Tiflis
Tiflis (georgisch თბილისი Tbilissi [ ]; bis 1936 ტფილისი Tpilissi [ ]) ist die Hauptstadt Georgiens. Es ist die bevölkerungsreichste und größte Stadt des Landes. Tiflis hat mehr als eine Million Einwohner, die Gesamtfläche beträgt 726 Quadratkilometer, das bebaute Gebiet rund 70 Quadratkilometer.
Tiflis თბილისი | |||
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Staat: | Georgien | ||
Gegründet: | 455[1] | ||
Koordinaten: | , 44° 48′ O41° 43′ N, 44° 48′ O | ||
Höhe: | 380-727 m. ü. M. | ||
Fläche: | 726 km² | ||
Einwohner: | 1.082.400 (2016) | ||
Bevölkerungsdichte: | 1.491 Einwohner je km² | ||
Zeitzone: | UTC+4 | ||
Telefonvorwahl: | (+995) 32 | ||
Postleitzahl: | 0100 | ||
Gemeindeart: | Großstadt | ||
Bürgermeister: | Kacha Kaladse (Georgischer Traum) | ||
Webpräsenz: | |||
Geografie
Geografische Lage
Die Stadt liegt im Zentrum der Kaukasus-Landenge im östlichen Teil Georgiens. Sie erstreckt sich in einer Gebirgsniederung 21 Kilometer entlang des Flusses Kura (georgisch მტკვარი Mtkwari). Im Westen wird Tiflis vom Berg Mtazminda, im Osten von der Hügelkette Machata, im Süden vom Mtabori und dem Gebirgszug Sololaki begrenzt. Entsprechend dem gebirgigen Bodenrelief haben die Stadtbezirke Höhenunterschiede zwischen 380 m und 727 m. Viele Wohnviertel wurden in Terrassen an die Hänge gebaut.
Klima
Das Klima in Tiflis ist gemäßigt. Die Temperatur beträgt im Jahresdurchschnitt 13,3 °C, die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge 498 Millimeter. Im Verlauf des Jahres bewegt sich die Temperatur in der Regel zwischen −2 °C und 31 °C und liegt selten unter −7 °C oder über 36 °C.[2]
Tiflis | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Tiflis
Quelle: wetter.com |
Naturereignisse
Weil Georgien auf einem seismisch aktiven Gebiet liegt, ist es in Tiflis im Laufe der Geschichte immer wieder zu Erdbeben gekommen. Das letzte schwere Beben am 25. April 2002 hatte eine Magnitude von 4,8 auf der Richterskala. Es tötete sechs Menschen und beschädigte über 10.000 Gebäude, hauptsächlich in den Altstadtgebieten Mtazminda, Tschughureti, Issani und Krzanissi. Der Schaden an den Wohnhäusern betrug rund 62 Millionen US-Dollar.
Name
Etymologie
Der georgische Name Tbilissi bedeutet ‚warme Quelle‘, von თბილი tbili, deutsch ‚warm‘. An den Nordosthängen des Mtabori sprudelt bis zu 46,5 °C heißes, kohlensäurehaltiges Schwefel-Quellwasser aus der Erde, das seit Jahrhunderten in Badehäusern genutzt wird.
Die Überlieferung berichtet, dass der georgische König Wachtang I. Gorgassali auf der Jagd in einem bewaldeten Tal einen Fasan erlegte. Das Tier fiel in eine heiße Quelle und wurde vom sprudelnden Wasser sofort gar gekocht. Der König ließ die Umgebung genau erforschen. Als er erfuhr, dass es dort viele heiße Quellen gab, gründete er in der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts an diesem Ort die Stadt Tiflis.
Namensformen und Umbenennung
Die im Deutschen gebräuchliche Namensvariante Tiflis ist bereits in islamischen Quellen seit dem 8. Jahrhundert n. Chr., seit dem Emirat von Tiflis (736–1080) als arabisch تفليس Tiflīs durchgängig üblich[3] und wurde in vielen Sprachen der islamischen Welt (wie persisch تفلیس Teflīs oder Türkisch), der orthodoxen Welt (griechisch Τιφλίδα, vor dem 13. Jahrhundert altrussisch: Teflisi, Teflis oder Tiflis) und auch in abendländisch-westchristlichen Quellen und Sprachen, wie von deutschen Kartografen oder von Marco Polo verwendet. Bis 1936 war er die offizielle russische Bezeichnung der Stadt (Тифлис), danach auf Wunsch der Georgier Tbilisi, was sich international durchsetzte.
1936 wurden durch Beschluss der sowjetischen Führung die amtlichen russischen Bezeichnungen verschiedener Städte modifiziert, meist den örtlichen Sprachformen angepasst. In diesem Zuge wurde die georgische Namensform Tpilissi gemäß dem Vorschlag georgischer Linguisten modernisiert, indem der altgeorgische Bestandteil ტფილი tpili, deutsch ‚warm‘, durch die neugeorgische Form თბილი tbili ersetzt wurde. Diese Form wurde zur offiziellen russischen Benennung (Тбилиси).[4] Am 20. September 2006 hielt das georgische Parlament eine Feierstunde zum 70. Jahrestag der Umbenennung ab.
Die meisten Sprachen haben die georgische Namensform übernommen. Auch im Deutschen ist Tbilissi (Doppel-s in der deutschen Umschrift zur Kennzeichnung des stimmlosen [DDR war es die offizielle Bezeichnung.
]) eine häufig verwendete Namensform, in derGeschichte
Spätantike und Mittelalter
Laut den Georgischen Chroniken wurde Tiflis im 4. Jahrhundert von einem persischen Ethnarchen gegründet, zudem errichteten die Perser die Festung Narikala oberhalb der Ortschaft.[5]
In der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts eroberte der georgische König Wachtang I. Gorgassali die Ortschaft, machte sie zu seiner Hauptstadt und baute sie zu einer Stadt aus. Sein Sohn und Nachfolger Datschi vollendete die Stadtmauer. Theophanes von Byzanz nennt als erster byzantinischer Schriftsteller die Stadt für das Jahr 571 Metropolis.[6] Im Jahr 591 – nach dem Ende des vorletzten der Römisch-Persischen Kriege – vereinbarten Ostrom und das Sassanidenreich, dass Mzcheta, die alte Hauptstadt des Königreichs, an Byzanz fiel, Tiflis unter der Kontrolle der Sassaniden verblieb.[7] Im 7. Jahrhundert wurde die Stadt von den Arabern erobert, ging danach in persischen, byzantinischen und 1068 in seldschukischen Besitz über.
1121 wurde sie nach der Befreiung durch David den Erbauer erneut georgische Hauptstadt und dank der befestigten Lage am Schnittpunkt von inzwischen sieben europäisch-asiatischen Handelswegen zu einer der reichsten Städte des Mittelalters. Marco Polo berichtete, es gäbe in Georgien eine „herrliche Stadt namens Tiflissi, die von Vororten und vielen Festungen umgeben ist“.
Im 13. Jahrhundert wurde die Stadt von den Choresmiern verwüstet. Von 1386 bis 1402 gehörte Tiflis zum zentralasiatischen Reich Timurs.
Neuzeit
Im 17. Jahrhundert fiel die Stadt unter türkische Herrschaft, wurde vom georgischen König Irakli II. zurückerobert und befestigt. Im 18. Jahrhundert bemächtigten sich die Türken abermals der Stadt, wurden aber 1735 von Nader Schah von Persien wieder vertrieben, der den georgischen König Theimuras einsetzte. Dessen Sohn Irakli brachte die Stadt zu hoher Blüte.
1795 marschierten die Perser unter Schah Aga Mohammed Khan (georgisch Aga Mohammed Chan Irakli) in Georgien ein. Nach der Schlacht von Krtsanisi wurde Tiflis völlig zerstört und 22.000 Menschen in Sklaverei verschleppt. Im November 1799 besetzte der russische Generalmajor Lasarus die Stadt.
Russisches Reich
Nach der Annexion 1801 wurde Georgien Teil des Russischen Reiches und Tiflis wurde nach wiederholten Änderungen der Verwaltungsstruktur 1850 Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements (russisch: Tiflisskaja Gubernija). Russland verwaltete von dort aus den Kaukasus.In der georgisch-orthodoxen Sioni-Kathedrale zwang der russische General Carl Heinrich von Knorring am 12. April 1802 die georgische Aristokratie und Geistlichkeit mit Waffengewalt zum Eid auf die russische Zarenkrone.
Russland förderte andererseits den Handelsplatz, befreite einen Großteil der in Tiflis verkauften Waren sowie Transitgüter von Steuern. Die Stadt erblühte und die Bevölkerung wuchs von 8500 im Jahr 1811 auf fast 30.000 im Jahr 1825.
Das heutige Stadtbild prägte sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts aus. Auf Initiative des russischen Vizekönigs Fürst Michail Woronzow wurde die Stadt nach 1845 modernisiert und erweitert. Er berief den Italiener Giovanni Scudieri als Chefarchitekten, gründete das erste Theater und die erste öffentliche Bibliothek in Transkaukasien. Die alten Stadtmauern wurden abgerissen und Tiflis dehnte sich nach Norden und Westen aus.
Im heutigen Stadtzentrum, an der Allee Rustawelis Gamsiri, wurden elegante Paläste, Hotels, Wohnhäuser und Museen im Stil des Klassizismus, des Barock und später des Jugendstils gebaut. Der deutsche Landschaftsarchitekt Heinrich Scharrer und der deutsche Architekt Otto Simonson legten zusammen den Alexanderpark im Stadtzentrum an. Um den Handel zu stärken, wurde die Tiflisstraße gebaut und Tiflis 1872 per Eisenbahn mit Poti und 1883 mit Batumi sowie Baku verbunden.
Die Zahl der Industrieunternehmen wuchs von 138 im Jahr 1864 auf 228 im Jahr 1883. 1886 hatte Tiflis 104.024 Einwohner. Es handelte sich hauptsächlich um Armenier, Russen und Georgier, daneben Deutsche, Tataren, Perser und Polen. Bei der ersten gesamtrussischen Volkszählung von 1897 wurde für Tiflis eine Einwohnerzahl von 159.590 ermittelt. Zahlenmäßig stärkste Bevölkerungsgruppe mit knapp 30 Prozent waren damals noch die Armenier, gefolgt von den Russen mit 28 Prozent. Die Georgier stellten nur ein Viertel der Stadtbewohner.[8]
Erste Republik und Sowjetunion
Am 16. Mai 1918 wurde Tiflis Regierungssitz der Demokratischen Republik Georgien. Am 25. Februar 1921 besetzte die 11. Armee der Roten Arbeiter- und Bauernarmee Tiflis und gliederte es Sowjetrussland an. Bürgermeister Beniamin „Benia“ Tschchikwischwili flüchtete nach Frankreich. Tiflis wurde Hauptstadt der Georgischen SSR und war zwischen 1922 und 1936 gleichzeitig Hauptstadt der Transkaukasischen SFSR.
Unter sowjetischer Herrschaft dehnte sich die Stadt von 53 Quadratkilometern im Jahr 1920 auf 365 Quadratkilometer im Jahr 1989 aus. Durch Industrieansiedlung in den 1940er Jahren wuchs die Bevölkerung von Tiflis enorm an. In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 236 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[9] Tote wurden auf zwei Kriegsgefangenenfriedhöfen in Einzel- oder Massengräbern beerdigt. Schwer erkrankte wurden im Kriegsgefangenenhospital 1563 versorgt. Auf dem Hospitalfriedhof wurden bis 1946 bereits mehr als 3400 Verstorbene beerdigt.
1956 demonstrierten Studenten und Schüler gegen die sowjetische Herrschaft in Georgien. Mindestens 80 von ihnen wurden beim Massaker von Tiflis getötet. Ab 1951 entstanden große Neubaugebiete mit einförmigen Wohnblöcken. 1966 wurde die erste, 1979 die zweite U-Bahn-Linie eröffnet, 1972 auf dem Berg Mtazminda ein Fernsehturm von 274,5 Meter Höhe errichtet.
1989 kam es in Tiflis zu Demonstrationen gegen die Kommunistische Partei und für staatliche Unabhängigkeit. Das Vorgehen sowjetischer Fallschirmjäger unter Führung von Oberst Alexander Lebed gegen Hungerstreikende im Zentrum von Tiflis am 9. April mit scharf geschliffenen Spaten und Giftgas endete mit 20 Toten.
Zweite Republik
Nach der Unabhängigkeit des Landes 1991 wurde Tiflis die Hauptstadt Georgiens. Ein Militärputsch gegen Präsident Swiad Gamsachurdia führte zwischen Dezember 1991 und Januar 1992 zum Tbilisser Krieg, bei dem die Innenstadt um den Rustaweli-Boulevard durch Panzer, Artillerie und Raketen stark beschädigt wurde. Im November 2003 fand vor und im Parlamentsgebäude die samtene Revolution (Rosenrevolution) statt, die eine reformerische Wende in Georgien einleitete.
Die Stadt entwickelt sich in den 2000er und 2010er Jahren schnell. Straßen und öffentlicher Nahverkehr wurden modernisiert, und bedeutende öffentliche Bauten sind nachts farbig und wechselnd beleuchtet. Sehenswürdigkeiten werden restauriert und sind gut erreichbar.
Bevölkerung
Rund 30 Prozent der Einwohner Georgiens leben heute in Tiflis und Umgebung. Die Einwohnerzahl der eigentlichen Stadt betrug bei der letzten Volkszählung 2014 1.062.282, für das gesamte der Stadtverwaltung unterstellte Gebiet (mit dem Rang einer Region) 1.108.717.[10] Damit ist sie gegenüber der vorangegangenen Volkszählung 2002 leicht zurückgegangen, als in der Stadt 1.073.345 und in der Region 1.121.292 Menschen lebten. Der Bevölkerungsrückgang gegenüber der maximalen Einwohnerzahl von 1.259.692 bei der Volkszählung 1989 hat sich somit erheblich verlangsamt.
- Bevölkerungsentwicklung
Anmerkung: ab 1897 Volkszählungsdaten
In Tiflis waren nach der Zählung 2014 rund 90 Prozent der Bevölkerung Georgier, 4,8 Prozent Armenier, 1,4 Prozent Aserbaidschaner, 1,2 Prozent Russen, 1,0 Prozent Kurden (Jesiden), 0,4 Prozent Osseten, 0,3 Prozent Ukrainer und 0,2 Prozent Griechen.[11] Damit ist gegenüber 2002 der Anteil der Georgier weiter gestiegen (von 84 %), während der Anteil insbesondere der Armenier, Russen und Kurden relativ stark zurückging (2002 entsprechend 7,6, 3,0 und 1,6 %); nur der aserbaidschanische Anteil stieg leicht (von 1,1 %).
Die Religionen sind vielfältig. Tiflis beherbergt alte Kirchengebäude der Georgischen Orthodoxen Apostelkirche, der Armenisch-gregorianischen Apostelkirche und der Römisch-katholischen Kirche. Es gibt zudem eine chaldäisch-katholische Kirche, eine georgisch-jüdische und zwei aschkenasische Synagogen, eine Moschee mit zwei Gebetsnischen, einer schiitischen und einer sunnitischen Mihrāb[12], einen zoroastrischen Tempel und eine lutherische Kirche.
Unter dem russischen Kaiser Alexander I. wurden württembergische Pietisten im Südkaukasus angesiedelt, die sich aus religiösen Gründen hier niederließen. Zwei von Kaukasiendeutschen bewohnte Siedlungen wurden im Laufe der Zeit mit Tiflis vereinigt, nämlich die 1817 gegründeten Siedlungen „Neu Tiflis“ und Alexanderdorf, die im heutigen Stadtteil Didube-Tschugureti liegen.[13] 1941 wurden auf Erlass Stalins die deutschstämmigen Bewohner nach Sibirien deportiert, womit deren Präsenz in Tiflis jählings endete. Im Bereich des ehemaligen Neu Tiflis befinden sich heute die Botschaft Deutschlands und das ehemalige Wohnhaus der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner. Da sich zahlreiche Vertretungen von Wirtschaftsunternehmen und Büros von politischen sowie Hilfsorganisationen aus Deutschland, darunter ein Goethe-Institut, in Tiflis befinden, hat sich eine deutsche Gemeinde entwickelt, für die 2010 die Eröffnung einer „Deutschen Internationalen Schule“ erfolgte.
- Ansicht der evangelischen Kirche der Pietisten in Neu-Tiflis (vor der Zerstörung durch die Bolschewiken).
- Heutige Ansicht der gleichen Kirche.
- Wohnhaus Bertha von Suttners im ehemaligen Neu-Tiflis.
- Sankt-Abo-Kirche
Politik
Stadtverwaltung
Das Stadtoberhaupt von Tiflis ist der Bürgermeister. Stellvertreter des Bürgermeisters ist der Premier. Von 1991 bis 2005 wurden die Amtsinhaber vom georgischen Präsidenten ernannt. Seit 2006 werden sie vom Stadtrat gewählt.
Bürgermeister ist seit 2017 Kacha Kaladse (Georgischer Traum), früherer Fußballspieler unter anderem bei der AC Mailand. Sein Vorgänger war Davit Narmania (Georgischer Traum), der auf Giorgi Ugulawa (Vereinte Nationale Bewegung) folgte. Dieser war zuvor Leiter der Präsidialverwaltung. Seine Vorgänger seit der Unabhängigkeit Georgiens waren: Otar Litanischwili (1992–1993), Konstantine Gabaschwili (1993), Nikolos Lekischwili (1993–1995), Badri Schoschitaischwili (1995–1998), Iwane Sodelawa (1998–2004) und Surab Tschiaberaschwili (2004–2005). Amtierender Premier ist Temur Kurchuli. Ihm untersteht die Stadtverwaltung (georgisch Mtawroba) mit rund 1700 Mitarbeitern in 40 verschiedenen Abteilungen. Es gehört zu seinen Aufgaben, das Stadtbudget festzulegen.
Stadtrat
Bürgermeister und Stadtverwaltung werden von dem alle vier Jahre gewählten Stadtrat (georgisch Sakrebulo) kontrolliert. Er hat 50 Mitglieder und tritt alle drei Monate zusammen. Nach den Stadtratswahlen vom 2. Oktober 2021 hält die Partei Georgischer Traum (KO) mit 29 Sitzen (40,4 %) eine absolute Mehrheit der Mandate. Neben dem KO sind die Parteien Vereinte Nationale Bewegung (28,0 %; 13 Sitze), Für Georgien (8,9 %; 4 Sitze), Lelo für Georgien (3,6 %; 2 Sitze), Girchi – Mehr Freiheit (3,3 %; 1 Sitz) und Für die Menschen (2,6 %; 1 Sitz) im Stadtrat von Tiflis vertreten.
Stadtgliederung
Tiflis hat seit der jüngsten Neugliederung 2013 zehn Stadtrajone (georgisch რაიონი raioni): Saburtalo und Wake im Westen, Krzanissi und Mtazminda im Süden, Didube und Tschughureti im Norden, Gldani und Nadsaladewi im Osten sowie Issani und Samgori im Südosten. Jeder Rajon hat eine Verwaltung, die von einem Gouverneur (georgisch გამგებელი gamgebeli) geleitet wird.
Die Rajone entstanden durch Aufteilung der seit den 1990er-Jahren existierenden Bezirke Didube-Tschughureti, Gldani-Nadsaladewi, Issani-Samgori, Mtazminda-Krzanissi und Wake-Saburtalo. Die seit 2007 bestehenden Rajone Dsweli Ubani (deutsch ‚Altstadt‘) und Didgori wurden zugleich aufgelöst und deren Territorien auf die umliegenden, bereits vor 2007 bestehenden Rajone verteilt: die zentral gelegene Altstadt/Dsweli Ubani auf Issani, Krzanissi, Mtazminda, Tschughureti und Wake, das 2007 aus Teilen von Mtazminda und Wake sowie einem größeren, zuvor zum Rajon Gardabani gehörenden Gebiet im Südwesten des Stadtgebietes gebildete Didgori wieder auf die Rajone Mtazminda und Wake.
Neben dem eigentlichen Stadtgebiet umfasst das zur Stadt gehörige, einer Region gleichgestellte Gebiet noch vier Klein- oder Minderstädte (georgisch დაბა daba), hervorgegangen aus in der sowjetischen Periode gebildeten Siedlungen städtischen Typs, sowie 22 andere Ortschaften in der Umgebung mit insgesamt 46.435 Einwohnern (2014). Diese Orte standen bis zur Bildung der Munizipalitäten in Georgien 2007 unter Verwaltung der umliegenden Rajonen Gardabani und Mzcheta. Seither sind sie verwaltungstechnisch dem jeweils angrenzenden Stadtrajon von Tiflis unterstellt und liegen auf dem somit erweiterten Gebiet der Hauptstadtregion Tiflis.
2014 verteilten sich die Einwohner wie folgt auf die Rajone und Orte im umliegenden Gebiet (Einwohnerzahlen in Klammern, Minderstädte kursiv):[10]
Rajon | Georgisch | Einwohner (Stadt) | Einwohner (außerhalb) | Zugehörige Ortschaften |
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Didube | Didubis raioni დიდუბის რაიონი | 70.018 | ||
Gldani | Gldanis raioni გლდანის რაიონი | 168.345 | 8.869 | Gldani (3.669), Sahessi (5.200) (alle1) |
Issani | Isnis raioni ისნის რაიონი | 125.610 | ||
Krzanissi | Krzanissis raioni კრწანისის რაიონი | 34.834 | 4.452 | Ponitschala2 (4.452) |
Mtazminda | Mtazmindis raioni მთაწმინდის რაიონი | 40.482 | 8.570 | Kiketi (207), Kodschori (1.232), Okroqana (2.253), Schindissi (1.722), Tabachmela (2.073), Zawkissi (1.083) (alle2) |
Nadsaladewi | Nadsaladewis raioni ნაძალადევის რაიონი | 154.067 | ||
Saburtalo | Saburtalos raioni საბურთალოს რაიონი | 130.652 | 7.841 | Didgori (78), Dighomi (7.497), Koschigora (23), Surgowana (131), Telowani (59), Wedsissi (53) (alle1) |
Samgori | Samgoris raioni სამგორის რაიონი | 168.974 | 8.870 | Didi Lilo (2.417), Nassaguri (1.509), Patara Lilo (666), Warketili (3.004), Zinubani (1.274) (alle2) |
Tschughureti | Tschughuretis raioni ჩუღურეთის რაიონი | 65.230 | ||
Wake | Wakis raioni ვაკის რაიონი | 104.070 | 7.833 | Achaldaba3 (128), Agaraki1 (144), Betania2 (30), Kwesseti2 (8), Tchinwala1 (357), Zqneti4 (7.166) |