die vor 2000 gebaut wurden, eingesetzt werden dürfen.[10]

Charakter der Wüstenrallye

Motorrad-Sieger 2009 Marc Coma in den unwirtlichen Wüsten-Verhältnissen

Im Gegensatz zu beispielsweise den Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), bei denen während eines langen Wochenendes eine Reihe von kurzen Prüfungen gefahren werden, ist „die Dakar“ als Rallye Raid ein echtes Marathonrennen, bei dem einzelne Etappen von über 800 km Länge zurückgelegt werden, der Großteil davon auf Wüstenboden.

Erschwerend wirkt sich die Tatsache aus, dass die Teilnehmer – mit Ausnahme eines Ruhetags in der Mitte des Rennens – jeden Tag unterwegs sind. Insbesondere für Privatiers ohne Werksunterstützung oder Mechanikerteam bedeutet dies eine enorme Belastung: Sind die Etappen innerhalb des festgesetzten Zeitlimits bewältigt, müssen die Privatiers ihr Fahrzeug selber reparieren oder Verschleißteile wechseln. Wenn diese Fahrer das Ziel erst in der Nacht erreichen, müssen Schlaf und Service also reduziert oder der Start zur nächsten Etappe verschoben werden. Insgesamt beträgt die Ausfallquote bei Motorrädern und Autos deshalb jeweils weit über 50 Prozent.

Route

2006: Die Streckenführung von Lissabon nach Dakar
Streckenverlauf der Dakar 2012 in Südamerika

Der Wettbewerb fand seinem ursprünglichen Namen „Rallye Paris-Dakar“ entsprechend zunächst zwischen der französischen und der senegalesischen Hauptstadt statt. Später variierten die Streckenführung sowie der Start- und Zielort von Jahr zu Jahr. Die Rallye 2006 beispielsweise führte in 15 Etappen[11] von Lissabon (Portugal) über Spanien, Marokko, West-Sahara, Mauretanien, Mali, Guinea und Senegal zum Zielort Dakar.

1992 wurde die Rallye um eine Woche verlängert, um nach der Durchquerung ganz Afrikas das Ziel in Kapstadt zu erreichen. Aus motorsportlicher Sicht war diese Route jedoch für die meisten Teilnehmer unbefriedigend, auf den engen Pisten in Zentralafrika konnte nur selten überholt werden.

Im Jahr 2009 wurde die Rallye Dakar zum ersten Mal nicht in Europa und Afrika ausgetragen, sondern in den südamerikanischen Ländern Argentinien (mit Start und Ziel in Buenos Aires) und Chile (mit einem Ruhetag in Valparaíso).

Im Jahr 2019 fand die Rallye Dakar ausschließlich in Peru statt. Die Streckenlänge betrug insgesamt ca. 5600 Kilometer mit ca. 3000 Kilometer Wertungsprüfung. Davon waren etwa 70 % Sandanteil.[12]

Die 2020er Ausgabe der Rallye fand in Saudi-Arabien statt und verlief über ca. 7900 km von Dschidda nach Al-Qiddiya nahe Riad.

Sieger

KamAZ-4911 von Wladimir Tschagin
Jutta Kleinschmidt gewann 2001 als erste Frau die Rallye Dakar

Rekorde

Der bisherige Rekordsieger der Dakar ist der Franzose Stéphane Peterhansel. Er gewann die Motorradwertung sechsmal in den Jahren 1991, 1992, 1993, 1995, 1997 und 1998. Die Automobilwertung konnte er bisher achtmal, nämlich 2004, 2005, 2007, 2012, 2013, 2016, 2017 und 2021 gewinnen.

Neben Peterhansel sind Hubert Auriol (Motorrad 1981 und 1983, Auto 1992) und Nani Roma (Motorrad 2004, Auto 2014) die einzigen Fahrer, die das Rennen sowohl auf zwei als auch auf vier Rädern gewinnen konnten.

Der erfolgreichste Autofahrer ist mit acht Siegen Peterhansel, gefolgt vom Katarer Nasser Al-Attiyah mit fünf Siegen (2011, 2015, 2019, 2022 und 2023) sowie dem Finnen Ari Vatanen (zwischen 1987 und 1991) und Carlos Sainz senior (2010, 2018, 2020, 2024) mit jeweils vier Siegen Im Jahr 2001 war die Deutsche Jutta Kleinschmidt die erste Frau, die die Autowertung der Dakar gewinnen konnte.

Erfolgreichster Fahrer in der Kategorie der Trucks ist der Russe Wladimir Tschagin, der das Rennen insgesamt sieben Mal für sich entscheiden konnte (2000, 2002–2004, 2006, 2010 und 2011). Hinter ihm folgt der Tscheche Karel Loprais mit sechs Siegen (1988, 1994, 1995, 1998, 1999 und 2001).

Karl-Friedrich Capito gewann 1985 mit seinem Sohn Jost Capito als Beifahrer als einziger Deutscher die LKW-Wertung der Rallye. 1997 konnten die beiden Österreicher Peter Reif und Johann Deinhofer die LKW-Wertung auf einem Hino-LKW gewinnen.

Der Franzose Luc Alphand, Sieger 2006, war zuvor in einer anderen Sportart sehr erfolgreich: Im Jahr 1997 gewann er den Gesamtweltcup der Alpinen Skifahrer – als bisher einziger Speedspezialist, also ausschließlich mit Ergebnissen aus Abfahrt und Super-G.[13]

Die erfolgreichste Pkw-Marke ist Mitsubishi Motors mit dem Mitsubishi Pajero Evolution und insgesamt 12 Dakar-Gesamtsiegen.

Die erfolgreichste Lkw-Marke ist KAMAZ mit insgesamt 19 Dakar-Gesamtsiegen.

Die erfolgreichste Motorrad-Marke ist KTM. Der Hersteller aus Österreich stellte von 2001 bis 2019 ununterbrochen den Gesamtsieger. 2018 gewann zudem Matthias Walkner als erster Österreicher die Motorradwertung.[14][15][16] Mittlerweile steht KTM bei 19 Dakar-Gesamtsiegen.

Die Sieger und Strecken der Rallye Dakar seit 1979

JahrAutosMotorräderTrucksQuadsUTVsStrecke
FahrerMarkeFahrerMarkeFahrerMarkeFahrerMarkeFahrerMarke
1979Frankreich  Alain GénestierRange RoverFrankreich  Cyril NeveuYamahaParisAlgierDakar
1980Schweden  Freddy KottulinskyVolkswagenFrankreich Cyril NeveuYamahaAlgerien  Miloud AtaouatSonacomeParis–Algier–Dakar
1981Frankreich  René MetgeRange RoverFrankreich  Hubert AuriolBMWFrankreich  Adrien VilletteALM/ACMATParis–Algier–Dakar
1982Frankreich  Claude MarreauRenaultFrankreich Cyril NeveuHondaFrankreich  Georges GroineMercedes-BenzParis–Algier–Dakar
1983Belgien  Jacky IckxMercedes-BenzFrankreich Hubert AuriolBMWFrankreich Georges GroineMercedes-BenzParis–Algier–Dakar
1984Frankreich René MetgePorscheBelgien  Gaston RahierBMWFrankreich  Pierre LaleuMercedes-BenzParis–Algier–Dakar
1985Frankreich  Patrick ZaniroliMitsubishiBelgien Gaston RahierBMWDeutschland  Karl-Friedrich CapitoMercedes-BenzParis–Algier–Dakar
1986Frankreich René MetgePorscheFrankreich Cyril NeveuHondaItalien  Giacomo VismaraMercedes-BenzParis–Algier–Dakar
1987Finnland  Ari VatanenPeugeotFrankreich Cyril NeveuHondaNiederlande  Jan de RooyDAFParis–Algier–Dakar
1988Finnland  Juha KankkunenPeugeotItalien  Edi OrioliHondaTschechien  Karel LopraisTatraParis–Algier–Dakar
1989Finnland Ari VatanenPeugeotFrankreich  Gilles LalayHondaParis–Tunis–Dakar
1990Finnland Ari VatanenPeugeotItalien Edi OrioliCagivaItalien  Giorgio VillaPerliniParis–Tripolis–Dakar
1991Finnland Ari VatanenCitroënFrankreich  Stéphane PeterhanselYamahaFrankreich  Jacques HoussatPerliniParis–Tripolis–Dakar
1992Frankreich Hubert AuriolMitsubishiFrankreich Stéphane PeterhanselYamahaItalien  Francesco PerliniPerliniParis–SirtKapstadt
1993Frankreich  Bruno SabyMitsubishiFrankreich Stéphane PeterhanselYamahaItalien Francesco PerliniPerliniParis–Tanger–Dakar
1994Frankreich  Pierre LartigueCitroënItalien Edi OrioliCagivaTschechien Karel LopraisTatraParis–Dakar–Paris
1995Frankreich Pierre LartigueCitroënFrankreich Stéphane PeterhanselYamahaTschechien Karel LopraisTatraGranada–Dakar
1996Frankreich Pierre LartigueCitroënItalien Edi OrioliYamahaRussland Wiktor MoskowskichKAMAZGranada–Dakar
1997Japan  Kenjirō ShinozukaMitsubishiFrankreich Stéphane PeterhanselYamahaOsterreich  Peter ReifHinoDakar–Agadez–Dakar
1998Frankreich  Jean-Pierre FontenayMitsubishiFrankreich Stéphane PeterhanselYamahaTschechien Karel LopraisTatraParis–Granada–Dakar
1999Frankreich  Jean-Louis SchlesserSchlesser BuggyFrankreich  Richard SainctBMWTschechien Karel LopraisTatraGranada–Dakar
2000Frankreich Jean-Louis SchlesserSchlesser BuggyFrankreich Richard SainctBMWRussland Wladimir TschaginKAMAZDakar–Kairo
2001Deutschland  Jutta KleinschmidtMitsubishiItalien  Fabrizio MeoniKTMTschechien Karel LopraisTatraParis–Dakar
2002Japan  Hiroshi MasuokaMitsubishiItalien Fabrizio MeoniKTMRussland Wladimir TschaginKAMAZArrasMadrid–Dakar
2003Japan Hiroshi MasuokaMitsubishiFrankreich Richard SainctKTMRussland Wladimir TschaginKAMAZMarseilleScharm El-Scheich
2004Frankreich Stéphane PeterhanselMitsubishiSpanien  Nani RomaKTMRussland Wladimir TschaginKAMAZClermont-Ferrand–Dakar
2005Frankreich Stéphane PeterhanselMitsubishiFrankreich  Cyril DespresKTMRussland Firdaus KabirowKAMAZBarcelona–Dakar
2006Frankreich  Luc AlphandMitsubishiSpanien  Marc ComaKTMRussland Wladimir TschaginKAMAZLissabon–Dakar
2007Frankreich Stéphane PeterhanselMitsubishiFrankreich Cyril DespresKTMNiederlande  Hans StaceyMANLissabon–Dakar
2008Am 4. Januar 2008, einen Tag vor dem geplanten Start, aus Sicherheitsgründen abgesagt.[17] Ersatzveranstaltung war die Mitteleuropa-Rallye.Ursprünglich geplante Route: Lissabon–Dakar
2009Sudafrika  Giniel de VilliersVolkswagenSpanien Marc ComaKTMRussland Firdaus KabirowKAMAZTschechien  Josef MacháčekYamahaBuenos AiresValparaíso–Buenos Aires
2010Spanien  Carlos SainzVolkswagenFrankreich Cyril DespresKTMRussland Wladimir TschaginKAMAZArgentinien  Marcos PatronelliYamahaBuenos Aires-Antofagasta–Buenos Aires
2011Katar  Nasser Al-AttiyahVolkswagenSpanien Marc ComaKTMRussland Wladimir TschaginKAMAZArgentinien  Alejandro PatronelliYamahaBuenos Aires–Arica–Buenos Aires
2012Frankreich Stéphane PeterhanselMiniFrankreich Cyril DespresKTMNiederlande  Gerard de RooyIvecoArgentinien Alejandro PatronelliYamahaMar del PlataLima
2013Frankreich Stéphane PeterhanselMiniFrankreich Cyril DespresKTMRussland Eduard NikolajewKAMAZArgentinien Marcos PatronelliYamahaLima–Santiago de Chile
2014Spanien Nani RomaMiniSpanien Marc ComaKTMRussland Andrei KarginowKAMAZChile  Ignacio CasaleYamahaRosario–Valparaíso
2015Katar Nasser Al-AttiyahMiniSpanien Marc ComaKTMRussland Airat MardejewKAMAZPolen  Rafał SonikYamahaBuenos Aires–Iquique–Buenos Aires
2016Frankreich Stéphane PeterhanselPeugeotAustralien  Toby PriceKTMNiederlande Gerard de RooyIvecoArgentinien Marcos PatronelliYamahaBuenos Aires–Rosario
2017Frankreich Stéphane PeterhanselPeugeotVereinigtes Konigreich  Sam SunderlandKTMRussland Eduard NikolajewKAMAZRussland Sergei KarjakinYamahaBrasilien  Leandro TorresPolarisAsunción–Rio Cuarto–Buenos Aires
2018Spanien Carlos SainzPeugeotOsterreich  Matthias WalknerKTMRussland Eduard NikolajewKAMAZChile Ignacio CasaleYamahaBrasilien  Reinaldo VarelaCan-AmLima–La Paz–Córdoba
2019Katar Nasser Al-AttiyahToyotaAustralien Toby PriceKTMRussland Eduard NikolajewKAMAZArgentinien  Nicolás CavigliassoYamahaChile  Francisco López ContardoCan-AmLima–Arequipa–Lima
2020Spanien Carlos SainzMiniVereinigte Staaten  Ricky BrabecHondaRussland Andrei KarginowKAMAZChile Ignacio CasaleYamahaVereinigte Staaten  Casey CurrieCan-AmDschidda–Quiddiya
2021Frankreich Stéphane PeterhanselMiniArgentinien  Kevin BenavidesHondaRussland Dmitri SotnikowKAMAZArgentinien  Manuel AndújarYamahaChile  Francisco López ContardoCan-AmDschidda–Dschidda
2022Katar Nasser Al-AttiyahToyotaVereinigtes Konigreich Sam SunderlandGasGasRussland Dmitri SotnikowKAMAZFrankreich  Alexandre GiroudYamahaVereinigte Staaten  Austin JonesCan-AmDschidda–Dschidda
2023Katar Nasser Al-AttiyahToyotaArgentinien Kevin BenavidesKTMNiederlande  Janus van KasterenIvecoFrankreich Alexandre GiroudYamahaVereinigte Staaten Austin JonesCan-AmDschidda–Dammam
2024Spanien Carlos SainzAudiVereinigte Staaten Ricky BrabecHondaTschechien  Martin MacíkIvecoArgentinien Manuel AndújarYamahaFrankreich  Xavier de SoultraitPolarisal-ʿUla-Yanbu

Konstrukteurssiege

Autos

SiegeKonstrukteurJahr(e)
12Japan  Mitsubishi1985, 1992, 1993, 1997, 1998, 2001–2007
7Frankreich  Peugeot1987–1990, 2016–2018
6Vereinigtes Konigreich  Mini2012–2015, 2020–2021
4Frankreich  Citroën1991, 1994–1996
Deutschland  Volkswagen1980, 2009–2011
3Frankreich  Renault1982, 1999, 2000
Japan Toyota2019, 2022, 2023
2Vereinigtes Konigreich  Land Rover1979, 1981
Deutschland  Porsche1984, 1986
1Deutschland  Audi2024
Deutschland  Mercedes-Benz1983

Motorräder

SiegeKonstrukteurJahr(e)
19Osterreich  KTM2001–2007, 2009–2019, 2023
9Japan  Yamaha1979, 1980, 1991–1993, 1995–1998
8Japan  Honda1982, 1986–1989, 2020–2021, 2024
6Deutschland  BMW1981, 1983–1985, 1999, 2000
2Italien  Cagiva1990, 1994
1Spanien  GasGas2022

Trucks

SiegeKonstrukteurJahr(e)
19Russland KAMAZ1996, 2000, 2002–2006, 2009–2011, 2013–2015, 2017–2022
6Tschechien  Tatra1988, 1994, 1995, 1998, 1999, 2001
5Deutschland  Mercedes-Benz1982–1986
4Italien  Perlini1990–1993
Italien  Iveco2012, 2016, 2023, 2024
1Algerien  Sonacome1980
Frankreich  ACMAT1981
Niederlande  DAF1987
Japan  Hino1997
Deutschland  MAN2007

Quads

SiegeKonstrukteurJahr(e)
16Japan  Yamaha2009–2024

Side-by-Sides

SiegeKonstrukteurJahr(e)
6Kanada  Can-Am2018–2023
2Vereinigte Staaten  Polaris2017, 2024

Zwischenfälle

Todesfälle

Wrack des im Januar 1988 mit Todesfolge (Kees van Loevezijn) verunglückten DAF FAV 3600 95X2 TurboTwin in der nördlichen Ténéré

Durch die hohe Anzahl von Todesfällen bei Rennfahrern, Zuschauern und im Organisationsteam geriet die Rallye Dakar immer wieder in die Schlagzeilen. Die Rallye hat seit ihrem Debüt mehr als 70 bekannt gewordene Todesopfer gefordert:

  • Thierry Sabine, der Gründer der Rallye, der Sänger Daniel Balavoine, der Pilot François-Xavier Bagnoud, der Funker Jean-Paul Le Fur und Nathalie Odent, eine Journalistin der Wochenzeitung Le Journal du Dimanche, starben, als ihr Hubschrauber am 14. Januar 1986 abstürzte.
  • Neun Kinder wurden von Rallyeteilnehmern angefahren, obwohl die Veranstalter seit einigen Jahren verschiedene Sicherheitsmaßnahmen ergriffen haben (Tempolimits beim Durchfahren der Ortschaften, verbunden mit Strafen bei Nichtbeachtung, Maßnahmen gegen mögliche Gefahren für die Einwohner, unter Benutzung von Plakaten in der Lokalsprache).
  • In der jüngeren Zeit verunglückten vor allem Motorradfahrer tödlich; so auch der Sieger von 2001 und 2002, Fabrizio Meoni, im Jahr 2005. Ein Jahr später starb der australische Motorradfahrer Andy Caldecott, obwohl vor dem 2006er-Wettbewerb bereits beschlossen worden war, die Geschwindigkeit zukünftig auf 160 km/h zu begrenzen.
  • Über 30 Teilnehmer aller Fahrzeugklassen sowie sieben Journalisten kamen ebenfalls ums Leben.

Angriffe

Kurz vor dem Start der Rallye Dakar 2022 wurde am 30. Dezember 2021 das mit fünf Personen besetzte Fahrzeug des französischen Fahrers Philippe Boutron nach dem Verlassen des Hotels in Dschidda durch eine Explosion plötzlich gestoppt. Boutron wurde dabei schwer verletzt. Die örtliche Polizei schloss einen kriminellen Hintergrund nicht aus, das saudische Innenministerium vermeldete auf Twitter hingegen, dass es sich um einen Unfall handele und ein krimineller Verdacht nicht bestünde. Da die saudischen Behörden einen Anschlag nicht ausschließen konnten, wurden die Sicherheitsvorkehrungen an der gesamten Strecke sowie für Hotels und Biwaks erheblich verstärkt und das französische Außenministerium rief in seinen Reisehinweisen zu maximaler Wachsamkeit auf.[18][19][20][21] Am 4. Januar 2022 leitete die französische Antiterror-Staatsanwaltschaft Parquet national antiterroriste ein Ermittlungsverfahren wegen mehrerer versuchter Tötungen im Zusammenhang mit einer terroristischen Vereinigung ein.[22][23] Im Rahmen der Ermittlungen stellte der französische Geheimdienst Direction générale de la sécurité intérieure (DGSI) fest, dass das Fahrzeug mit einer improvisierten Sprengvorrichtung angegriffen wurde.[24]

Am 31. Dezember 2021 wurde ein weiteres Fahrzeug vor dem Start der 1. Etappe von Dschidda nach Ha'il angegriffen. Der Fahrer des Assistenz-LKW der italienischen Fahrerin Camelia Liparoti vernahm eine Explosion und danach schlugen Flammen aus der Mitte des Fahrzeugs. Auf der Rücküberführung des Fahrzeugwracks nach Italien wurde es, während der Durchfahrt durch Frankreich, von Ermittlern der DGSI untersucht. Die Ermittler fanden in der Fahrerkabine Einschlagsmarken von Metallkugeln und weitere Hinweise, aus denen hervorgeht, dass das Fahrzeug ebenfalls mit einer improvisierten Sprengvorrichtung angegriffen wurde. Die französische DGSI bearbeitete diesen Fall nicht weiter, gab aber ihre Erkenntnisse an die italienische Direzione nazionale antimafia e antiterrorismo für weitere Ermittlungen weiter.

Nach den beiden Angriffen verschärfte das französische Außenministerium die Reisehinweise für Saudi-Arabien.[25] Der französische Außenminister empfahl im Januar 2022 den Abbruch der Rallye[26], das französische Außenministerium rief zeitgleich zu maximaler Wachsamkeit auf und warnte im Juni 2022 vor Reisen nach Saudi-Arabien und der Teilnahme an der Rallye Dakar 2023. Die Teilnahme erfolge 2023 auf eigene Gefahr.[27][28]

Kritik

Der Protest nahm durch die Aktion des Verbands CAVAD (Collectif Actions pour les Victimes Anonymes du Dakar; dt. „Aktionskollektiv für die anonymen Opfer der Rallye Dakar“) eine internationale Dimension an. Das CAVAD ist ein Zusammenschluss von Vereinen aus Frankreich, Portugal, Spanien, Marokko, Mali, Guinea und Senegal. Dieser Verband wurde 2006 nach dem Tod von zwei Kindern, Boubacar Diallo und Mohamed Ndaw, gegründet und fordert die Abschaffung der Rallye. Ein Lied, Stoppez le Dakar („Stoppt die Dakar“), komponiert von einer Kinderband aus Marseille, wurde ihnen gewidmet.

Ihre Kritiker sind auch der Auffassung, dass die Rallye eine ökologische Aggression und eine menschliche Verachtung der afrikanischen Länder darstelle. Dieser Protest kommt auch in dem Song 500 connards sur la ligne de départ („500 Vollidioten auf der Startlinie“) des französischen Chansonniers Renaud zum Ausdruck.

Einen kritischen Blick auf die Rallye wirft auch der Regisseur und Kameramann Nikolaus Geyrhalter in seinem 2008 fertiggestellten Dokumentarfilm 7915 KM. Er zeigt, entlang der Rallyestrecke, afrikanische Orte in ihrer Vielschichtigkeit und thematisiert zugleich weiterreichende wirtschaftliche und politische Verhältnisse.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die übertriebenen finanziellen Forderungen des Veranstalters Amaury Sport Organisation an die gastgebenden Länder, in denen große Bevölkerungsteile noch in bitterer Armut leben. Die ASO beteiligt sich in keiner Weise an den Kosten der durch die Rallye entstandenen Geländeschäden. Sie stellt an den Starts und Zielen für die Tausenden von Besuchern noch nicht einmal Toiletten auf.[29] Aus diesem Grund haben sich immer mehr Länder Südamerikas der Teilnahme verweigert, bis bei der Rallye 2019 nur noch Peru übrig blieb.

Teilnahme und Kosten

Die Gastgeber der Rallye müssen Antrittsgelder in Millionenhöhe an den Veranstalter zahlen. Die peruanische Regierung stellte für die Teilnahme 2019 rund 5,4 Millionen Euro (20,4 Mio. Soles) bereit.[30] Die Kosten einer Teilnahme an der Rallye Dakar sind je nach Fahrzeug unterschiedlich. Abgesehen von Startgeld kommen weitere Kosten für Visa und Lizenzgebühren, das Wettbewerbsfahrzeug sowie Transportkosten hinzu und es ist darüber hinaus die Frage der Ersatzteilversorgung und der Wartung bzw. Reparatur des Fahrzeugs sowie der Hin- und Rücktransport und An- und Rückreise zu klären. Allein die Höhe der Startgelder der verschiedenen Klassen liegt 2021 zwischen 15.000 und 40.000 Euro. Bei Privatteilnahme mit dem Motorrad ist insgesamt mit Kosten von mindestens 50.000 Euro zu rechnen, bei Autos etwa 100.000 bis zu 250.000 Euro.[31][32][33]

Weblinks

Commons: Rallye Dakar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise