Pedro Rodríguez

mexikanischer Formel-1- und Sportwagenrennfahrer
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Pedro Rodríguez de la Vega (* 18. Januar 1940 in Mexiko-Stadt; † 11. Juli 1971 in Nürnberg, Deutschland) war ein mexikanischer Autorennfahrer.

Pedro Rodríguez
Pedro Rodríguez de la Vega, Grosser Preis von Frankreich 1971
Nation:Mexiko Mexiko
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start:Großer Preis der USA 1963
Letzter Start:Großer Preis von Frankreich 1971
Konstrukteure
1963 Lotus · 1964–1965 Ferrari · 1966 Lotus · 1967 Cooper · 1968 B.R.M. · 1969 Reg Parnell Racing, Ferrari · 1970–1971 B.R.M.
Statistik
WM-Bilanz:WM-Sechster (1967, 1968)
StartsSiegePolesSR
5521
WM-Punkte:71
Podestplätze:7
Führungsrunden:83 über 570 km

Karriere

Monoposto

Rodríguez war der Sohn wohlhabender Eltern in Mexiko und gewann bereits im Alter von zwölf Jahren sein erstes Motorradrennen. Zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Ricardo siegte er in den frühen 1960er Jahren in so bedeutenden Langstreckenrennen wie den 24 Stunden von Daytona Beach. Ricardo verunglückte am 1. November 1962 im Training zum Großen Preis von Mexiko mit einem Lotus tödlich.

Pedro Rodríguez im BRM P133 beim Training zum Großen Preis von Deutschland 1968
Pedro Rodríguez im BRM P153 beim Großen Preis der Niederlande 1970

Pedro Rodríguez entschied sich nach einer nur sehr kurzen Bedenkzeit, 1963 wieder am Motorsport teilzunehmen, um den Namen seines Bruders nie in Vergessenheit geraten zu lassen. Er gewann wiederholt die 24h von Daytona und nahm auch an Formel-1-Rennen teil. Am 1. Januar 1967 gewann er als Teamkollege von Jochen Rindt in Kyalami auf dem klobigen Cooper-Maserati seinen ersten Grand Prix.

Er war 1968 Mitglied des B.R.M.-Teams, fuhr 1969 erfolglos für Ferrari und kehrte 1970 zu B.R.M. zurück. Sein Sieg beim Grand Prix von Spa-Francorchamps war der letzte GP-Sieg der GP-Geschichte auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke ohne Auslaufzonen und Schikanen. Rodríguez, der angesichts einer drohenden Absage wegen Regens erklärte, den Grand Prix von Spa auch ohne Wertung alleine fahren zu wollen, war extrem mutig und galt als beinahe rücksichtsloser Pilot. Bei seinen Kollegen war er daher gefürchtet. Seinen letzten Formel-1-Sieg feierte er am 9. April 1971 auf B.R.M. im Oulton Park.

Sportwagen

Gedenktafel für Pedro Rodríguez an der Brückenbrüstung der Beuthener Straße über die Hans-Kalb-Straße, Nürnberg
(seit 2021 Pedro-Rodríguez-Brücke)

Er gewann 15 Sportwagenrennen, darunter die 24 Stunden von Le Mans 1968 auf Ford GT40 an der Seite Lucien Bianchis, zweimal das 24-Stunden-Rennen von Daytona auf einem Porsche 917K in John Wyers Rennteam mit der berühmten Gulf-Lackierung, 1970 an der Seite von Leo Kinnunen und Brian Redman und 1971 zusammen mit Jackie Oliver. Und eine Woche vor seinem Tod die 1000 km von Zeltweg auf Porsche 917, von denen er 960 km am Steuer saß und einen Zwei-Runden-Rückstand auf Clay Regazzonis Ferrari aufholte. 1970 gewann er, ebenfalls auf dem Porsche 917, die Sportwagen-Weltmeisterschaft.

Rodríguez, der 1970 und 1971 einer der besten Sportwagenfahrer der Welt war, starb am 11. Juli 1971 auf dem Norisring in der zwölften Runde des Rennens zur Europäischen Interserie bei einem Unfall in dem vom Schweizer Rennfahrer Herbert Müller geliehenen Ferrari 512M. Fünfzig Jahre nach seinem Tod wurde die Brücke in Nürnberg, an der er verunglückt war, nach ihm benannt.[1]

Statistik

Statistik in der Automobil-Weltmeisterschaft

Diese Statistik umfasst alle Teilnahmen des Fahrers an der Automobil-Weltmeisterschaft, die heutzutage als Formel-1-Weltmeisterschaft bezeichnet wird.

Grand-Prix-Siege

Gesamtübersicht

SaisonTeamChassisMotorRennenSiegeZweiterDritterPolesschn.
Rennrunden
PunkteWM-Pos.
1963Team LotusLotus 25Climax 1.5 V82
1964North American Racing TeamFerrari 156 AeroFerrari 1.5 V61122.
1965North American Racing TeamFerrari 1512Ferrari 1.5 V122214.
1966Team LotusLotus 33Climax 2.0 V81
BRM 2.0 V82
Lotus 44Ford-Cosworth 1.0 L41
1967Cooper Car CompanyCooper T81Maserati 3.0 V1281156.
1968Owen Racing OrganisationBRM P126BRM 3.0 V121186.
BRM P13310121
BRM P1381
1969Reg Parnell RacingBRM P126BRM 3.0 V123314.
Scuderia FerrariFerrari 312Ferrari 3.0 V122
North American Racing TeamFerrari 312Ferrari 3.0 V123
1970Yardley Team B.R.M.BRM P153BRM 3.0 V121311237.
1971Yardley Team B.R.M.BRM P160BRM 3.0 V1251910.
Gesamt55232171

Einzelergebnisse

Saison12345678910111213
1963
DNFDNF
1964
6
1965
5
1966
DNFDNFDNFDNF
1967
15DNF965116
1968
DNFDNFDNF23NCDNF6DNF3DNF4
1969
DNFDNFDNFDNADNF6DNF57
1970
9DNF6110DNFDNFDNF4DNF426
1971
DNF492DNF
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1958Vereinigte Staaten North American Racing TeamFerrari 500TR58Frankreich José BehraAusfallMotorschaden
1959Italien Automobili OscaOsca Sport 750TNMexiko Ricardo RodríguezAusfallWasserpumpe
1960Italien Scuderia Ferrari SpAFerrari 250TRI/60Italien Ludovico ScarfiottiAusfallkein Benzin
1961Vereinigte Staaten North American Racing TeamFerrari 250TRI/61Mexiko Ricardo RodríguezAusfallMotorschaden
1962Italien SpA Ferrari SEFACFerrari Dino 246SPMexiko Ricardo RodríguezAusfallGetriebeschaden
1963Vereinigte Staaten North American Racing TeamFerrari 330TRI LMVereinigte Staaten Roger PenskeAusfallUnfall
1964Vereinigte Staaten North American Racing TeamFerrari 330PVereinigte Staaten Skip HudsonAusfallZylinder überhitzt
1965Vereinigte Staaten North American Racing TeamFerrari 365P2Italien Nino VaccarellaRang 7 und Klassensieg
1966Vereinigte Staaten North American Racing TeamFerrari 330P3Vereinigte Staaten Richie GintherAusfallGetriebeschaden
1967Vereinigte Staaten North American Racing TeamFerrari 330P3Italien Giancarlo BaghettiAusfallKolbenschaden
1968Vereinigtes Konigreich John Wyer Automotive EngineeringFord GT40Belgien Lucien BianchiGesamtsieg
1969Italien SpA Ferrari SEFACFerrari 312PVereinigtes Konigreich David PiperAusfallGetriebeschaden
1970Vereinigtes Konigreich John Wyer Automotive EngineeringPorsche 917KFinnland Leo KinnunenAusfallMotorschaden
1971Vereinigtes Konigreich John Wyer Automotive EngineeringPorsche 917LVereinigtes Konigreich Jackie OliverAusfallÖlpumpe

Sebring-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1959Mexiko 1934 Mexican National Auto ClubFerrari 250TR58Vereinigte Staaten 48 Paul O’SheaAusfallMotorschaden
1960Vereinigte Staaten North American Racing TeamFerrari Dino 196SMexiko 1934 Ricardo RodríguezAusfallKupplungsschaden
1961Vereinigte Staaten NARTFerrari 250TR60Mexiko 1934 Ricardo RodríguezRang 3
1962Vereinigte Staaten North American Racing TeamFerrari Dino 246SPMexiko 1934 Ricardo RodríguezAusfallMotorschaden
1963Vereinigte Staaten NARTFerrari 330 TRI/LMVereinigtes Konigreich Graham HillRang 3 und Klassensieg
1964Vereinigte Staaten NARTFerrari 250 GTO/64Vereinigtes Konigreich David PiperVereinigte Staaten Mike GamminoRang 7 und Klassensieg
1965Vereinigte Staaten Mecom Racing TeamFerrari 330PVereinigtes Konigreich Graham HillAusfallKupplungsschaden
1966Vereinigte Staaten North American Racing TeamFerrari 365P2Vereinigte Staaten Mario AndrettiAusfallUnfall
1967Italien Scuderia AmbroeusFerrari Dino 206SFrankreich Jean GuichetAusfallMotor überhitzt
1968Vereinigte Staaten Sunray DX Oil CompanyChevrolet CorvetteVereinigte Staaten Donald YenkoAusfallMotorschaden
1969Vereinigte Staaten N.A.R.T.Ferrari 250PVereinigte Staaten Chuck ParsonsRang 37
1970Vereinigtes Konigreich J. W. Automotive Engineering Ltd.Porsche 917KFinnland Leo KinnunenSchweiz Joseph SiffertRang 4
1971Vereinigtes Konigreich J. W. Automotive Engineering Ltd.Porsche 917KVereinigtes Konigreich Jackie OliverRang 4

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

SaisonTeamRennwagen12345678910111213141516171819202122
1958NARTFerrari 500 TRArgentinien  BUAVereinigte Staaten  SEBItalien  TARDeutschland  NÜRFrankreich  LEMVereinigtes Konigreich  RTT
DNF
1959Mexican National Auto Club
Porsche
Osca
Ferrari 250TR
Porsche 356
Osca Sport 750TN
Vereinigte Staaten  SEBItalien  TARDeutschland  NÜRFrankreich  LEMVereinigtes Konigreich  RTT
DNF13DNF
1960NART
P. u. R. Rodriguez
Scuderia Ferrari
Ferrari Dino 196S
Ferrari 250TR
Argentinien  BUAVereinigte Staaten  SEBItalien  TARDeutschland  NÜRFrankreich  LEM
DNF7DNFDNF
1961NARTFerrari 250TR
Ferrari 250TRI
Vereinigte Staaten  SEBItalien  TARDeutschland  NÜRFrankreich  LEMItalien  PES
32DNF
1962Rosebud Racing
BMC
NART
Scuderia Ferrari
Lotus 19
Austin-Healey Sprite
Ferrari Dino 246SP
Ferrari Dino 268SP
Ferrari 330TRI
Ferrari 250 GTO
Vereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBVereinigte Staaten  SEBItalien  MAIItalien  TARDeutschland  BERDeutschland  NÜRFrankreich  LEMFrankreich  TAVItalien  CCAVereinigtes Konigreich  RTTDeutschland  NÜRVereinigte Staaten  BRIVereinigte Staaten  BRIFrankreich  PAR
DNF6DNFDNFDNF11
1963NART
Donald Healey
Ferrari 250 GTO
Austin-Healey Sprite
Ferrari 330TRI
Vereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBVereinigte Staaten  SEBItalien  TARBelgien  SPAItalien  MAIDeutschland  NÜRItalien  CONDeutschland  ROSFrankreich  LEMItalien  MONDeutschland  WISFrankreich  TAVDeutschland  FREItalien  CCEVereinigtes Konigreich  RTTSchweiz  OVIDeutschland  NÜRItalien  MONItalien  MONFrankreich  TDFVereinigte Staaten  BRI
1DNF3DNF
1964North American Racing TeamFerrari 250 GTO
Ferrari 330P
Ferrari 275P
Vereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBItalien  TARItalien  MONBelgien  SPAItalien  CONDeutschland  NÜRDeutschland  ROSFrankreich  LEMFrankreich  REIDeutschland  FREItalien  CCEVereinigtes Konigreich  RTTSchweiz  SIMDeutschland  NÜRItalien  MONFrankreich  TDFVereinigte Staaten  BRIVereinigte Staaten  BRIFrankreich  PAR
17DNF1122
1965NART
Mecom Racing Team
Ferrari 275P
Ferrari 330P
Ferrari 365P2
Vereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBItalien  BOLItalien  MONItalien  MONVereinigtes Konigreich  RTTItalien  TARBelgien  SPADeutschland  NÜRItalien  MUGDeutschland  ROSFrankreich  LEMFrankreich  REIItalien  BOZDeutschland  FREItalien  CCESchweiz  OVIDeutschland  NÜRVereinigte Staaten  BRIVereinigte Staaten  BRI
DNFDNF712
1966NART
Scuderia Ferrari
Ferrari 365P2
Ferrari Dino 206S
Ferrari 330P3
Vereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBItalien  MONItalien  TARBelgien  SPADeutschland  NÜRFrankreich  LEMItalien  MUGItalien  CCEDeutschland  HOKSchweiz  SIMDeutschland  NÜROsterreich  ZEL
4DNF3DNF
1967NART
Scuderia Ambroeus
J. W. Automotive Engineering
Ferrari 412P
Ferrari Dino 206S
Ferrari 330P3
Mirage M1
Vereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBItalien  MONBelgien  SPAItalien  TARDeutschland  NÜRFrankreich  LEMDeutschland  HOKItalien  MUGVereinigtes Konigreich  BRHItalien  CCEOsterreich  ZELSchweiz  OVIDeutschland  NÜR
3DNFDNFDNFDNF
1968NART
Sunray DX Oil Company
David Piper
John Wyer Automotive
Ferrari Dino 206S
Chevrolet Corvette
Ferrari 250LM
Ford GT40
Vereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBVereinigtes Konigreich  BRHItalien  MONItalien  TARDeutschland  NÜRBelgien  SPAVereinigte Staaten  WATOsterreich  ZELFrankreich  LEM
DNFDNF51
1969North American Racing Team
Scuderia Ferrari
Matra
Ferrari 250P
Ferrari 312P
Matra MS650
Vereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBVereinigtes Konigreich  BRHItalien  MONItalien  TARBelgien  SPADeutschland  NÜRFrankreich  LEMVereinigte Staaten  WATOsterreich  ZEL
374DNF2DNFDNF4DNF
1970J. W. EngineeringPorsche 917
Porsche 908
Vereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBVereinigtes Konigreich  BRHItalien  MONItalien  TARBelgien  SPADeutschland  NÜRFrankreich  LEMVereinigte Staaten  WATOsterreich  ZEL
14112DNFDNFDNF1DNF
1971J. W. AutomotivePorsche 917
Porsche 908
Argentinien  BUAVereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBVereinigtes Konigreich  BRHItalien  MONBelgien  SPAItalien  TARDeutschland  NÜRFrankreich  LEMOsterreich  ZELVereinigte Staaten  WAT
214DNF11DNF2DNF1

Literatur

  • Richard von Frankenberg: Pedro Rodriguez. In: Christophorus, Jg. 20 (1971), Nr. 111, Juli 1971, S. 20f.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Pedro Rodríguez – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise